MargeritenEngel (German Edition)
hört.
»Sieh mal, das habe ich alles für dich gemacht.« Er beugt sich über den Wannenrand, hebt ein paar Rosenblätter auf und lässt sie in die Wanne fallen. »Nur für dich, Engelchen… damit du dich freust, damit du einen schönen Geburtstag hast.«
Ich schweige und betrachte die roten Blätter, die auf dem Schaum liegen bleiben. Einige sind von unseren Füßen zerdrückt. Natürlich freue ich mich. Ich kann es immer noch nicht fassen. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet. Das ist es, wovon ich heimlich träume. Verlobt sein, eine Hochzeit planen, heiraten und eine richtige Familie werden. Vielleicht sogar irgendwann ein Kind adoptieren und in einem Haus mit Garten wohnen.
Sind wir wirklich auf dem Weg dorthin? Kevin und ich und dieser Traum? Ich sollte dankbar sein… dankbar für den Beweis seiner Liebe. Trotzdem meldet sich diese leise Stimme in mir. Ich kann nichts gegen die Zweifel machen, nichts dagegen tun, dass tief in meinem Inneren dieses Gefühl von Misstrauen ist. Ich bin dabei, mir selbst die Stimmung zu verderben, dabei könnte alles so schön sein.
»Ich bin wirklich überwältigt«, sage ich leise, mehr zu mir selbst als zu Kevin. Meine Stimme zittert ein wenig. »Wir sollten das nachher richtig feiern, oder? Wir könnten zum Italiener gehen oder zum Griechen.«
Allein bei dem Gedanken an Essen beginnt mein Magen, zu knurren. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich seit dem Stück Kuchen um Mitternacht nichts mehr zu mir genommen habe.
Lächelnd greift Kevin hinter sich und zaubert eine kleine Torte hervor. Sie ist nicht selbstgebacken, dafür dick mit seiner Lieblingsschokolade in Schwarz und Weiß überzogen. Auf der Oberfläche haben sich Schwitzwasserperlen gebildet.
»Mund auf«, sagt er grinsend, sticht mit einer Kuchengabel ein Stück ab und hält es mir entgegen.
Anscheinend ist die Torte bis vor kurzem noch gefroren gewesen, denn sie ist erstaunlich kalt in meinem Mund. Außerdem sehr schokoladig und unglaublich süß und klebrig. Kevin isst mit großem Appetit. Ich habe bereits nach dem dritten Bissen das Gefühl, einen Zuckerschock zu bekommen.
»Also, was ist mit Abendessen?«, frage ich nach einer Weile.
»Immer noch hungrig?«, erwidert er, ohne auf meine Frage einzugehen. Ich verstehe nicht, warum er mir nicht antwortet und stattdessen das Sektglas noch einmal auffüllt. Wir stoßen an. Mein Magen fühlt sich flau an, und das kommt nicht nur von dem süßen Kuchen.
***
Allmählich wird das Wasser kalt. Der Schaum hat sich größtenteils aufgelöst. Kevin erhebt sich als erster. Der Anblick, wie er so über mir steht, ist imposant und lässt mich erneut auf ein schönes Ende des Tages hoffen. Anstatt essen zu gehen, könnten wir es uns auch im Bett gemütlich machen.
Er steigt aus der Wanne und schlingt sich ein Handtuch um die Hüften. Dann hält er mir ebenfalls ein Handtuch entgegen. Ich stehe auf, nehme es und trockne mich ab. Wir schweigen. Ich genieße noch ein wenig den Anblick der Kerzen und der Blütenblätter.
Ehe Kevin die Badtür öffnet, umarme ich ihn von hinten und hauche Küsse auf seine Schulter. Er riecht so gut. Seine Haut ist ganz weich. Meine Hände fahren über seine Brust, reizen die Brustwarzen, bis sie sich aufrichten.
Ich presse mich an seinen Hintern und fühle mich berauscht. Ich weiß natürlich, dass es niemals so herum sein wird. Ich bin nicht mal sicher, ob ich das überhaupt könnte, aber die Vorstellung ist trotzdem sehr erregend. Es ist schließlich mein Geburtstag!
Erneut fängt Kevin meine Hände ab, als sie sich über seinen Schwanz legen.
»Was ist denn los?«, frage ich und fühle, wie sich Wut und Enttäuschung langsam in mir breit machen. »Kevin...«
»Muss sich alles nur um Sex drehen?«, faucht er mich an und verlässt das Zimmer. Für einen Moment ist es, als wenn mir eine riesige Faust in den Magen geboxt hätte. Sämtliche Luft weicht aus meinem Körper. Ich starre auf die Stelle, wo eben noch Kevin gestanden hat, und kann nicht begreifen, was gerade passiert ist.
»Kevin«, seufze ich leise und folge ihm. Er steht im Schlafzimmer vor dem Kleiderschrank und hat bereits eine Jeans angezogen. »Kevin?«
»Hör zu, Engelchen. Ich hatte das nicht geplant, ich wollte dir einfach so lange wie möglich einen schönen Geburtstag bereiten. Aber du… musst ja immer die Stimmung verderben.«
»Wie meinst du das?«, frage ich tonlos.
»Aber das ist jetzt auch egal«, übergeht er meine Frage. Es ist, als
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