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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karo Stein
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meine Tasche und ziehe mir das Shirt über den Kopf.
    »Ich habe mich also nicht verhört«, sagt Rik wütend. Ich drehe mich um und sehe ihn fragend an.
    »Wegen Kevin. Er ist also doch in die Sauna gegangen.« Bedauern schwingt in seiner Stimme mit.
    »Quatsch«, erwidere ich trotzig. »Er muss arbeiten.«
    »Arbeiten?«, fragt er verdutzt.
    Ich nicke heftig und versuche, den beklemmenden Druck in meinem Inneren zu ignorieren.
    »Ich hatte für dich gehofft… Aber Arbeit ist wohl ein verdammt gutes Argument«, flüstert Rik und kommt ein paar Schritte auf mich zu.
    Riks Nähe macht mich nervös, also lenke mich ab, indem ich mir möglichst schnell meine Trainingssachen anziehe. Mein heftig pochendes Herz beachte ich nicht, ebenso wie Riks Geruch, der intensive Bilder in mir weckt. Oder die Tatsache, dass er mit seinem Blick Löcher in mich hineinbrennt.
    »Hat dir die Überraschung gefallen?«, fragt Rik.
    Perplex drehe ich mich zu ihm um. Der Gesichtsausdruck passt nicht zu seiner fröhlichen Stimme. Ich schaue automatisch auf meine Hand und betrachte den Ring, der sich immer noch ungewohnt anfühlt.
    »Du wusstest davon?«, frage ich leise
    Rik greift schweigend nach meiner Hand. Er starrt den Ring an, dann mich.
    »Ist nicht dein Ernst«, sagt er tonlos.
    Irritiert entziehe ich ihm meine Hand und drehe den Ring nervös an meinem Finger.
    »Bengt… ein Ring?«
    »Eben klang es noch, als wüsstest du über die Überraschung Bescheid«, sage ich gereizt.
    »Kevin hat mir von den Rosenblättern erzählt. Ich habe ihm den Hinweis mit der Musik gegeben… aber davon hat er nichts gesagt. Was seid ihr jetzt? Verlobt oder so was?«, fragt er.
    »Ja, sind wir«, murmle ich gepresst. Ich versuche, zu verarbeiten, was Rik gerade gesagt hat. Sie haben sich diese Sache zusammen ausgedacht? Kevin... die Musik... er hat es gar nicht...
    »Und ist es das, was du willst?«, erkundigt sich Rik tonlos.
    Ich zucke mit den Schultern. »Weiß nicht. Wer will denn nicht verlobt sein?«
    »Genau, wer will das nicht?«, brummt er sarkastisch.
    Wir sehen uns an. Vorhin habe ich mich so gefreut, ihn zu sehen. Ich habe es genossen, umarmt zu werden und seine Lippen an meiner Wange zu spüren. Jetzt ist mir seine Nähe zu viel. Ich dachte, es wäre eine gute Idee, aber ich hätte zu Hause bleiben sollen.
    »Das Training. Du solltest besser anfangen, bevor die anderen noch hier reinstürmen«, sage ich und versuche, zu grinsen.
    »Ja, es wird Zeit.«
    Rik geht an mir vorbei, lässt mich regelrecht stehen. Ich friere und reibe über meine Arme. Seine Wärme hat sich in ungeheure Kälte verwandelt und ich verstehe nicht, was passiert ist. Ich will nicht, dass Rik wütend auf mich ist. Was habe ich mir dabei gedacht, hier aufzutauchen? Ich bin ein Idiot, aber jetzt zu verschwinden, wäre auch albern.
    Die Haut unter dem Ring beginnt zu brennen. Vielleicht vertrage ich die Legierung nicht.
    ***
     
    Ich schaffe es nicht, mich auf die Schritte zu konzentrieren. Schon nach dem zweiten Tanz bekomme ich keine Luft mehr. Die Lieder erscheinen mir heute besonders schnell, die Choreographie besonders anspruchsvoll. Die anderen stöhnen ebenfalls und Sabine ist schon zweimal fast mit mir zusammengestoßen. Rik tanzt verbissen und aggressiv. Ich schäme mich, weil ich das Gefühl habe, dass ich daran schuld bin.
    Nach der Pause wird es nicht besser. Wir tanzen zu einem Lied mit vielen orientalischen Elementen. Rik lässt seine Hüfte kreisen. Ich kann nicht anders, als fasziniert auf seinen Hintern zu schauen. Obwohl ich erschöpft bin, fühle ich, wie sich das Blut in einer tieferen Region sammelt.
    Ich versuche, mich auf die Schritte zu konzentrieren, versuche, seine Bewegungen nachzuahmen, aber ich bekomme es einfach nicht hin. Der Wechsel von schnellen Drehungen und körperbetonten Bewegungen bringt mich zum Verzweifeln. Ich komme mir so unbeweglich vor, während mich Riks Anblick nahezu um den Verstand bringt.
    Das Spiel seiner Muskeln, die weite Hose mit den vielen Bändern... Sein konzentrierter Gesichtsausdruck... Er ist so anders als Kevin. Vor allem ist mit ihm alles anders. Ich will nicht, dass er wütend auf mich ist, auch wenn mir nicht ganz klar ist, wieso er so reagiert.
    Es ist verrückt, aber wären wir beide allein in diesem Raum, würde ich hemmungslos über ihn herfallen. Die Erkenntnis erschreckt mich und lässt mich einen Moment wie vom Blitz getroffen innehalten. Ich höre weder die Musik, noch die Stimmen der anderen. Ich sehe

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