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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karo Stein
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habe keine Ahnung, woher er sie hat. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass er den Blumentopf mit ins Schlafzimmer genommen hat.
    »Eine Margerite für dich«, murmelt er und bettet sie auf meine Brust.
    Ich lege meine Hand auf seine. Ob er meinen heftigen Herzschlag spüren kann?
    »Ich kann nicht glauben, dass du hier bist.« Riks Stimme ist leise und eindringlich.
    »Soll ich dich kneifen?«, frage ich grinsend.
    »Einen Kuss fände ich besser«, raunt er mir zu.
    »Hm.« Ich ziehe ihn zu mir hinunter und verschließe seinen Mund.
    Küssen ist ganz eindeutig besser!
     

 
    Epilog
     
     
    Nachdem es die letzten drei Tage geregnet hat, scheint heute endlich die Sonne. Ich hole die Balkonpflanzen, die seit einer Woche im Flur stehen, und gehe nach draußen.
    Eigentlich bin ich ziemlich müde, ich habe viel gearbeitet. Gleich drei Kollegen sind dank einer Grippewelle ausgefallen. Die Hälfte der Bewohner hat es auch erwischt. Ich hoffe nur, dass der Kelch an mir vorübergeht. Bisher bin ich immer verschont geblieben. Instinktiv schaue ich mich nach einem Stück Holz um, auf das ich klopfen kann. So etwas soll Glück bringen.
    Ich habe ein ganzes Wochenende frei. Ein Wochenende, das Rik und ich zusammen verbringen werden. Ich weiß noch nicht, was er vorhat, und bin selbst viel zu unsicher, was Pläne betrifft. Mit Kevin hat so etwas nie geklappt. Egal, was ich mir erhofft habe, es ist immer anders gekommen. Also übe ich mich in Gelassenheit.
    Allein der Gedanke an Rik sorgt für ein kribbeliges Gefühl in meinem Bauch. Wir haben uns nicht viel gesehen, aber jeden Tag telefoniert, seit ich bei ihm mitten in der Nacht aufgetaucht bin.
    Dass ich am nächsten Morgen Frühdienst hatte, hatte ich nicht bedacht. Einen Augenblick dachte ich sogar darüber nach, mich einen Tag krankzumelden. Um sechs auf der Arbeit zu sein, nach weniger als drei Stunden Schlaf, erschien mir nicht erstrebenswert. Vor allem nach so einer in jeder Hinsicht aufregenden Nacht.
    Kevin hätte das mit Sicherheit gefallen. Er hätte sogar selbst angerufen, um zu zeigen, dass ich so krank bin, dass ich es nicht einmal zum Telefon schaffe. Rik dagegen war von dieser Idee alles andere als begeistert.
    »Wenn jemand bei mir in der Firma einfach mal eben fehlt, würde mir das nicht gefallen, also werden wir beide nachher aufstehen. Ich fahre dich nach Hause, damit du deine Sachen holen kannst und bringe ich dich dann zur Arbeit.« Am Ende seiner kleinen Standpauke küsste er mich auf die Nase.
    Ich konnte gar nicht anders, als zu nicken, mich dicht an Rik zu kuscheln und ihm mit bangem Blick dabei zuzusehen, wie er den Alarm an seinem Handy auf fünf Uhr stellte. Drei verdammte Stunden Schlaf, viel zu wenig für mich, aber trotzdem fühlte es sich richtig an. Ich hätte ein furchtbar schlechtes Gewissen gehabt. So einen plötzlichen Ausfall müssen die anderen kompensieren und was das heißt, habe ich in den letzten Tagen erlebt. Es ist kein gutes Gefühl, wenn du aus einem Zimmer rausgehst und dich schon nicht mehr erinnern kannst, was du dort drinnen gerade gemacht hast.
    Meinen Vorsatz, besser gar nicht zu schlafen als nur diese unfassbar kurze Zeit, konnte ich nicht einhalten, denn Riks Herzschlag und seine Hand, die unablässig über meinen Rücken strich, sorgten dafür, dass meine Augen zufielen.
    Die furchtbare Melodie, die viel zu früh aus Riks Handy klang, war wie ein Hammerschlag. Dreimal ignorierten wir sie, dann erhob sich Rik stöhnend. Wie gern hätte ich ihn zurück ins Bett gezogen. Der Anblick seines breiten Rückens und seines verführerischen Hinterns setzte ungeahnte Energien in mir frei. Allerdings gingen sie eher in eine andere Richtung und hatten überhaupt nichts mit Anziehen zu tun.
    Rik dagegen war erstaunlich konsequent und zog mich ohne viel Federlesen aus dem Bett. Vielleicht sah ich nicht gut genug aus, um ihn zu überzeugen. Mein Anblick war bestimmt scheußlich. Oder ich war wirklich nicht so toll im Bett. Sicherlich hat er schon ganz andere Typen gehabt. Typen, die es echt draufhaben, die mutiger sind und nicht so empfindlich. An mir ist nichts attraktiv und das ist ihm an diesem Morgen mit Sicherheit nicht entgangen.
    Seufzend reibe ich mir über die Stirn. Die Sonne ist schon ganz schön intensiv. Ich fange an, unter dem dicken, schwarzen Hoodie zu schwitzen, obwohl ich noch nichts gemacht habe.
    Der Hoodie ist von Kevin. Ich weiß, ich sollte ihn wegschmeißen, aber das kann ich nicht. Ich liebe diesen

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