MargeritenEngel (German Edition)
ist mir echt peinlich, dass er mich so sieht. Ich habe mir das ein wenig anders vorgestellt.
»Soll ich wieder gehen?«
Am liebsten würde ich nicken, aber ich wedele nur unkontrolliert mit den Armen. Dann geht ein Ruck durch meinen Körper. Ich renne wortlos an ihm vorbei ins Bad.
»Mach's dir bequem. Ich… ich bin in fünf Minuten für dich da!«, rufe ich hektisch und werfe die Tür zu.
»Nur keine Panik«, höre ich Rik lachen. »Im Übrigen bin ich nicht zu früh, sondern eigentlich sogar zehn Minuten zu spät.«
Entsetzt schaue ich auf die Uhr. Rik hat recht. Ich habe vollkommen die Zeit vergessen. Mein Blick fällt in den Spiegel. Stöhnend schließe ich die Augen. Ich habe einen breiten schwarzen Streifen auf der Stirn.
»Ich mache uns was zu essen«, ruft Rik, während ich das Wasser andrehe.
***
Ich verteile das Duschgel auf meiner Haut. Obwohl ich mich beeilen will, merke ich, wie meine Bewegungen langsamer werden. Ich warte und lausche angestrengt. Vielleicht kommt Rik ja hinterher. Er könnte doch mit mir duschen. Die Vorstellung, wie er zu mir kommt, bringt mein Blut in Wallung.
Innerlich rufe ich nach ihm, aber in echt bekomme ich kein Wort heraus. Das unsichere Gefühl steigt erneut in mir auf. Es scheint auch nicht so, als wenn Rik gleich ins Bad stürmen würde. Im Gegenteil, die Geräusche kommen eindeutig aus der Küche.
Als es keinen Sinn macht, noch länger zu warten, steige ich aus der Wanne und trockne mich ab. Ich föhne meine Haare und greife dorthin, wo meine sauberen Klamotten liegen sollten. Aber meine Hand fasst ins Leere.
Natürlich... Ich habe ja gar keine Zeit gehabt, mir frische Sachen aus dem Schlafzimmer zu holen. Ich bin vollkommen kopflos ins Bad geflüchtet und jetzt… Ich schlage mir die flache Hand vor die Stirn. Irgendwie läuft das alles nicht so, wie ich es erwartet habe.
Nur mit dem Handtuch um die Hüfte verlasse ich das Bad. Vorsichtig werfe ich einen Blick in die Küche und bleibe fasziniert stehen. Rik schnippelt Gemüse und summt vor sich hin. Anscheinend hat er mich noch nicht bemerkt. Ich mag auch nichts sagen, denn sein Anblick nimmt mich vollkommen gefangen.
Es ist noch nicht so lange her, dass ich gedacht habe, dass er erstaunlich gut in meine Küche passt, dass es so scheint, als ob er zu mir gehören würde. Es ist lächerlich, diese Feststellung von meiner Küche abhängig zu machen. Wahrscheinlich hat es überhaupt nichts damit zu tun. Es ist eher diese Selbstverständlichkeit, mit der er sich in mein Leben geschlichen hat, diese Präsenz, die er zeigt und der ich nicht widerstehen kann. Ich könnte für immer hier stehen und ihm zusehen. Er ist ein Teil von mir, was erschreckend und betörend zugleich ist.
»Bengt«, japst Rik und reißt mich damit aus meinen Gedanken.
Meine Wangen verfärben sich, als mir bewusst wird, wie ich da vor ihm stehe. Ich bin nämlich nicht der Einzige, der steht , und mein Handtuch verbirgt diesen Umstand mit Sicherheit nicht.
»Verdammt«, brummt er, lässt das Messer fallen und stürzt sich auf mich. Überrumpelt keuche ich auf, als sich seinen Lippen fordernd auf meine pressen. Aber dann heiße ich seine Zunge in meinem Mund willkommen.
»Hab dich vermisst«, seufzt er. Seine Hände streicheln meine Rücken bis hinunter zum Rand des Handtuchs.
»Ich dich auch!« Ich ziehe ihn dichter an mich heran, suche einen Weg unter sein Shirt und lasse meine Finger über seine Haut gleiten.
»Bin schrecklich hungrig…« Seine Lippen rutschen von meinen und traktieren die empfindliche Haut an meinem Hals.
Ich stöhne viel zu laut, presse meinen Unterleib gegen seinen Körper und suche nach Reibung. Meinen Kopf drehe ich zur Seite, will mehr von diesem irren Gefühl, das er in mir heraufbeschwört, mehr von der Gewissheit, dass ich es bin, der ihn so verrückt macht.
Energisch schiebt mich Rik rückwärts. Zuerst lasse ich mich von ihm führen, aber als mir bewusst wird, in welche Richtung er geht, verspanne ich mich. Ich habe so lange nicht mehr in diesem Bett geschlafen und jetzt…
Tausende Bilder rasen in Sekundenschnelle durch meinen Kopf. Ich spüre Riks Küsse nicht mehr, nur diese unbändige Angst in mir.
Rik löst sich von mir und schiebt mich ein Stück von sich weg.
»Alles in Ordnung?« Seine Augen mustern mich eindringlich.
Ich halte ihnen nicht stand, senke den Blick und nicke gleichzeitig.
Rik nimmt mich in den Arm. »Wieso glaube ich dir nicht?«, raunt er in meine Haare.
Ich verfluche
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