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Margos Spuren

Margos Spuren

Titel: Margos Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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entgegnete ich.
    »Klar.« Sie schnallte sich ab. »Natürlich gibt es einen Nachtwächter. Er heißt Gus.«
     
    Wir nahmen den Haupteingang. Am Schaltbrett hinter einem halbrunden Empfangstisch saß ein junger Typ mit flaumigem Ziegenbart, auf dessen Uniform Regents Security stand. »Was geht ab, Margo?«, begrüßte er uns.
    »Hey, Gus«, antwortete sie.
    »Wer ist der Knabe?«
    WIR SIND GLEICH ALT!, wollte ich schreien, aber ich überließ Margo das Reden. »Das ist mein Kollege Q. Q, das ist Gus.«
    »Was geht ab, Q?«, fragte Gus.
    Wir verteilen tote Fische in der Stadt, schlagen ein paar Fenster ein, machen Nacktfotos und hängen morgens um Viertel nach drei in Hochhauslobbys herum, das Übliche. »Nicht viel«, antwortete ich.
    »Die Fahrstühle bleiben nachts unten«, sagte Gus. »Musste sie um drei abstellen. Aber ihr könnt die Treppe nehmen.«
    »Cool. Bis später, Gus.«
    »Bis dann, Margo.«
     
    »Woher zum Teufel kennst du den Nachtwächter aus dem SunTrust Building?«, fragte ich, als wir im Treppenhaus waren.
    »Er war in der Zwölften, als wir in die Neunte kamen«, sagte sie. »Wir müssen uns beeilen, okay? Die Uhr tickt.« Margo begann zwei Stufen auf einmal zu nehmen und rannte mit einer Hand am Geländer nach oben, während ich vergeblich versuchte Schritt zu halten. Sie war in keinem Sportverein, aber sie hatte eine Schwäche fürs Laufen – ich sah sie manchmal, wenn sie mit dem iPod im Jefferson Park joggen ging. Ich hasste joggen. Ich bewegte mich überhaupt nicht gern. Dennoch versuchte ich, während ich mir den Schweiß von der Stirn wischte und das Brennen in meinen Beinen ignorierte, ein stetiges Tempo beizubehalten. Im fünfundzwanzigsten Stock wartete Margo am Treppenabsatz auf mich.
    »Schau dir das an.« Sie öffnete eine Tür. Wir waren in einem Saal mit einem Eichentisch, der so lang wie zwei Autos war, und einer riesigen Fensterwand. »Der Konferenzraum«, sagte sie. »Das Zimmer mit der besten Aussicht.« Sie schritt die Fenster ab, und ich folgte ihr. »Schau mal.« Sie zeigte nach unten. »Da hinten ist Jefferson Park. Siehst du unsere Häuser? Es brennt kein Licht, das ist ein gutes Zeichen.« Dann ging sie ein paar Schritte weiter. »Da drüben wohnt Jason. Licht aus, die Polizei ist wieder weg. Das ist gut, außer dass es bedeuten könnte, er ist schon zu Hause, was schade wäre.« Das Haus der Arringtons war zu weit weg.
    Margo schwieg einen Moment, dann stellte sie sich dicht an die Scheibe und drückte die Stirn gegen das Glas. Ich wollte Abstand halten, aber sie nahm mich am T-Shirt und zog mich mit. Mir war nicht wohl dabei, dass unser gemeinsames Gewicht gegen eine einzelne Scheibe drückte, aber sie zog so lange an mir, die geballte Faust in meiner Seite, bis auch ich den Kopf ganz vorsichtig an die Scheibe legte und mich umsah.
    Orlando war gut ausgeleuchtet. Unter uns konnte ich die blinkenden roten Fußgängerampeln an den Kreuzungen sehen und den Verlauf der Straßenlaternen, ein perfektes Gitternetz über der Stadt, das am Rand der Innenstadt endete, wo die gewundenen Sträßchen und Sackgassen der Vororte begannen.
    »Es ist schön«, sagte ich.
    Margo lachte auf. »Im Ernst? Das findest du wirklich?«
    »Ich meine, na ja, vielleicht nicht«, sagte ich, obwohl ich es wirklich schön fand. Aus dem Flugzeug wirkte Orlando wie eine Legostadt mitten in einem grünen Ozean. Von hier, in der Nacht, wirkte Orlando wie eine echte Stadt, aber zum ersten Mal wie eine Stadt, die ich überblicken konnte. Aus dem Konferenzsaal und den anderen Büros auf dem Stockwerk konnte ich alles erkennen : Da war die Schule. Da war Jefferson Park. Da, in der Ferne, Disney World. Dort der Wasserpark. Da war der Seven-Eleven, wo sich Margo die Nägel lackiert und ich mich von der Panikattacke erholt hatte. Es war alles da – meine ganze Welt, und ich konnte alles überblicken, indem ich nur ein paar Schritte an einer Scheibe entlanglief. »Es ist irgendwie beeindruckend«, sagte ich. »Aus der Distanz, meine ich. Von hier oben sieht man die Gebrauchsspuren nicht. Weißt du, was ich meine? Man sieht den Rost nicht oder das Unkraut oder die Risse in der Farbe. Von hier oben sieht alles so aus, wie es mal gemeint war.«
    »Aus der Nähe ist alles hässlicher.«
    »Du nicht«, sagte ich, bevor ich nachdenken konnte.
    Ohne die Stirn von der Scheibe zu nehmen, drehte sie den Kopf und lächelte mich an. »Ich sag dir was : Wenn du selbstbewusst bist, bist du süß. Wenn du unsicher bist,

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