Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Margos Spuren

Margos Spuren

Titel: Margos Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
Vom Netzwerk:
ich bin mir ziemlich sicher, dass das da sein Schlafzimmerfenster ist.«
    »Sieht aus, als könnten wir richtig Ärger kriegen.«
    »Wenn das Fenster nicht zu ist, ist es kein Einbruch. Nur unbefugtes Betreten. Und das haben wir schon bei Becky und im SunTrust-Hochhaus gemacht, so schlimm war es doch gar nicht, oder?«
    Ich lachte. »Ich habe das Gefühl, du machst einen Gangster aus mir.«
    »Genau das hatte ich vor. Okay, Hilfsmittel : Nimm die Veet-Tube, die Sprühfarbe und die Vaseline.«
    »Okay.« Ich suchte alles zusammen.
    »Und jetzt reg dich nicht auf, Q. Die gute Nachricht ist, Chuck schläft wie ein Murmeltier im Winter – das weiß ich, weil ich letztes Jahr Englisch mit ihm hatte. Er ist nicht mal aufgewacht, als Ms. Johnson mit Jane Eyre auf ihn eingeschlagen hat. Wir gehen zu seinem Fenster, öffnen es, ziehen uns die Schuhe aus, dann steigen wir ganz leise ein, und ich kümmere mich um Chuck. Dann schwärmen wir in verschiedene Richtungen aus und schmieren alle Türklinken im Haus mit Vaseline ein, damit, falls jemand aufwacht, sie es nicht schaffen, rechtzeitig die Tür aufzubekommen, um uns zu erwischen. Dann amüsieren wir uns noch ein bisschen mit Chuck, bemalen die Wände und hauen ab. Und das Ganze, ohne ein Wort zu reden.«
    Ich tastete nach meinem Puls, aber ich lächelte.
     
    Als wir den Wagen stehen ließen, griff Margo nach meiner Hand, flocht die Finger in meine und drückte sie. Ich drückte zurück, und dann sah ich sie an. Feierlich nickte sie. Ich nickte zurück, und dann ließ sie meine Hand los. Wir liefen an sein Fenster. Vorsichtig schob ich den Holzrahmen hoch. Er knarrte leise, aber er ließ sich öffnen. Ich sah hinein. Es war dunkel, doch ich konnte eine Gestalt im Bett liegen sehen.
    Das Fenster war ein bisschen zu hoch für Margo, und ich machte eine Räuberleiter, und sie stellte den sockigen Fuß in meine verschränkten Hände, und ich stemmte sie hoch. Ihr lautloses Einsteigen hätte jeden Ninja neidisch gemacht. Dann sprang ich am Fensterbrett hinauf, schob meinen Oberkörper durchs Fenster und versuchte mit Hilfe einer komplizierten Rumpfkrümmung die Raupe ins Haus zu tanzen. Was so lange gut funktionierte, bis ich mir die Eier am Fensterbrett einquetschte, was so wehtat, dass ich stöhnte, was ein ziemlicher Patzer war.
    Die Nachttischlampe ging an. Und dort, im Bett, lag irgendein Mann, der eindeutig nicht Chuck Parson war. Vor Schreck hatte er die Augen weit aufgerissen und brachte keinen Ton heraus.
    »Oh«, sagte Margo. Ich spielte mit dem Gedanken, mich nach hinten fallen zu lassen und abzuhauen, doch Margo zuliebe blieb ich, wo ich war, zur Hälfte im Haus, parallel zum Fußboden. »Oh, ich glaube, wir haben uns im Haus geirrt.« Sie drehte sich um und sah mich flehend an, und da erst merkte ich, dass ich den Fluchtweg blockierte. Also stieß ich mich zurück, packte meine Schuhe und rannte.
    Wir fuhren ans andere Ende von College Park, um uns neu zu formieren.
    »Ich schätze, das haben wir beide verbockt«, sagte Margo.
    »Warte mal, du hast das falsche Haus ausgesucht «, sagte ich.
    »Schon, aber du hast Krach gemacht.« Eine Minute herrschte Schweigen, und wir fuhren im Kreis, bis ich sagte : »Wahrscheinlich kriegen wir seine Adresse im Netz. Radar kann sich in den Schulcomputer einloggen.«
    »Brillant«, sagte Margo.
    Ich rief Radar an, wurde aber gleich zur Voicemail durchgestellt. Kurz dachte ich daran, es auf dem Festnetz zu versuchen, doch seine Eltern waren mit meinen befreundet, die Möglichkeit schied also aus. Dann beschloss ich Ben anzurufen. Er war zwar nicht Radar, doch er kannte Radars Passwörter. Ich wurde zur Voicemail durchgestellt, aber erst nach einem Klingeln. Ich rief noch mal an. Voicemail. Ich rief noch mal an. Voice-mail.
    »Er geht offensichtlich nicht ran«, bemerkte Margo.
    »Der geht ran«, sagte ich und drückte auf Wiederwahl. Nach nur vier weiteren Versuchen war er dran.
    »Der Grund deines Anrufs ist hoffentlich, dass du elf nackte Schnuckelpuppen in deiner Bude hast, die nach Big Daddy Bens Spezialbehandlung verlangen.«
    »Du musst dich mit Radars Passwort ins Schülerverzeichnis einloggen und mir eine Adresse raussuchen. Chuck Parson.«
    »Nein.«
    »Bitte«, sagte ich.
    »Nein.«
    »Später bist du froh, mir geholfen zu haben, Ben. Das verspreche ich dir.«
    »Ja, ja, schon fertig. Ich habe mich eingeloggt, während du geredet hast. Dummes altes Helfersyndrom. 422, Amherst Street. Hey, wofür brauchst du morgens

Weitere Kostenlose Bücher