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Margos Spuren

Margos Spuren

Titel: Margos Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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lief. »Dreiundzwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig«, feuerte die Menge ihn lautstark an. Anscheinend war hier etwas Außergewöhnliches im Gang.
    Alles wirkte so peinlich und banal. Alle Leute wirkten wie Plastikkids, die Plastikspaß hatten. Als ich mich durch die Menge zwängte, war ich überrascht, dass auch Angela und Radar dabei waren.
    »Was ist denn hier los?«, fragte ich.
    Radar hörte zu zählen auf und sah mich an. »Yeah!«, rief er. »Der auserwählte Fahrer ist unter uns! Yeah!«
    »Warum sagen heute Abend alle dauernd ›Yeah‹?«
    »Gute Frage«, rief Angela mir zu. Sie blies die Backen auf und seufzte. Sie sah fast so genervt aus, wie ich es war.
    »Verdammt noch mal, yeah, das ist eine gute Frage!«, sagte Radar, der in jeder Hand einen roten Plastikbecher mit Bier hielt.
    »Er trinkt aus beiden«, erklärte Angela resigniert.
    »Warum haben sie dich nicht zur Fahrerin auserkoren?«, fragte ich.
    »Sie wollten, dass du es machst«, sagte sie. »Sie dachten, dann würdest du kommen.« Ich verdrehte die Augen. Mitfühlend verdrehte auch sie die Augen.
    »Du musst ihn echt gern haben«, sagte ich mit einem Blick auf Radar, der sich beim Weiterzählen beide Bierbecher über den Kopf hielt. Alle schienen furchtbar stolz darauf zu sein, dass sie zählen konnten.
    »Sogar blau ist er irgendwie süß«, erklärte sie.
    »Igitt«, sagte ich.
    Radar gab mir einen Stoß mit einem seiner Becher. »Sieh dir unsern Ben an! Beim Fassstand ist er so ’ne Art Außenseitergenie. Im Moment bricht er den Weltrekord oder so was.«
    »Fassstand?«, fragte ich.
    Angela zeigte auf Ben. »Das da.«
    »Oh«, sagte ich. »Das ist, na ja – ich meine, wie schwer kann es sein, Handstand mit Festhalten zu machen?«
    »Der längste Fassstand in der Geschichte der Winter-Park-Highschool hat anscheinend zweiundsechzig Sekunden gedauert«, erklärte sie. »Ein Typ namens Tony Yorrick.« Tony Yorrick war ein Hüne, der seinen Abschluss machte, als wir gerade auf die Highschool kamen, und der inzwischen in der Mannschaft der University of Florida Football spielte.
    Auch wenn ich dafür war, dass Ben Rekorde brach, brachte ich es nicht fertig, mit einzustimmen, als der Chor brüllte : »Achtundfünfzig, neunundfünfzig, sechzig, einundsechzig, zweiundsechzig, dreiundsechzig!« Dann zog sich Ben den Schlauch aus dem Mund und schrie : »YEAH! ICH BIN DER GRÖSSTE! ICH MACHE GESCHICHTE!« Jason und die anderen Baseballspieler drehten ihn zurück auf die Füße und trugen ihn auf den Schultern durchs Wohnzimmer. Und dann entdeckte Ben mich, und er zeigte mit dem Finger auf mich und gab das lauteste und leidenschaftlichste »YEAHHH!!!!!« von sich, das ich bisher gehört hatte. Ich meine, nicht mal Fußballspieler sind so glücklich, wenn sie Weltmeister werden.
    Ben sprang von den Schultern seiner Träger, landete auf allen vieren und kam schwankend auf die Füße. Dann schlang er den Arm um meine Schultern. »YEAH!«, rief er wieder. »Quentin ist da! Der große Quentin! Seht ihn euch an, den besten Freund eures verdammten Fassstandweltmeisters!« Jason wuschelte mir durch die Haare und sagte : »Du bist der Coolste, Q!«, und dann flüsterte Radar mir ins Ohr : »Wir sind hier so was wie Volkshelden. Angela und ich sind gekommen, als Ben mich angerufen hat und gemeint hat, man würde mich begrüßen wie einen König. Ich meine, die haben meinen Namen skandiert. Anscheinend finden sie Ben extrem witzig oder so was, und deswegen mögen sie uns auch.«
    Zu Radar, und auch allem anderen, sagte ich : »Wow.«
    Ben drehte sich um und ich sah, wie er sich Cassie Hiney griff. Er legte die Hände auf ihre Schultern, und sie legte die Hände auf seine Schultern, und er sagte zu ihr : »Meine Balldame ist fast Ballkönigin geworden«, und Cassie sagte : »Ich weiß. Das ist toll!«, und Ben sagte : »Jeden einzelnen Tag in den letzten drei Jahren wollte ich dich küssen«, und Cassie sagte : »Gute Idee«, und dann sagte Ben : »HEY! Das ist der Hammer !« Aber er küsste Cassie nicht. Er drehte sich zu mir um und sagte : »Cassie will mich küssen!« Und ich sagte : »Ja«, und er sagte : »Das ist der Hammer !« Und im nächsten Moment schien er Cassie und mich vergessen zu haben, als wäre die Vorstellung, Cassie Hiney zu küssen, interessanter, als der tatsächliche Kuss je sein könnte.
    Cassie sagte zu mir : »Die Party ist spitze, oder?«, und ich sagte : »Ja«, und sie sagte : »Das ist das genaue

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