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Margos Spuren

Margos Spuren

Titel: Margos Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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auf, dann zog sie die Knie an. Ich setzte mich ans andere Ende der Wanne und lehnte mich an das kalte Porzellan. Wir verschränkten die Füße. Sie trug Shorts, ein ärmelloses T-Shirt und diese niedlichen Flipflops. Ihr Make-up war um die Augen ein bisschen verschmiert. Für den Ball hatte sie sich das Haar hochgesteckt, und ihre Beine waren braun gebrannt. Es muss gesagt werden, dass Lacey Pemberton ziemlich attraktiv war. Sie war nicht die Art Mädchen, über die man Margo Roth Spiegelman vergaß, aber sie war die Art Mädchen, über die man eine Menge anderer Dinge vergaß.
    »Wie war der Ball?«, fragte ich.
    »Ben ist echt süß«, sagte sie. »Es war lustig. Aber dann haben Becca und ich uns tierisch gestritten, und sie hat mich Nutte genannt, und dann hat sie sich oben auf die Couch gestellt, und alle mussten still sein, und dann hat sie verkündet, dass ich Chlamydien habe.«
    Ich schüttelte den Kopf. »O Mann«, sagte ich.
    »Ja. Ich bin ruiniert. Die Sache ist … Gott. So eine Scheiße, ehrlich … es ist so peinlich, und das wusste sie, und … scheiße. Deswegen hab ich mich hier versteckt, und dann kam Ben, aber ich habe ihm gesagt, er soll mich in Ruhe lassen. Nichts gegen Ben, aber er ist irgendwie nicht so gut im Zuhören. Er ist ziemlich blau. Jedenfalls habe ich überhaupt keine Chlamydien. Ich hatte mal welche. Aber jetzt bin ich wieder kerngesund. Egal. Auf jeden Fall bin ich kein Flittchen. Ich war nur mit einem Typen zusammen. Ein einziger . Gott, bin ich blöd, dass ich es ihr erzählt habe. Ich hätte es Margo erzählen sollen, als Becca nicht dabei war.«
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Ich glaube, Becca ist nur eifersüchtig.«
    »Worauf soll sie eifersüchtig sein? Sie ist Ballkönigin. Sie ist mit Jason zusammen. Sie ist die neue Margo.«
    Die Wanne war hart, und mir tat der Hintern weh. Ich versuchte mich bequemer hinzusetzen. »Keiner wird je die neue Margo sein«, sagte ich. »Jedenfalls hast du was, was sie gern hätte. Die Leute mögen dich. Alle finden dich viel hübscher.«
    Lacey zuckte verlegen die Schultern. »Findest du mich oberflächlich?«
    »Hm … ja.« Ich dachte daran, wie ich vor Beccas Zimmer gestanden hatte in der Hoffnung, sie würde ihr T-Shirt ausziehen. »Aber das bin ich auch«, sagte ich. »Wir sind alle oberflächlich.« Wie oft hatte ich gedacht : Wenn ich gebaut wäre wie Jason Worthington. Wenn ich gehen könnte wie ein richtiger Mann. Küssen könnte wie Humphrey Bogart in Casablanca.
    »Bei dir ist es was anderes. Ben und ich sind auf die gleiche Art oberflächlich. Aber dir ist es völlig egal, ob die Leute dich mögen.«
    Was stimmte und auch wieder nicht. »Ich wünschte, es wäre mir egal.«
    »Ohne Margo macht nichts mehr Spaß«, sagte sie. Sie war auch betrunken, aber ihre Art der Betrunkenheit war nicht unangenehm.
    »Ja«, sagte ich.
    »Ich will, dass du mich mitnimmst«, sagte sie. »Zu dieser Ruine. Ben hat mir davon erzählt.«
    »Klar, wann du willst«, sagte ich. Und dann erzählte ich ihr, dass ich den ganzen Abend dort gewesen war und wie ich Margos Nagellack und ihre Decke gefunden hatte.
    Eine Weile war Lacey still und atmete nur durch den Mund. Als sie endlich etwas sagte, flüsterte sie beinahe. Es war eine Frage, doch sie sprach sie aus wie eine Feststellung. »Sie ist tot, oder.«
    »Ich weiß es nicht, Lacey. Bis heute Abend habe ich das auch gedacht, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.«
    »Sie ist tot, und wir … wir machen so was hier.«
    Ich dachte an die unterstrichenen Whitman-Verse : Sieht kein Mensch auf der Welt hin, sitz ich zufrieden,   / Und sehen alle und jeder hin, sitz ich zufrieden . Ich sagte : »Vielleicht wollte sie genau das. Dass das Leben weitergeht.«
    »Das klingt nicht nach meiner Margo«, entgegnete sie, und ich dachte an meine Margo und an Laceys Margo und an Mrs. Spiegelmans Margo und wie wir alle ein anderes Bild von ihr sahen – wie in einem Spiegelkabinett. Ich wollte etwas sagen, aber Laceys offener Mund war schlaff geworden. Sie hatte den Kopf gegen die kalten grauen Badezimmerfliesen gelehnt und schlief.
     
    In der nächsten halben Stunde kamen noch zwei weitere Leute ins Bad, um zu pinkeln, und ich beschloss sie aufzuwecken. Es war fast fünf, ich musste Ben heimfahren.
    »Wach auf, Lace«, flüsterte ich und berührte mit dem Turnschuh ihren Flipflop.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist schön, wenn du mich so nennst«, murmelte sie. »Weißt du, dass du im Moment mein bester

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