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Margos Spuren

Margos Spuren

Titel: Margos Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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Du hättest mich nur zwischendurch füttern müssen, und dann hätte ich bis in alle Ewigkeit weitergekotzt.«
    »Kannst du rüberkommen? Oder kann ich zu dir kommen?«
    »Ja, klar. Was gibt’s denn?«
    »Margo hat nach ihrem Verschwinden mindestens eine Nacht in der Ladenruine verbracht, und zwar lebendig.«
    »Ich komm zu dir. Vier Minuten.«
    Genau vier Minuten später stand Radar vor meinem Fenster. »Du solltest wissen, dass ich einen Riesenstreit mit Ben habe«, sagte ich, als er durchs Fenster einstieg.
    »Ich bin zu verkatert, um zu vermitteln«, antwortete Radar gelassen. »Ich fühle mich, als hätte der Blitz bei mir eingeschlagen.« Er zog die Nase hoch. »Okay. Bring mich auf den neuesten Stand.«
    Ich setzte mich auf den Schreibtischstuhl und berichtete Radar von meinem Abend in Margos Unterschlupf, fieberhaft bemüht, kein möglicherweise wichtiges Detail zu vergessen. Ich wusste, dass Radar besser im Puzzeln war, und hoffte, er konnte die Teile zusammensetzen.
    Er wartete ab, bis ich sagte : »Und dann hat Ben angerufen, und ich bin zur Party gekommen.«
    »Hast du das Buch mit den Eselsohren?«, fragte er. Ich stand auf, kramte unter dem Bett und gab es ihm. Radar hielt es sich über den Kopf, versuchte die Kopfschmerzen wegzublinzeln und blätterte durch die Seiten.
    »Schreib auf«, sagte er. »Omaha, Nebraska. Sac City, Iowa. Alexandria, Indiana. Darwin, Minnesota. Hollywood, Kalifornien. Alliance, Nebraska. Okay. Das sind die Orte, die Margo – oder wer das Buch sonst hatte – interessant fand.« Er stand auf, verscheuchte mich von meinem Drehstuhl und setzte sich an den Computer. Radar hatte die erstaunliche Gabe, Gespräche weiterzuführen, während er tippte. »Im Netz gibt es ein Landkarten-Mashup, bei dem man verschiedene Ziele eingeben kann, und dann spuckt es einem eine Auswahl an Routen aus. Nicht, dass Margo das Programm kennen würde. Trotzdem, ich will mal sehen, was wir rauskriegen.«
    »Woher weißt du das alles?«, fragte ich.
    »Also, zur Erinnerung : Ich. Verbringe. Mein. Gesamtes. Leben. Mit. Omnictionary. Nachdem ich heute Morgen nach Hause gekommen bin und bevor ich in die Dusche gekübelt habe, habe ich eine Stunde lang die Seite für den blau gepunkteten Anglerfisch überarbeitet. Ich habe ein Problem . Okay, schau dir das an.« Ich beugte mich vor und sah eine Landkarte der Vereinigten Staaten mit mehreren kreuz und quer gezackten Routen. Alle begannen in Orlando und endeten in Hollywood.
    »Vielleicht will sie nach L.A.?«, fragte Radar.
    »Vielleicht«, sagte ich. »Aber wir können nicht wissen, auf welchem Weg.«
    »Richtig. Außerdem spricht ansonsten nichts für L.A. Was sie zu Jason gesagt hat, weist nach New York. Das mit ›am Ende gehst du in die falschen Städte und kommst nie mehr zurück‹ könnte eine Geistersiedlung um die Ecke sein. Auch der Nagellack könnte dafür sprechen, dass sie noch in der Nähe ist. Aber wir können jetzt immerhin die Stadt mit dem weltgrößten Popcornball zu unserer Liste möglicher Margo-Orte hinzufügen.«
    »Das Rumfahren würde zu einem der Whitman-Verse passen : ›Ich wandere auf einer ewigen Reise.‹«
    Radar beugte sich über den Computer. Ich setzte mich aufs Bett. »Hey, kannst du nicht einfach eine Karte der Vereinigten Staaten ausdrucken, und ich verbinde die Punkte?«, fragte ich.
    »Das macht das Programm«, sagte er.
    »Ja, aber ich würde es lieber selber machen.« Ein paar Sekunden später spuckte der Drucker eine Karte der USA aus, die ich neben die Karte mit den Geistersiedlungen hängte. Jeden der sechs Orte, den sie ( oder sonst jemand ) mit einem Eselsohr versehen hatte, markierte ich mit einem Reißnagel. Ich versuchte zu erkennen, ob die Nadeln ein Muster ergaben, eine Form oder einen Buchstaben – aber ich sah gar nichts. Die Punkte waren vollkommen wahllos verteilt, als hätte sie sich die Augen verbunden und mit Pfeilen auf die Karte geworfen.
    Ich seufzte. »Weißt du, was schön wäre?«, sagte Radar. »Wenn sie ihre E-Mails checken würde oder sonst irgendwie im Netz wäre. Aber ich habe jeden Tag nach ihrem Namen gesucht; ich habe einen BOT, der mir meldet, wenn sie sich mit ihrem Benutzernamen bei Omnictionary einloggt. Ich checke die IP-Adressen aller Leute, die nach den Ausdrücken ›falsche Städte‹ oder ›Geisterstädte‹ suchen. Alles umsonst. Es ist total frustrierend.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du dich so reinhängst.«
    »Na ja. Ich tue nur das, was man in so einer

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