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Margos Spuren

Margos Spuren

Titel: Margos Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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existierte, weil wir 4. hoffen, dort den Omnictionary-Benutzer zu finden, bei dem es sich aufgrund der Beweislage willkürlich ausgeführter groß- Und kleinschreibung 5. um Margo Roth Spiegelman handelt.
    Radar braucht am längsten, und als er endlich auflegt, sagt er : »Ich möchte folgende Aussage machen : Meine Eltern sind sehr ungehalten, dass ich die Zeugnisverleihung schwänze. Meine Freundin ist ebenfalls sehr ungehalten, weil wir geplant hatten, in etwa acht Stunden etwas sehr Wichtiges zu tun. Ich will nicht ins Detail gehen, aber ich kann euch nur raten, dass es die Reise wert ist.«
    »Deine Fähigkeit, Jungfrau zu bleiben, gereicht uns allen zum Vorbild«, sagt Ben, der neben mir sitzt.
    Ich suche Radars Blick im Rückspiegel. »Juchhu! Wir machen einen Ausflug!«, rufe ich ihm zu. Unfreiwillig muss er lächeln. Der Reiz des Aufbruchs.
    Inzwischen sind wir auf der I-4, und es herrscht relativ wenig Verkehr, was alleine schon ein Wunder ist. Ich fahre auf der linken Spur, neun Stundenkilometer über dem Tempolimit von neunzig Stundenkilometern, weil ich mal gehört habe, die Polizei hält einen erst an, wenn man mehr als zehn Stundenkilometer drüber fährt.
    Ruckzuck finden wir uns in unsere Rollen ein.
    Lacey, die auf der hintersten Bank sitzt, übernimmt die Versorgung. Sie macht eine Bestandsaufnahme. Derzeit führen wir mit uns : ein halbes Snickers, das Ben angebissen hatte, als ich wegen Margo anrief, zweihundertzwölf Bier im Kofferraum, die ausgedruckte Wegbeschreibung und folgende Artikel aus Laceys Handtasche : acht Streifen Spearmint-Kaugummi, ein Bleistift, ein paar Taschentücher, drei Tampons, eine Sonnenbrille, einen Labello, ihren Hausschlüssel, eine YMCA-Mitgliedskarte, einen Bibliotheksausweis, ein paar Kassenbons, fünfunddreißig Dollar und eine BP-Karte.
    Von hinten erklärt Lacey : »Wie aufregend! Wir sind wie die Pioniere : Wir haben viel zu wenig Proviant. Ich wünschte nur, wir hätten mehr Geld dabei.«
    »Wenigstens haben wir die BP-Karte«, sage ich. »Damit können wir Benzin und Essen an der Tankstelle kaufen.«
    Im Rückspiegel sehe ich, wie Radar sich nach hinten beugt, um einen Blick in Laceys Handtasche zu werfen. Im Halsausschnitt seines Talars ist seine Brustbehaarung zu sehen. »Hast du ein Paar Boxershorts dabei?«, fragt er Lacey.
    »Im Ernst, wir müssen einen Stopp bei Gap einlegen«, verlangt auch Ben.
    Radars Rolle sind Recherchen und Kalkulation. Auf der mittleren Bank, die er für sich hat, breitet er die Wegbeschreibung und die Gebrauchsanweisung des Wagens aus. Dann berechnet er mit dem Taschenrechner auf seinem Palmtop, wie schnell wir fahren müssen, um bis morgen Mittag in Agloe zu sein, wie oft wir tanken müssen, wo auf der Strecke BP-Tankstellen sind, wie lange jeder Stopp sein darf und wie viel Zeit die An- und Abfahrt von der Tankstelle in Anspruch nimmt.
    »Wir müssen viermal tanken. Die Stopps müssen sehr, sehr kurz sein. Sechs Minuten für die Tankstelle, die am weitesten vom Highway entfernt ist. Vor uns liegen drei längere Baustellenbereiche, plus erhöhtes Verkehrsaufkommen in Jacksonville, Washington D.C. und Philadelphia, wobei wir wahrscheinlich Glück haben, weil wir gegen drei Uhr früh an Washington vorbeikommen. Nach meinen Berechnungen müssen wir durchschnittlich hundertsechzehn Stundenkilometer fahren. Wie schnell fährst du?«
    »Neunundneunzig«, sage ich. »Das Tempolimit ist neunzig.«
    »Fahr hundertsechzehn«, sagt er.
    »Ich kann nicht«, sage ich. »Es ist gefährlich, und ich kriege einen Strafzettel.«
    »Fahr hundertsechzehn«, wiederholt Radar. Ich gebe Gas. Das Problem sind einerseits meine Hemmungen, hundertsechzehn zu fahren, und andererseits die Hemmungen meines Wagens, hundertsechzehn zu fahren. Der Kleinbus fängt zu zittern an, als würde er gleich auseinanderfallen. Ich fahre auf der linken Spur, obwohl ich noch immer nicht der schnellste Fahrer auf der Straße bin, und habe ein schlechtes Gewissen, weil ich auch rechts überholt werde, doch ich muss eine freie Fahrbahn vor mir haben, denn im Gegensatz zu allen anderen Fahrern auf der Straße darf ich nicht langsamer werden. Und das ist meine Rolle : zu fahren und nervös zu sein. Was mich daran erinnert, dass ich die gleiche Rolle schon einmal hatte.
    Und Ben? Bens Rolle ist, dass er pinkeln muss. Erst denke ich, seine Rolle ist, sich zu beschweren, weil wir keine CDs dabeihaben und alle Radiosender in Orlando bescheuert sind, außer dem

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