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Margos Spuren

Margos Spuren

Titel: Margos Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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dreht sich um. »Radar, wie lange noch?«
    »Wir müssen noch mindestens zweihundertachtzehn Kilometer fahren um die Pausen auf vier zu reduzieren, was ungefähr noch eine Stunde und zweiundfünfzigeinhalb Minuten bedeutet, wenn Q das Tempo hält.«
    »Ich halte es!«, rufe ich. Wir haben eben Jacksonville hinter uns gelassen und nähern uns Georgia.
    »Ich schaffe es nicht, Radar. Gib mir was, wo ich reinpinkeln kann.«
    Der Chor ruft : NEIN. Auf keinen Fall. Sei ein Mann und verkneif es dir. Heb es auf wie eine viktorianische Jungfrau ihre Unberührtheit. Bewahre Würde und Anstand, wie der Präsident der Vereinigten Staaten die freie Welt bewahren soll.
    »GEBT MIR WAS ZUM REINPINKELN ODER ICH PINKEL AUF DEN SITZ, UND MACHT SCHNELL!«
    »O Gott«, sagt Radar und schnallt sich ab. Er klettert nach hinten und greift in die Kühlbox. Dann kehrt er auf seinen Platz zurück, beugt sich vor und reicht Ben ein Bier.
    »Zum Glück eins zum Aufdrehen«, sagt Ben, wickelt sich den Talar um die Hand und dreht den Kronkorken ab. Ben lässt das Fenster runter, und ich sehe im Seitenspiegel zu, wie das Bier am Wagen vorbeispritzt und auf dem Highway landet. Ben schafft es die Flasche unter seinen Talar zu stecken, ohne uns die legendären weltgrößten Eier zu zeigen, und dann sitzen wir alle da und warten angewidert.
    Lacey sagt gerade : »Kannst du nicht einfach warten«, doch dann hören wir es. Ich habe das Geräusch zwar noch nie gehört, aber ich erkenne es sofort : das Plätschern von Urin in eine leere Bierflasche. Es klingt fast wie Musik. Widerliche Musik mit einem sehr schnellen Rhythmus. Ich riskiere einen Blick und sehe die Erleichterung in Bens Augen. Lächelnd starrt er in die Ferne.
    »Je länger man wartet, desto besser fühlt es sich an«, sagt er. Das Geräusch verändert sich, als die Flasche voller wird. Dann, plötzlich, verschwindet Bens Lächeln.
    »Alter, ich brauche noch eine Flasche«, sagt er.
    »Noch eine Flasche, SOFORT«, brülle ich.
    »Noch ein Flasche ist unterwegs!« Wie der Blitz beugt sich Radar über den Rücksitz, greift in die Kühlbox, holt noch eine Flasche aus dem Eis. Er öffnet sie mit der bloßen Hand, lässt eins der hinteren Fenster runter und kippt das Bier aus dem Spalt. Dann hechtet er nach vorne, steckt den Kopf zwischen Ben und mich und hält Ben, der schon Panik in den Augen hat, die Flasche hin.
    »Der Wechsel wird, äh … kompliziert«, sagt Ben. Dann fängt er an unter seinem Talar zu hantieren, und ich will mir nicht vorstellen, was da los ist, bis eine randvoll gepinkelte Flasche Miller Lite unter dem Talar auftaucht ( die einer Flasche Miller Lite mit Bier erstaunlich ähnlich sieht ). Ben stellt die volle Flasche in den Getränkehalter, nimmt Radar die leere ab, und dann seufzt er erleichtert.
    Wir anderen dürfen in der Zwischenzeit die Flasche im Getränkehalter bewundern. Auch wenn die Fahrbahn nicht holprig ist, lässt die Federung des Wagens zu wünschen übrig, und Bens Urin schwappt bedrohlich im Flaschenhals.
    »Ben, wenn deine Pisse in meinem nagelneuen Wagen landet, schneide ich dir die Eier ab.«
    Ben, der immer noch pinkelt, schaut grinsend zu mir rüber. »Da bräuchtest du aber ein verdammt großes Messer, Alter.« Und dann endlich höre ich, wie sein Strom versiegt. Als er fertig ist, wirft er in einer einzigen geschmeidigen Bewegung die zweite Flasche aus dem Fenster. Die erste fliegt gleich hinterher.
    Lacey imitiert Würgegeräusche – oder vielleicht würgt sie wirklich. Radar sagt : »Mann, hast du heute Morgen nach dem Aufstehen erst mal vierzig Liter Wasser getrunken, oder was?«
    Aber Ben strahlt. Triumphierend reißt er die Fäuste in die Luft und ruft : »Kein Tropfen auf den Sitz! Ich bin Ben Starling. Erste Klarinette im Winter-Park-Highschool-Orchester. Fassstand-Rekordmeister. Im-Auto-Pinkeln-Champion. Die Welt hält den Atem an! Ich bin der Größte!«
    Fünfunddreißig Minuten später, nach fast drei vollen Stunden auf der Straße, fragt Ben kleinlaut : »Wann halten wir noch mal an?«
    »In einer Stunde und drei Minuten, wenn Q die Geschwindigkeit hält«, antwortet Radar.
    »Okay«, sagt Ben. »Okay. Gut. Ich muss nämlich mal pinkeln.«
Vierte Stunde
    Zum allerersten Mal fragt Lacey : »Sind wir bald da?« Wir lachen. Immerhin sind wir schon in Georgia, einem Staat, den ich aus einem bestimmten Grund, und nur deshalb, liebe : Das Tempolimit ist hundertzehn, was heißt, dass ich hundertneunzehn fahren kann. Abgesehen

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