Margos Spuren
davon erinnert mich Georgia an Florida.
Wir verbringen die Stunde damit, uns auf den ersten Halt vorzubereiten. Dies ist ein wichtiger Halt, denn ich bin sehr, sehr, sehr, sehr hungrig und ausgetrocknet. Irgendwie lindert das Reden über das Essen, das wir bei BP kaufen wollen, die Kohldampfattacken. Lacey macht jedem von uns eine Einkaufsliste, die sie in kleinen Buchstaben auf die Rückseite der Kassenbons aus ihrer Handtasche schreibt. Sie beauftragt Ben, sich weit aus dem Fenster zu lehnen, um nachzusehen, auf welcher Seite der Tankdeckel ist. Sie zwingt uns die Einkaufslisten auswendig zu lernen und fragt uns ab. Den Ablauf des Tankstellenbesuchs kauen wir mehrmals durch; er muss so gut sitzen wie ein Boxenstopp.
»Noch mal«, sagt Lacey.
»Ich bin der Tankwart«, sagt Radar. »Sobald die Pumpe pumpt, renne ich rein, obwohl es verboten ist, die Zapfsäule während des Tankvorgangs zu verlassen, und gebe dir die BP-Karte. Dann renne ich wieder raus zur Zapfsäule.«
»Ich gebe dem Mann an der Kasse die Karte«, sagt Lacey.
»Oder der Frau«, sage ich.
»Spielt keine Rolle«, gibt Lacey zurück.
»Ich meine nur. Sei nicht so sexistisch.«
»Reg dich ab, Q. Ich gebe der Person an der Kasse die BP-Karte. Und sage ihr oder ihm, dass er oder sie alles, was wir zur Kasse bringen, über die Karte abrechnen soll. Dann gehe ich aufs Klo.«
Ich sage : »In der Zwischenzeit hole ich alles, was auf meiner Liste steht, und bringe es zur Kasse.«
Ben sagt : »Und ich gehe pinkeln. Wenn ich fertig bin, hole ich die Sachen von meiner Liste.«
»Vor allem die T-Shirts«, sagt Radar. »Die Leute sehen mich komisch an.«
Lacey sagt : »Wenn ich vom Klo komme, unterschreibe ich die Rechnung.«
»In dem Moment, wo der Tank voll ist, setzte ich mich ans Steuer und fahre los, also seht zu, dass ihr drin sitzt. Im Ernst, ich lasse euch stehen, wenn ihr nicht da seid. Ihr habt sechs Minuten«, sagt Radar.
»Sechs Minuten.« Ich nicke. Und auch Lacey und Ben wiederholen : »Sechs Minuten.« – »Sechs Minuten.« Um 17 :35 Uhr, weitere eintausendvierhundertachtundvierzig Kilometer liegen vor uns, informiert uns Radar, dass laut seinem Palmtop an der nächsten Ausfahrt eine BP-Tankstelle ist.
Als ich die Tankstelle anfahre, gehen Lacey und Radar an der Schiebetür in Startposition. Ben hat den Gurt gelöst, eine Hand am Türgriff und die andere auf dem Armaturenbrett. Ich versuche so lange wie möglich die Geschwindigkeit beizubehalten, dann trete ich direkt an der Zapfsäule auf die Bremse. Buckelnd kommt der Kleinbus zum Stehen, und wir stürzen uns aus den Türen. Radar und ich treffen uns vor der Motorhaube, wo ich ihm die Schlüssel zuwerfe, dann sprinte ich zum Laden. Lacey und Ben sind knapp vor mir an der Tür. Während Ben zum Bad rennt, erklärt Lacey der grau melierten Dame ( es ist eine Frau ), dass wir eine Menge einkaufen müssen und es furchtbar eilig haben und dass sie alles, was wir bringen, auf die Rechnung der BP-Karte setzen soll. Die Frau wirkt ein bisschen verwirrt, ist aber einverstanden. Mit wallender Robe kommt Radar hereingerannt und übergibt Lacey die Karte.
In der Zwischenzeit renne ich zwischen den Regalen hindurch und suche, was auf meiner Liste steht. Lacey ist für Getränke zuständig, Ben für Non-Food, ich für Lebensmittel. Ich jage durch die Gänge wie ein Gepard, und die Tortilla-Chips sind die verwundeten Gazellen. Ich schleppe einen Armvoll Chips und Bifi und Erdnüsse zur Ladentheke, dann jogge ich geschmeidig zum Süßigkeitenregal. Eine Handvoll Mentos, eine Handvoll Snickers, und – oh, steht nicht auf der Liste, aber was soll’s, ich liebe Rainbow Nerds, und deshalb nehme ich drei Packungen Rainbow Nerds mit. Ich renne zurück, und dann sehe ich mir die »Frischetheke« an, die aus einer Lage uralter Truthahn-Sandwiches hinter einer Glasscheibe besteht, und der Truthahn sieht verdächtig nach gekochtem Schinken aus. Ich packe zwei davon ein. Auf dem Weg zur Kasse nehme ich noch ein paar Streifen Starburst-Kaubonbons, eine Packung Twinkies Creme-Törtchen und eine unbestimmte Anzahl von GoFast-Energieriegeln mit. Ich renne zurück. Ben steht in seinem Talar an der Kasse und überreicht der Frau zwei T-Shirts und eine Sonnenbrille für vier Dollar. Lacey schleppt mehrere Zweiliterflaschen Limonade, Energiedrinks und Wasserflaschen herbei. Die Flaschen sind so groß, dass nicht mal Ben sie vollpinkeln kann.
»EINE MINUTE!«, schreit Lacey, und ich werde panisch.
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