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Maria, ihm schmeckts nicht!

Maria, ihm schmeckts nicht!

Titel: Maria, ihm schmeckts nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Weiler
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Treue geschworen hatte, war fasziniert von
    Pisellis Idee, wiewohl er natürlich sofort einsah, dass die Sache im Falle ihrer Entdeckung fürchterliche
    Strafen nach sich ziehen würde.

    »Was sollte ich machen?«, jammert Antonio.
    »Da kann man nichts machen«, sekundiert Daniele,
    der dabei wild gestikuliert. »Wenn du dabei bist,
    dann bist du dabei. Und damit basta.«
    »Wobei denn?«, frage ich neugierig.
    »Bei der grösste Raubezug aller Zeiten«, antwortet
    Antonio wolkig, denn seine kurze Verbrecherkarriere will ausgekostet sein.

    Pisellis Idee war einfach, aber genial. Wollte man an die Uhren und den Schmuck des Signor Banane
    kommen, so musste man ihn sich holen, wenn er
    nicht da war.
    »Gut, der Katheder ist nicht verschlossen. Man
    könnte einfach den Deckel öffnen und die Sachen
    herausnehmen«, sagte Baffone. »Aber dafür muss
    man den Kerl erst einmal aus seinem Laden locken.«
    »Ich will ihn nicht aus dem Laden locken. Er geht ja sowieso jeden Abend nach Hause.«
    »Gut, schön, und wie kommen wir in den Laden?
    Er verschließt die Tür und das Gitter. Und einen
    anderen Eingang hat das Geschäft nicht«, wandte
    Antonio ein, der bisher nicht einsah, was an Pisellis Idee so überzeugend sein sollte.
    »Wir gehen gar nicht hinein, ihr Holzköpfe«, sagte
    Piselli gedehnt.
    Anschließend erläuterte er, wie er Piselli um seinen und den Schmuck seiner Kunden zu erleichtern
    gedachte. Der Katheder stand vor dem Fenster. Das
    bedeutete, dass man nur ein Loch in den Fenster-
    rahmen und die dahinter liegende Rückseite des
    Katheders bohren musste, um dann von außen die
    Wertsachen einfach herausnehmen zu können. Der
    Abstand der Gitterstäbe vor dem Geschäft war groß
    genug, um mit der Säge ein Rechteck in den breiten
    Rahmen zu schneiden. Die Arme von Ricardo
    Lorenzi, dem Kleinsten der Gruppe (ein Umstand,
    dem er auch seinen Spitznamen topolino, das Mäuschen, verdankte), sollten dann die Uhren und Ringe
    erreichen können.
    Niemand stellte die Frage, was man anschließend
    mit den Sachen zu tun gedachte. Es stand vollkom-
    men außer Zweifel, dass die Jungen mit dem Schmuck
    nichts würden anfangen können, denn erstens han-
    delte es sich fast ausschließlich um reparaturbedürftige Gegenstände von geringem Wert und zweitens
    gehörte er letztlich den Müttern und Vätern der
    Bande oder anderen Verwandten oder Bekannten
    ihrer Eltern, so dass er im Ort praktisch nicht zu
    verkaufen war. Man hätte schon nach Neapel fahren
    müssen, um die Beute loszuwerden.
    Aber darum ging es gar nicht. Es waren das Aben-
    teuer, der Plan selbst, die Ungeheuerlichkeit, die die Bande anstachelten. Piselli wischte den Einwand, der Rahmen könnte zu dick sein, mit einer Handbewegung fort.
    »Ach was. Wir haben doch Zeit. Wir werden erst
    einmal ein Loch hineinbohren und dann sehen, wie
    es weitergeht.«
    In der Nacht trafen sich sechs Halbwüchsige und
    bohrten mit einem Holzbohrer aus dem Besitz des
    Schusters Navelli ein Loch in Signor Bananes Fens-
    terrahmen und den dahinter stehenden Katheder.
    Dann verschlossen sie das Loch, es war gerade mal
    so tief wie Baffones Daumen dick, mit Schuhcreme.
    »Wenn man nicht genau hinsieht, bemerkt man es
    gar nicht«, stellte Piselli zufrieden fest.
    »Und was ist mit den Holzkrümeln unter dem
    Deckel?«, fragte Schlauberger Mauro, der immer die
    richtigen Fragen stellte, sogar in der Schule.
    »Wir warten ab, ob er was merkt, und wenn nicht,
    dann schlagen wir morgen zu.«
    Am nächsten Tag lungerten Piselli, Antonio, Danie-
    le und die anderen betont unauffällig vor Signor Bananes Fenster herum, der wie immer mit gesenktem
    Haupt seiner Arbeit nachging und die Jungen nicht
    weiter beachtete. Als er nach Hause marschierte,
    ohne dass sich irgendetwas Auffallendes bei ihm
    ereignet hatte, entschied Piselli, dass man abends
    wiederkomme. Carlo, der Schusterjunge, schleppte
    gleich eine ganze Batterie von Sägen an, mit denen
    sich die Jungen in der Nacht am Fenster zu schaffen machen. Nach einer guten Stunde hatten sie vom
    Bohrloch ausgehend ein sehr schönes Rechteck ge-
    sägt, ohne dabei viel Lärm zu machen. Daniele, für
    den die Aufregung zu groß war, stand erst Schmiere
    und war schließlich nach einer Weile verschwunden,
    der Feigling.
    »Hallooo, ich war müde, nicht feige. Ich musste nach Hause und meiner Mutter beim Zwiebelnschälen
    helfen.«
    »Um drei Uhr nachts, ja, ja. Aber ist auch egal, es ging auch so.«

    Ricardo Topolino war bereits

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