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Maria, Mord und Mandelplätzchen

Maria, Mord und Mandelplätzchen

Titel: Maria, Mord und Mandelplätzchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stöger
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Göbel glücklich, »sehr gut!«
    »Ja, haben wir ihm auch gesagt und dass Sie die Operation gut überstanden haben.«
    Operation, dachte Herta Göbel. War es so schlimm?
    »Obäschengelhalsbruch«, sagte Schwester Kim. Herta Göbel musste über die Aussprache schmunzeln. Schwester Kim hatte sicher in Hessen Deutsch gelernt.
    Herta Göbel rührten die heimatlichen Klänge. »Sie sind sehr nett, Schwester Kim«, flüsterte sie.
    »Dange«, sagte Schwester Kim und fuhr fort: »Dann kann ich Ihrem Sohn, wenn er wieder anruft, ausrichten, dass er seinen Urlaub nicht unterbrechen muss?«
    Herta Göbel erstarrte, und Schwester Kim beobachtete sie sorgenvoll.
    »Uwe ist in Südafrika?« Schwester Kim nickte vorsichtig. Herta Göbel blickte entsetzt ins Leere. »Und wer hat mich gerettet?« Sie spürte, wie ihr Herz heftig pochte und es in ihren Ohren rauschte. Von weit her hörte sie Schwester Kims Stimme.
    »Ihre beiden Engelchen. Die fühlten sich schon zu groß, um noch mit den Eltern zu verreisen.« Herta Göbel spürte eine große Müdigkeit, die sich bleischwer in ihr ausbreitete.
    Zwei Engelchen,
dachte sie lächelnd. Na klar, schließlich ist ja Weihnachten.

Autorenvita
    Doris Bezler ist seit mehr als zwanzig Jahren mit Leib und Seele Lehrerin und heute als stellvertretende Schulleiterin tätig. Sie schreibt seit vielen Jahren, oft auch Geschichten für ihren eigenen Unterricht. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Hund in Bad Soden/Taunus. Ihr erster Kriminalroman
Schlaf still, mein Mädchen
erschien im Knaur Taschenbuch Verlag.

[home]
    Wolfgang Burger
    Geschenke für die Kids
    Heidelberg
    Das bisschen Klirren war wegen des tosenden Regens kaum zu hören. Auch vorweihnachtliches Mistwetter kann seine Vorzüge haben. Vor fünf Minuten erst war die Alte losgewackelt, wie jeden Sonntagmorgen zur Kirche und pünktlich wie die Eieruhr. Heute unter ihren überdimensionalen schwarzen Riesenschirm geduckt wie eine Krähe im Sturm. Tom wusste, ihm blieb eine gute Stunde, um zu tun, was getan werden musste. Mit dem Ellbogen drückte er die letzten Scherben aus dem Fensterchen, griff hindurch und drehte den Schlüssel der Kellertür, der von innen steckte. Schon war er drin. Vielleicht würde es dieses Jahr doch Geschenke geben für die Kids. Dunkel war es hier drin. Verdammt dunkel.
    Ein Blick zurück. Niemand hatte ihn gesehen. Es war noch früh, halb acht erst, und keine Menschenseele war unterwegs. Bei diesem Sturzregen sowieso. An den Fenstern des Nachbarhauses, einer hässlichen, pseudomodernen Kiste, blinkten die bunten Lichterketten bereits seit Anfang Dezember. Die Bewohner hatte er schon einige Male gesehen. Dort wohnte ein Unternehmer-Typ mit Halbglatze und Jaguar zusammen mit einer viel zu jungen Frau. Oft genug war er ja in den letzten Wochen hier vorbeigekommen, immer begleitet vom faulen Pudel der alten Schmittchen aus dem Erdgeschoss. Ein Mensch mit Hund fällt nämlich nicht so leicht auf. Der Pudel hatte zwei Kilo abgenommen, und Tom wusste jetzt fast alles über die Lebensgewohnheiten der Alten und ihrer Nachbarschaft.
    Tom tastete sich durch die Finsternis. Zum Glück kannte er den Keller der Hintze’schen Villa am Heidelberger Heiligenberg von früher. Ungefähr zehn Jahre war das jetzt her. Damals hatte er hin und wieder noch einen Job gefunden und manchmal sogar eine Weile behalten. Und damals hatte er hier geholfen, die moderne Ölheizung einzubauen. Als Ersatz für das prähistorische Koks-Monster, mit dem die Hintzes zuvor geheizt hatten. Seinerzeit hatte der alte Professor noch gelebt und die lästigen Handwerker im Keller nach Herzenslust herumschikaniert. Heute wohnte hier nur noch seine Witwe, die damals die schmutzigen Männer hoheitsvoll ignoriert hatte. Nicht mal das Klo durften sie benutzen, kein Glas Limo zur Vesperpause, kein nettes Wort. Aber das war gut so. Jemanden, den man hasst, beklaut man leichter.
    Von fern gedämpftes Kirchenläuten. Sankt Raphael in Neuenheim unten, dorthin war die Alte unterwegs. Übermorgen würde er mit den Kindern auch mal wieder in die Kirche gehen, zur Christmette, das war Pflicht. Falls nichts schiefging. Falls er bis dahin nicht wieder im Knast saß.
    Eine Tür. Vorsichtig stieg er die Treppe hoch. Die nächste Tür am oberen Ende der Treppe war verschlossen, aber damit hatte er gerechnet. Schraubenzieher, der große – doch nicht etwa vergessen? Ah da, ganz unten im Rucksack. Für einen winzigen Moment dachte er an Annegret, die jetzt irgendwo im Süden

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