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Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Titel: Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Joens
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Der Unterton in seiner Stimme ist humorvoll.
    »Was ist? Warum hast jetzt mittendrin aufg’hört? Hast du an Schiss, dass die Gemeinde hör’n könnt’, dass du von ganz wo anderst herkommst und dich sozusagen musikalisch bei uns in der Kirche einschleichen willst, du preußische Heidin …?«
    Miriam kann nicht anders, als ebenfalls zu grinsen, aber die Wahrheit wird sie ihm auf keinen Fall sagen.
    »Nein, du singst es nur alleine viel besser. Dieses Jahr gibt es einfach ein Männersolo von dem Lied. Das bestimme ich jetzt so.«
    Der Cowboy zieht amüsiert die Augenbrauen hoch.
    »Bestimmen? Bei uns da? Als Nichtbayerin? Na, du verstehst ja noch net amol unsere Sproach’!«
    Das kann Miriam auf keinen Fall auf sich sitzen lassen und verbiegt ihre Zunge.
    »Sehr wohl versteh ich eure Sproach’! Und na, i hob a koan Schiss net! Und i ko auch Oachkatzlschwoaf sagn, weil mir des mei Neffe fei in den Monaten in Minga scho beibracht hoad! Und außerdem lerne ich verdammt schnell, wie du siehst …«
    Klobig klingt ihre Aussprache, aber der Cowboy weiß die Geste zu würdigen und nickt. Mit frechem Grinsen nimmt er erneut die Gitarre in die Hand und beginnt zu klimpern.
    »Oachkatzlschwoaf heißt übrigens Eichhörnchenschwanz.«
    »Na klar! Hab ich gewusst. Ich weiß auch, was ein Wolpertinger ist und dass man bei euch hier in einer Wirtschaft oder einer urigen Beizen zum Schweinsbraten einen Knödel bestellt und nicht in einem Gasthaus irgendwelche Klopse, Buletten oder Klöße! Meine Zeit in München ist schließlich nicht spurlos an mir vorübergegangen! Die Gemeinde wird mich sicherlich akzeptieren, wenn es dir gelingt, mir einige von euren Liedern beizubringen!«
    Herausfordernd sieht sie ihn an. Joe grinst in sich hinein und spielt erneut die ersten Takte.
    »Na gut, dann sing’ ma jetzt a Duett miteinand’!«
    Diesmal strengt Miriam sich an. Ihre Stimme ist geübt, sodass sie auf Anhieb die Zärtlichkeit und die Lage findet, die gut zu der Stimme des Cowboys passen. Es gelingt ihnen durch alle drei Strophen hindurch eine ganz passable Duettversion. Und nachdem sie das Ganze ein paarmal durchgesungen haben, versucht Miriam es alleine, lediglich mit Begleitung seiner Gitarre. Es klingt auch gut, aber lange nicht so spannend wie das Duett. Ein letztes Mal singen sie das Lied gemeinsam, die Köpfe über dem Notenblatt, fordern sie sich gegenseitig mit ihren Stimmen zur Harmonie heraus. Es klingt wunderbar.
    Im Kirchenschiff steigen ihre Worte nach oben zu den verzierten Putten an der Decke, die einen Baldachin an vier Enden halten, unter dem Maria von einem Engel mit einer weißen Lilie die Ankunft des Heiligen Kindes in ihrem Bauch verkündet wird. Miriam steigen plötzlich Tränen der Rührung in die Augen, einfach weil in diesem Moment alles so schön ist. Schnell sieht Miriam wieder nach unten, auf das Notenblatt und auf Joes Hände, die zärtlich die Saiten seiner Gitarre zupfen. Nein, heilig fühlt die Heidin Miriam sich ganz und gar nicht in dieser Dorfkirche, aber in ihr kribbelt es verräterisch. Sie fühlt das Verlangen in sich aufsteigen, den Cowboy zu berühren. Der männliche Geruch nach dem Leder seiner alten Jacke, dem Stall und dem Motoröl, aber vor allem ihr Wissen um seine Treue zu seiner verlorenen Liebe bündeln sich in Miriam zu einer unwiderstehlichen Verlockung. Und eigentlich hat sie auch nichts zu verlieren. Miriam will in diesem Moment nicht nachdenken, sondern einfach nur ein großes, dummes Kamel mit einem unlöschbaren Durst nach Liebe sein.
    Vor Schreck fällt dem Cowboy die Gitarre auf den Boden, denn Miriam hat ihn so fest mit ihren Armen umfangen, dass ein Fluchtgedanke unmöglich ist. Joe ist verwirrt. Ist das eine Kussattacke? Wenn ja, muss die Ostfrau dringend ihre Augen überprüfen lassen, denn sein Mund ist an einer anderen Stelle. Nein, das sollte wohl doch kein Kuss werden, denn Miriam hat völlig zufrieden ihr Gesicht an Joes Hals vergraben. Vorsichtig legt Joe seine Arme um ihren voluminösen Körper und bewegt sich nicht von der Stelle. Diese Art von Liebesbezeugung hat für ihn eine derart kindliche Qualität, dass Miriam ihn wider Willen zutiefst rührt. Wie ein kleines Mädchen will sie einfach nur an der Seite seines Halses liegen und an Joe riechen.
    »Alles in Ordnung, Josef?«
    »Herr Pfarrer!«
    Wie ertappte Kinder schrecken Miriam und der Cowboy auseinander. Joe steht auf, hebt seine Gitarre vom Boden und geht dem Pfarrer entgegen, während Miriam verlegen

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