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Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Titel: Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Joens
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ich euch zu verdanken! Wir sind hier heute die echten VIPs.«
    Joe weist auf den Chef, der gerade persönlich den ersten Döner für ihren Tisch auf ein Tablett legt und einen Haufen Servietten dazulegt.
    »Servietten a no! Ja, spinn i?«
    Der Cowboy ist sichtlich belustigt.
    »Normalerweise red’ der Chef nur ein einziges Wort mit mir. Scharf? Des ist das Einzige, was der sonst von mir wissen will. Kein Danke, kein Bitte, kein Mahlzeit!«
    Joe beugt sich zu Miriam, die unauffällig versucht, die rote Schleife an ihrem Schuh zu entfernen, um beim späteren Aufstehen eine nicht ganz so deutliche Zielscheibe für den Spott der Krähen abzugeben. Aber der dicke Bauch ist einfach im Weg.
    »Komm! Gib her!«
    Während Joe sich vor ihr hinkniet, steht Bene schon auf.
    »Soll ich das Essen holen?«
    »Na, des bringt er uns.«
    »Sicher?«
    Auch Anna-Sophie, ebenfalls sehr hungrig, bietet ihre Hilfe an.
    »Ich könnt ja gehen und ihn fragen, ob der Bene das Essen tragen darf.«
    Aber Joe schüttelt energisch seinen Kopf.
    »Na, da irritierst ihn nur. Der ko nur drei Sätz deutsch, weil der Deutsche net leiden kann.«
    Tatsächlich dringen aufgeregte türkische Wortfetzen zu ihnen rüber. Anna-Sophie sieht Joe bewundernd an.
    »Du kannst Türkisch?!«
    »Na, um Gottes willen! Für mich klingt die Sprach’ eh wie Üselgrü Ümelgrü. Und so a perverse Zungengymnastik, die koan Klang hat, ist net so mein Ding. Italienisch, oder meinetwegen auch Französisch, aber Türkisch? Na, echt net.«
    Bene nimmt den Cowboy scharf ins Visier.
    »Ich hab einen türkischen Freund, und der sagt, dass viele Deutsche die echten Rassisten sind. Und Rassisten find ich voll nazi!«
    Joe traut seinen Ohren nicht.
    »Rassist? Du nennst mich einen Rassisten und einen Nazi?«
    »Ja, was ist denn das sonst? Dein Üselgrü Ümelgrü ist doch die volle Beleidigung der türkischen Sprache, Mann!«
    Joe sieht sich um, lehnt sich zu dem Jungen vor, packt ihn am Revers und räuspert sich ostentativ.
    »Nenn mich nicht noch einmal einen Nazi!«
    Miriam mischt sich ein.
    »Bene hat nur gesagt, dass abfällige Bemerkungen über die türkische Sprache nazi sind. Das sagen die Kids heute so, wenn es um Rassismus geht. Was soll der Blödsinn auch? Keine Sprache unserer Welt ist perverse Zungengymnastik! Hört auf mit dem Unsinn.«
    Miriam sieht den Cowboy streng an. Bene schüttelt Joes Hand ab, nimmt Abstand und sieht den Taxler enttäuscht an.
    »Hätt ich nicht von dir gedacht, dass du ein Rassist bist.«
    »Jetzt hör auf! War nur ein Spaß, okay? Ich bin kein Rassist. Außerdem – schon mal was von Humor gehört?«
    Miriam hebt arrogant ihre Augenbrauen.
    »Keiner lacht. Oder siehst du jemanden lachen?«
    Joe fängt ihren strengen Blick auf, sieht von Bene zu der ernsten Anna-Sophie und lässt sich schließlich zur Korrektur herab.
    »Stimmt. So was derf ma net sogn. Ist politisch vielleicht nicht so ganz korrekt! Tut mir leid!«
    »Ist voll nazi!«
    Bene gibt nicht auf. Es macht ihm jetzt sichtlich Spaß, das Terrain seines Gegenübers ein wenig auszuloten. Aber Anna-Sophie hält ihrem Bruder jetzt den Mund zu.
    »Nicht streiten! Wer zahlt, der malt. Was malst du denn gerne, Joe? Ich mal am liebsten Bäume.«
    Miriam kann ein Lachen kaum unterdrücken, aber Bene sieht seine Schwester ziemlich entsetzt an.
    »Spinnst du? Erstens heißt es nicht malen, sondern mahlen mit h, und zweitens streite ich, wenn es mir passt. Und nur weil einer dein Essen zahlt, darf er noch lange nicht alles sagen!«
    »Darf er doch! Ich hab nämlich Hunger, und es ist lieb, dass der Joe uns alle einlädt.«
    Mit diesen Worten setzt Anna-Sophie sich mit ihrer Puppe auf Joes Schoß und kuschelt sich demonstrativ an ihn.
    »Du bist mein Papa!«
    »Red keinen Scheiß! Er ist nicht unser Papa!«
    Bene ist das Verhalten seiner Schwester peinlich. Er will sie von Joes Schoß herunterziehen, aber mit eiserner Kraft krallt Anna-Sophie sich an die abgeschabten Holzlehnen des durchgesessenen Campingstuhls.
    »Heute ist Joe mein Papa! Nur heute!«
    Sie weigert sich, ihren Klammergriff auch nur einen Millimeter zu lösen, aber Bene zerrt weiterhin an ihr, bis Anna-Sophies Stimme in ein hysterisches Schreien übergeht.
    »Lass mich! Ich will jetzt hier sitzen!«
    Bene hält es nicht aus.
    »Du bist … du bist voll eklig! Und … du lügst!«
    Aber Anna-Sophie gefällt ihr Platz auf dem Schoß. Sie streckt ihrem Bruder die Zunge raus.
    »Dann lüg ich eben! Alle lügen!«
    Miriam muss

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