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Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Titel: Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Joens
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Mittagessen abholt. Deshalb reagiert er kaum auf die formvollendeten Komplimente für Frau und Kinder. Das höchste der Gefühle ist ein nichtssagendes Lächeln, als der imposante Mann sich mit leerem Tablett vom Tisch entfernt.
    Macht nichts, denkt Joe, als er mit den anderen sein köstliches Mahl aus Hammel, Pita und Salat genießt. Soll der Dönerchef denken, was er will. Was kümmert es Joe, ob man ihm eine Familie andichtet oder nicht. Er ist dem Alten keine Rechenschaft schuldig, nur weil er hier täglich zum Essen herkommt, weil das Fleisch frisch und der Preis unschlagbar ist. Weiter besteht keinerlei Verbindung zwischen ihm und dem Dönerkönig, der bereits wieder mit seinem Assistenten streitet.
    Miriam genießt jeden noch so kleinen Bissen. Lange ist es her, dass ein Döner ihr so gut geschmeckt hat. Auch die aufmerksame Anerkennung des Alten hat ihr gutgetan. In blumigen Worten hatte er auf Türkisch Worte als kleine Geschenke mit auf Miriams Teller gelegt. Er hatte ihr Kraft und Segen für die Geburt gewünscht, sie daran erinnert, nicht zu vergessen, wie wichtig ein guter Schafsjoghurt in den Wochen danach für die Muttermilch sei. In seinen Worten waren eine weise Zärtlichkeit und gleichzeitig eine Achtung gewesen, wie muslimische Männer sie seit jeher einer Schwangeren gegenüber zum Ausdruck bringen. War diese Tradition entstanden, weil früher so viele Frauen im Kindbett gestorben waren? Der Streit zwischen dem Alten und dem Jungen neben dem Dönerspieß hat damit zu tun, dass der Alte noch keine Enkelkinder hat. Miriam versteht nur einzelne Brocken, ist sich aber fast sicher, dass der Junge der Sohn des Dönerchefs ist. Der alte Chef stellt jetzt zwei kleine Gläser auf das Tablett und nicht drei, wie sein Sohn es verlangt. Zornig schickt der Alte den Jungen nach hinten, um mit dem Aufräumen zu beginnen, weil sie jetzt den Laden schließen. Dann kassiert er den letzten Döner ab, stellt den Spieß aus und öffnet eine Flasche Raki. Der Dönerkönig winkt in Joes Richtung.
    »He, du! Komm mal her!«
    Joe erstarrt. Er weiß, dass er gemeint ist, und ahnt, was jetzt kommt. Eine Art Verbrüderung als Anerkennung einer höheren Allmacht der sichtbaren Fruchtbarkeit von Joes Familie. Auch Bene ist ziemlich genau im Bilde und flüstert Joe grinsend zu: »Er denkt, dass du unser Vater bist!«
    Anna-Sophie, die bereits zum Essen Joes Schoß verlassen hat, nickt dem Cowboy aufmunternd zu. Vertraulich flüstert sie in sein Ohr: »Wenn du nett zu dem Mann bist, dann musst du vielleicht unser Essen nicht bezahlen!«
    Miriam kann sich erneut ihr Lächeln kaum verkneifen, auch wenn es ein beschämtes Lächeln ist. Für Anna-Sophie dreht sich alles ums Geld. Die ganzen letzten Monate war es nur darum gegangen, wie Miriam das wenige ihnen zur Verfügung Stehende strecken konnte, damit es für den nächsten Monat, die nächste Woche und schließlich nur noch für den nächsten Tag reichte. Unser tägliches Brot gib uns heute. Anna-Sophie meint es gut mit dem Cowboy, auch wenn Joe das zunächst nicht sofort verstehen kann. Entrüstet zückt er seine Brieftasche.
    »Ich bezahle unser Essen gerne!«
    Und als er noch hinzufügt, dass Miriam und die Kinder natürlich seine Gäste sind, sehen Bene und Anna-Sophie peinlich berührt zur Seite, denn sie kennen die Wahrheit nur zu gut. Miriam lächelt erneut dieses milde Lächeln, das Joe einfach wahnsinnig macht. Grundlos signalisiert es Überlegenheit. Er wünscht sich in diesem Augenblick, dass sie dieses Mal ihre Klappe hält und nicht wieder das Falsche sagt. Aber diesen Gefallen tut Miriam ihm nicht. Ihr Tonfall ist leicht ironisch, so als würde sie sich über Joe lustig machen wollen, als sie einen sächselnden Singsang anschlägt: »Heute danken die Kinder und ich wirklich sehr für das Vorschussvertrauen in Form der freien Fahrten und der wirklich lääääckernen Döner. Härzlichen Dangk! Aber isch zahle das alles zurück. Und sollten wir eines Tages wieder in München landen, dann lassen wir uns auch gäääärne einmal zum Essen einladen, nicht wahr, Kinder?«
    Anna-Sophie und Bene nicken diesmal unisono mit einer Unsicherheit, die Joe nur zu gut verstehen kann. Von einer Frau in dieser Situation abhängig zu sein wäre selbst für einen Erwachsenen eine enorme Herausforderung. Bene sieht Joe erwartungsvoll an.
    »Stößt du mit dem Dönerkönig an?«
    Der Chef hat bereits gerufen. Joe soll zur Theke vorkommen.
    Joe seufzt, steht dann unter Miriams

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