Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte
dass sie es genossen hatte, den Cowboy ein wenig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Bene hatte nichts gesagt. Sie sollten nicht merken, dass er noch wach war. Die vorbeiziehenden Dörfer hatten wohlklingende Namen wie Bernau, Rottau und Grassau. Danach hatte Molly die letzte Weihnachtsdekoration hinter sich gelassen und musste mit ihren Scheinwerfern Kreise in immer höhere Schneehaufen am Straßenrand brennen. Es ging stetig bergauf und wurde still im Taxi. Das peinliche Gespräch hatte sein Ende gefunden, doch in der plötzlichen Stille blieb eine Klebrigkeit zurück, die Bene fühlbar unangenehm war. Als Bene die Peinlichkeiten seiner Tante an diesem langen Tag im Geist durchgeht, war dieses Gespräch über Sex fast noch schlimmer als ihre Lügen. Aber es muss etwas geben, das Bene nicht versteht, denn der Cowboy steht immer noch vor der Küchentür und versucht, durch den Holzspalt zu sehen. Kurz überlegt der Junge, ob er sich bemerkbar machen soll. Er weiß, dass seine Tante ihre Waschungen macht. Dabei wird sie sich ausziehen. Miris nächtliche Planscherei findet immer in der Küche statt und nie im Bad, eine ihrer Eigenarten, über die sich Mutter oft geärgert hatte. Bene stört das nicht, denn Miri hatte ihm erklärt, warum sie sich lieber in der Küche mit Eimer und Schüssel wäscht als in einem winzigen, fensterlosen Bad. Sie mag zum Waschen große Räume. Bene versteht das, sieht aber mit Erschrecken, dass der Cowboy sich jetzt sogar hinkniet, um besser ins Innere der Küche sehen zu können, weil der Spalt im Holz unten in der Tür breiter wird. Der Cowboy will seine Tante nackt sehen! Dem Jungen wird bei dem Gedanken heiß. Ihn überkommt das Gefühl, selber bei etwas erwischt zu werden, das sich nicht gehört. Als Bene klein war, hat er einmal die Unterwäsche seiner Mutter heimlich aus ihrer Kommode genommen und versucht, sie sich anzuziehen. So ein Gefühl ist das.
Miriam weiß, dass der Cowboy sie beobachtet, aber von den quälenden Gefühlen des Jungen auf der Treppe ahnt sie nichts. Mit routiniertem Griff steckt sie sich mit einer Klammer die Haare zusammen, um sich den Hals in der Schüssel zu waschen. Es gefällt ihr, von Joe beobachtet zu werden. Ihre exzellenten Ohren haben das unterdrückte Ächzen aufgefangen, als seine Knie auf dem harten Holz gelandet sind. Der Cowboy begehrt sie. Fühlbar war auf der Fahrt die Spannung gewachsen, nachdem sie die Autobahn verlassen hatten. Es lag an dem Gesprächsthema, von dem Miriam nicht lassen wollte, weil sich auf der Fahrt durch die Nacht eine übermächtige Frustration in ihr bemerkbar machte. Es ist einfach zu lange her, seit ein Mann sie berührt hat, und ihre Sehnsucht ist groß. Miriam genießt das Gefühl von warmem Wasser auf ihrer Haut, das den Stress wegwäscht. Mit der nächsten Handbewegung lässt sie die Fahrten durch die überfüllte Stadt in die Waschschüssel rinnen, dann den schrecklichen Anblick ihrer Möbel vor dem Haus. Miriam liebt Wasser. Es nimmt mit, was sie nicht brauchen kann, und bringt etwas Neues. Heute bringt es Begehren. Das muss an den hungrigen Augen des Cowboys liegen, die über ihre nackte Haut wandern. Betont langsam streift sie den Träger ihres BHs ab und massiert den roten Striemen, der sich vom Gewicht ihrer Brüste in ihrem Fleisch eingegraben hat. Ein Doppel-D zu sein ist alles andere als ein Vergnügen. Ob die Männer das wissen, die ihren Frauen zum Geburtstag erwartungsfroh eine Brustvergrößerung schenken? Miri zieht die Schüssel näher zu sich heran. Das warme Wasser auf ihrem Nacken tut gut. Sanft fährt sie weiter nach unten und massiert mit dem weichen Lappen den dunkler gewordenen Hof ihrer rechten Brustwarze. Seit ein paar Tagen scheinen ihre Brüste noch weiter anzuschwellen. Sie hat vergessen, die Hebamme zu fragen, ob das etwas mit dem baldigen Milcheinschuss zu tun hat. Abwechselnd umkreist sie die linke und die rechte Brust mit langsamen Bewegungen und lässt das warme Wasser über ihre Haut rinnen. Der Cowboy gibt ihr ein Rätsel nach dem anderen auf. Warum beobachtet er sie jetzt? Was will er von ihr? Und was will sie von ihm? Als sie vor zwei Stunden auf dem Stadlerhof ankamen, war Miriam sofort angetan von Joes Eltern, weil sie so nett zu Bene waren. Anna-Sophie war bereits eingeschlafen. Joe hat sie über den verschneiten Hof vorsichtig zum Haus getragen, damit sie nicht aufwachte. Zusammen haben sie die Kleine ins Bett gebracht, ihr nur das Nötigste ausgezogen und sind zurück zu Joes
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