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Mariana: Roman (German Edition)

Mariana: Roman (German Edition)

Titel: Mariana: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Exzentriker, fast ein Einsiedler. Lebte noch nicht einmal im Haupthaus. Er wohnte in dem Cottage dort drüben.« Er zeigte auf ein Dach zwischen Bäumen im hinteren Teil des Anwesens. »Verwandelte das Haus in ein Museum, nur zu seinem eigenen Vergnügen.«
    »Ich schätze, wir sollten ihm dafür dankbar sein«, sagte ich und ließ meine Augen über den vollgestellten Rasen und die sich umherschiebende Menge von Stöberern und Käufern schweifen. »Hast du etwas gesehen, das dich interessiert?« Er nickte und deutete mit dem Kopf auf ein Paar von Bibliotheksgloben, einen Erdglobus und einen Himmelsglobus, die ein paar Meter links von uns in ihren Ständern ruhten. »Sie sind auf 1828 datiert und in ziemlich gutem Zustand. Rosenholzständer, glaube ich, was ihren Wert noch erhöht. Ich bin immer auf der Suche nach Dingen, die dem Haus etwas mehr Charakter verleihen.«
    In diesem Augenblick räusperte sich der Auktionator probehalber über dem Mikrofon und rief die Menge zur Ruhe. Geoff legte ganz zwanglos seinen Arm um meine Schultern und führte mich zu einem Punkt, der guten Überblick über die dicht zusammengedrängte Menschengruppe bot. Er beugte den Kopf und flüsterte mir ins Ohr: »Wirst du auf ihn bieten?«
    »Auf wen bieten?«
    »Auf den Tolkien«, entgegnete er lächelnd. Ich konnte dieses Lächeln an meinem Haar spüren und versuchte, die Empfindung zu ignorieren. »Es ist doch eine Erstausgabe, oder?«
    »Ja.« Ich erwiderte sein Lächeln unwillkürlich. »Und ja, ich habe vor, auf ihn zu bieten.«
    Doch als die Bücherkiste schließlich aufgerufen wurde, wollte es das Schicksal, daß ich nicht sehr weit kam. Ich warf einen Blick auf den Mann, der gegen mich bot, zog meine Hand zurück und weigerte mich, höher zu gehen. Geoff stieß mich an.
    »Warum bietest du nicht weiter?« fragte er.
    »Weil dieser Mann ein professioneller Händler ist«, erklärte ich ihm. »Er weiß genau, was das Buch wert ist, und ich kann es mir nicht leisten, mit dem Gebot so hoch zu gehen.«
    Geoff folgte meinem Blick zu dem täuschend uninteressiert aussehenden Mann, der mit den Händen in den Hosentaschen und einer altgedienten Bruyèrepfeife zwischen den Zähnen inmitten der Menge stand, jeder Zoll der einfache Bauer.
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher.«
    Er überlegte einen Moment. »Möchtest du, daß ich es für dich kaufe?«
    »Nein.« Das kam etwas zu hastig und zu schroff heraus, aber ich wollte nicht, daß Geoffrey de Mornay auch nur im Entferntesten glaubte, ich sei an seinem Geld interessiert. »Nein«, wiederholte ich sanfter, »vielen Dank, aber so wichtig ist es mir nicht.«
    Ich biß mir auf die Unterlippe und verfolgte, wie die Gebote weiter in die Hunderte stiegen, bis klar schien, daß der Händler den Zuschlag bekommen würde, um dann mit Entzücken zu beobachten, wie der selbstzufriedene Ausdruck von seinem Gesicht verschwand, als ein neuer Bieter ihm in der letzten Minute die Bücherkiste mit einem unerhörten Gebot von fünfhundert Pfund vor der Nase wegschnappte. Eine Welle der Erregung ging durch die Menge, als der ältere, graubärtige Herr nach vorne trat, um seine Erwerbung in Empfang zu nehmen. Der Händler, der begierig, aber nicht so begierig gewesen war, wog sich auf den Fersen, verschränkte die Arme und zog wütend an seiner Pfeife, wobei er eine Reihe von kleinen, blaustichigen Wölkchen in die sonnige, klare Luft sandte.
    Ich selbst tröstete mich, indem ich in das Bieten für das nächste Objekt, ein einfaches, kleines Schoßpult aus Eichenholz, einstieg, das ich schließlich für mehr Geld kaufte, als es wert war. Ich drückte es triumphierend an mich, während der Auktionator weiterging.
    »Hier haben wir«, sagte er mit verheißungsvoller Stimme, »ein Paar von Carys Bibliotheksgloben von 1828, hergestellt aus Rosenholz und lackierter Buche mit Halterungen aus Buchsbaum. Wer gibt mir fünftausend Pfund als Anfangsgebot?«
    Die Antiquitätenhändler wurden alle aktiv, und neben mir nickte Geoff dem Auktionator zu, mit dem er offenbar gut bekannt war. Als die Gebote bei einundzwanzigtausend Pfund aufhörten, schien die versammelte Menge – einschließlich meiner selbst – kollektiv aufzuatmen, und nicht wenige Köpfe wandten sich um, um den gutaussehenden, unprätentiösen jungen Mann anzustarren, der das letzte Gebot abgegeben hatte.
    Geoff zog sein Scheckbuch heraus und ging, um zu bezahlen, und ich sah ihm einen Augenblick lang mit gerunzelter Stirn nach und dachte an den breiten

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