Mariannes Traenen
gewesen war. „Ach Mama!“, seufzte Kathrin leise in ihren Schoß und ließ sich die zärtlichen, tröstenden Berührungen gefallen. „Es … es war …“ Ein Beben ging durch Kathrins Leib. „ Es war so schlimm! “ Endlich weinte sie.
Marianne und Konrad wechselten einen langen Blick. Schmerzliche Verwunderung stand in seinem Gesicht. Aber seine Schwiegermutter deutete mit feinem Lächeln ein Kopfschütteln an. Es hat nichts mit dir zu tun , besagte die Geste. Sie vertraut mir nicht mehr als dir . Zu ihrer Tochter sagte sie so lange nichts, bis diese sich wieder beruhigt hatte. Sie fuhr nur fort, sie zu streicheln.
Mit einem verlegenen Lachen sah Kathrin auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ganz schön verrückt, das alles, was ?“, fragte sie. Marianne faßte ihr Kinn und küßte sie sanft auf die Stirn. Sie hob Kathrin auf und die beiden umarmten sich.
„Ich habe eine großartige Tochter. Und Konny eine großartige Frau “, sagte Marianne und freute sich hörbar dabei.
„Und ich eine tolle Mama !“, lachte Kathrin. „Und ganz schön heiß dazu!“ Lächelnd und mit Tränen in den Augen legte sie ihren Kopf auf die Schultern ihrer Mutter und sah, halb unter dem Schleier ihrer Haare verborgen, zu Rudolf. „Danke!“, sagte sie leise und meinte ihn dabei. „Danke euch beiden!“
„Wir haben zwei weiße Ritter !“, sagte Marianne lachend. Und alle vier fielen erlöst in das Lachen ein. Bis es an die Tür klopfte.
Erschrocken sah Kathrin zuerst ihre Mutter, dann ihren Mann an.
„Laß sie rein “, sagte Marianne.
Konrad schnaubte verächtlich durch die Nase.
„Konny, bitte“, ermahnte ihn Marianne ruhig. „Den Canossa-Gang will ich ihr sicher nicht ersparen. Aber welchen Grund sollte ich haben, ihn ihr zu verweigern?“
„Bei dem was sie euch …“ Konrad hielt kurz inne. „Was sie Kathrin angetan hat?“ Er stützte die Stirn in beide Hände und schüttelte den Kopf. „Ich könnte sie erwürgen!“
„Rudolf, machst du ihr bitte auf?“, fragte Marianne. Rudolf nickte und ging zur Tür. „Komm“, sagte Marianne. „Wir beiden setzen uns. Du stellst dich bitte hinter uns“, befahl sie an Konrad gerichtet. „Und halte dich zurück, auch wenn’s schwer fällt.“ Dann zog sie ihre Tochter zu den beiden Sesseln, die sie rasch zum Zimmer hin ausrichtete.
Svenja kam hinter Rudolf her. Sie trug die schwarze Robe, die sie auch den Zimmermädchen in ihrem Hotel aufgenötigt hatte. Schließlich stand sie mit schuldbewußt gesenktem Haupt vor den beiden Frauen, die aufrecht und stolz vor ihr saßen. Hinter den Frauen standen die beiden Männer. Die Blicke der Vier waren auf sie gerichtet, und sie konnte ihnen nicht begegnen. Für Minuten sprach keiner ein Wort. Schließlich ging Rudolf zum Couchtisch, wo die Fesseln lagen, die Kathrin und Marianne während ihrer Fron hatten tragen müssen. Er griff sie, trat vor Svenja hin ließ sie ihr vor die Füße fallen. Dann ging er zurück zu seinem Platz hinter Marianne und legte ihr die Hand auf die Schulter.
Wie in Zeitlupe ging Svenja in die Hocke und ergriff vorsichtig die Lederbänder, die sie ihren Opfern selbst umgelegt hatte. „Es war … es … es klang alles so … so verführerisch einfach“, begann sie stockend ihre Beichte. „Und er war so charmant, so … so männlich “, fuhr sie fort. „Zuerst war ich geschockt, als er mir Walter vorführte. Und dann …“ Sie wurde ganz leise. „Dann schenkte er ihn mir.“ Sie holte tief Luft, ließ sich endgültig auf die Knie sinken und sah kurz auf. Doch sie konnte den Blicken, die auf sie geheftet waren, nicht standhalten. „Er drückte mir die Leine in die Hand, gab mir eine Peitsche und machte mir einen wunderschönen, sexy Mann zum Geschenk. Nachdem er mir gezeigt hatte, was man alles mit ihm tun konnte. Es war … es war …“ Sie legte einen Unterarm vor ihre Stirn. In der Hand hielt sie ein Halsband. „Es war wie ein Rausch. Und dann sagte er mir, er habe eine Idee, wie ich Konrad und das Hotel wieder für mich alleine haben könnte.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Und dafür hast du sie ver …“
Rudolf ergriff Konrad fest am Arm und bedeutete ihm, zu schweigen.
Svenja sah auf zu ihrem Sohn. „Ja“, gestand sie. „Dafür habe ich sie … verkauft. An Gunther.“ Sie ließ kurz den Kopf hängen. „Ich gab ihm die Schlüssel, damit er in eure Wohnung hinein konnte. Er wolle Unterlagen suchen, Papiere, Rechnungen, irgendwas, um euch damit unter Druck zu
Weitere Kostenlose Bücher