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Mariannes Traenen

Mariannes Traenen

Titel: Mariannes Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M.
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griff in seine Mappe und zog einen Spülhandschuh aus Gummi hervor, den er sich über die rechte Hand stülpte. „Weißt du, was Platz! bedeutet?“, fragte er leise und sah den Mann vor ihm auf Knien an. „Ja? Dann mach mal!“
    Mit einem Seufzen, das irgendwo zwischen Winseln und Heulen lag, beugte der schwere Mann sich vor, ging auf alle Viere und legte schließlich den Kopf auf den Boden. Rudolf zog eine Tube aus der Tasche und gab reichlich von ihrem Inhalt auf die Gummi-bewe hrten Finger seiner rechten Hand. Dann trat er hinter den kauernden Mann und bückte sich. Mit raschen Bewegungen verstrich er die Paste auf dem Anus des Mannes, drang auch mit einem Finger ein Stück weit darin ein, worauf Schickl erschrocken aufschrie. Den Rest der Salbe verstrich Rudolf mit schnellen Bewegungen über Schickls Gehänge. Dann zog er den Handschuh ab und warf ihn mitsamt dem Rest Salbe in einen kleinen Eimer.
    „Das war’s. Du kannst wieder aufstehen.“
    „Was ist das?“, rief Schickl. Kaum daß er aufgestanden war, verzog er vor Schmerzen das Gesicht.
    „Rheuma-Salbe. Die Wirkung setzt in ein paar Minuten so richtig ein.“ Rudolf grinste ihn an. „Wetten, daß ich genau weiß, woran du in Zukunft jedesmal denkst, wenn du beim Scheißen bist?“ Er trat vor den Sektionsdirektor und brachte das Gesicht ganz nahe vor das seines Gegenübers. „Oder wenn du wieder eine hilflose, wehrlose Frau in den Arsch ficken willst?“ Er ließ ein paar Sekunden verstreichen, während Schickl die Tränen in die Augen traten. Unruhig begann der, von einem Fuß auf den anderen zu trippeln.
    Rudolf trat zurück. „Du darfst jetzt gehen. Ich würde es übrigens nicht mit Wasser versuchen. Dann brennt es nämlich so richtig.“
    Mit zusammengekniffenen Knien drückte sich Schickl an ihm vorbei.
    „Boxter-S “, rief ihm Rudolf hinterher.
    „Was ?“, fragte Schickl mit gequälter Miene.
    „Porsche. Boxter-S. Limegold-Metallic möchte sie ihn. Und spar bloß nicht an der Ausstattung: Xenon, Lederausstattung, Sportsitze, alles was an Sicherheitsausrüstung geht . Und selbstverständlich ein erstklassiges Soundsystem. Das wichtigste aber …“ Er hob drohend den Zeigefinger. „Im Kofferraum finde ich einen Koffer mit anderthalb Millionen. Samstagmorgen finden wir das Fahrzeug vollgetankt auf dem Hof; Papiere und Schlüssel an der Rezeption abgegeben. Und jetzt verschwinde – und laß dich hier in diesem Teil des Landes besser nie wieder blicken. “ Mit einer verächtlichen Handbewegung entließ er den Sektionsdirektor, der mittlerweile kaum noch stehen konnte und glühende Tränen weinte.

KAPITEL 25

    Für den Dienstag hatte Marianne sich nochmal entschuldigt. Der alte Herr Josef hatte seine Zeitung sinken lassen und sie mild über seine Lesebrille hinweg angelächelt. „Ah gehsch’d“, hatte er nur gesagt in seinem milden, leicht gedehnten Niederösterreichischen Dialekt. „Mariannderl, ischt doch eh kaum no a‘was zum duhn. Ruhsch’d di bessa g’scheid aus. I moch dös scho‘.“
    Rudolf war den Vormittag über bei ihr gewesen. Am Nachmittag war dann irgendwann Konny aufgetaucht, und die beiden hatten sich in Rudolfs Zimmer zurückgezogen , „um ein paar Filme zu schneiden“, wie Rudolf augenzwinkernd bemerkt hatte. Das war ihr ganz recht gewesen. Es hatte ihr geschmeichelt, wie rührend Rudolf um sie bemüht gewesen war. Doch er war dabei auffallend schweigsam geblieben. Weil ihm nicht entgangen war, daß sie heute nicht reden mochte. Auf seine sehr eigene Weise verstand es dieser Mann, sich zu kümmern, ohne dabei auch nur ein Wort zu verlieren. Sie wußte einfach, daß er auf sie achtete. Und genoß seine Art, genau zu beobachten, ohne hinzuschauen.
    Denn e igentlich wollte sie gar keine Ansprache an diesem Tag. Immerhin hatte Konrad sein lausbübisches Lächeln wiedergefunden, das gefiel ihr. Doch sie wollte alleine sein. Nicht, daß sie traurig gewesen wäre. Sie war einfach bloß müde und erschöpft nach den Ereignissen der vergangenen Tage, hatte keinen Antrieb mehr, irgend etwas zu tun. Irgendwann verkroch sie sich mit einer Tüte Pistazien und einem Glas Weißwein in ihr Bett, ließ den Fernseher laufen und sah sich irgendwelche Reportagen über fremde Länder an, ohne sich wirklich darauf zu konzentrieren. Zwischendurch ließ sie sich immer wieder für kurze Zeit vom Schlaf übermannen. Faulenzen war sonst nicht ihre Art, aber heute war ihr einfach danach, und sie ließ sich gehen.
    Es dauerte einen

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