Mariannes Traenen
klar.“
„Sag mal “, Marianne studierte eine Rechnung, die Kathrin noch nicht abgeheftet hatte, „diese Riedmüllers, hatten die nicht bis zum Wochenende gebucht? Wieso sind die heute schon abgereist?“
„Weil heute Montag ist, und sie nur bis Samstag reserviert hatten, und da auch abgereist sind, und du am Samstag auch schon zu spät zum Dienst gekommen bist. Die haben sich etwas gewundert, wo du steckst.“
„Oh!“ Marianne legte die Rechnung weg. Da habe ich gerade Platz! gelernt. Und Sitz! und Bei Fuß!
Kathrin setzte sich an den Schreibtisch. Es war nicht zu übersehen, daß sie dabei das Gesicht verzog und leise stöhnte.
„Wir müssen noch die Wochenabrechnung machen “, sagte Marianne.
„ Sind Lukas und ich schon durch mit. War ja nicht viel. Restaurant hat Elsa auch schon gemacht. Liegt alles hier.“ Sie versuchte, einen Schnellhefter unter ihrem Tablet-PC herauszuziehen. Aber sie war etwas zu ungestüm, und das Tablet rutschte über die Tischkante. Unwillkürlich sprang Marianne hinzu und hielt das teure Gerät fest. Wobei der Container mit den Stiften, Büroklammern und Krimskrams sich über den Fußboden verteilte. Schnell bückte sie sich und raffte alles zusammen. Als sie sich aufrichtete, schaute sie in Kathrins verwunderte Augen.
„Sag mal, Mama, kann das sein, daß du keine Unterwäsche anhast?“
Augenblicklich errötete Marianne bis unter die Haarwurzel.
„ Wie frivol! Donnerwetter, der Kerl hat’s dir aber angetan. So was läßt du mit dir machen?“ Kathrin lachte. „Und mit mir schimpfen von wegen zu freizügig.“ Sie lachte übers ganze Gesicht, nahm Marianne die Stifte ab und umarmte sie. Dabei faßte sie ihrer Mutter ganz ungeniert an den Hintern.
„Kathrin, bitte …“, stammelte Marianne. Ich bin nicht freizügig, ich bin bloß eine Nutte, die jeder haben kann, der dafür zahlt.
„Sag, was treibt er denn sonst noch so mit dir, dieser geheimnisvolle Fremde. Frivoles Ausgehen ohne alles? Geht er in Clubs mit dir? Zwingt er dich zu irgendwelchen, richtig unanständigen Sachen ?“, feixte sie.
„Laß mich bitte los, sonst haue ich dir nochmal auf den Hintern “, sagte Marianne mit hochrotem Kopf. „Das geht dich alles gar nichts an.“ Wie es wohl ist, einen wildfremden Mann in den Mund nehmen zu müssen?
Do ch Kathrin dachte gar nicht daran, sie auszulassen. „Gefällt es ihm, wenn du jederzeit so zugänglich bist? Konny findet das ja so was von unwiderstehlich bei mir.“
„Kathrin, bitte! Ich bin deine Mutter, Okay?“ Genau deshalb mache ich es. Nur daß ich es jedem Typen machen muß, der meinem Besitzer etwas dafür zahlt.
„Na und? Als du so alt warst wie ich, hattest du mich auch schon.“ Sie grinste frech. „Drei Monate . Hab’s nachgerechnet. Dafür bin ich allerdings ganz gut gewachsen, denke ich.“
„Jetzt ist aber gut “, sagte Marianne und schob ihre Tochter von sich. „Ich muß noch was nachschauen.“ Sie drehte sich um und ging.
„Brauchst dir heute nicht die Beine kurz zu stehen hier “, rief Kathrin ihr hinterher. „Konny ist den ganzen Tag auf Achse, und ich habe heute auch nix mehr vor. Reicht wenn einer hier rumhängt. Ist eh kaum noch was zu tun.“
Marianne hielt kurz inne, wollte etwas sagen, ließ es dann aber und ging zur Treppe. Zwei Minuten später fand sie sich vor Zimmer 312. Mit klopfendem Herzen öffnete sie und trat ein. Es war still, niemand war da. Ein klammes Gefühl breitete sich in ihrem nackten Unterleib aus. Sie durchschritt den kurzen Flur und erreichte ihren Kerker. Offenbar hatte Svenja schon aufgeräumt und sauber gemacht. Hatte Rudolf recht und Svenja war nur eine Helfershelferin? Sie besah sich die Peitschen. Einige davon erkannte sie, und glaubte augenblicklich, ihren Biß auf sich spüren zu können. Sie merkte, daß sie feucht wurde im Schritt. Sieh keinen Verrat darin , hatte Rudolf ihr eingeschärft. Was geschah mit ihr? Sie sah das furchtbare Gestell. Der Unbekannte, dessen Gesicht sie nicht sehen konnte fiel ihr ein, und sie schauderte. Auch Rudolf hatte sie darauf angebunden – und sie hatte einen vernichtenden Höhepunkt dabei gehabt. Sie schluckte. Ihre Kehle war trocken. Der Schwebebalken. Unwillkürlich kniete sie sich davor. Genau so hatte Rudolf sie angebunden und dann ihren Mund genommen. Sie würde vor anderen genauso knien müssen. Oder die Männer würden sie an der Leine halten, wie eine Hündin. Sie stand wieder auf, ging zu dem großen Flachbild-Monitor und untersuchte
Weitere Kostenlose Bücher