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Mariannes Traenen

Mariannes Traenen

Titel: Mariannes Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M.
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für dich. Vielleicht komme ich auch selbst nochmal, du leckst ganz brauchbar. Aber am Freitag …“ Sie faßte Marianne unters Kinn. „Am Freitag knien du und die andere kleine Nutte hier. Vor zwei Herren. Und wenn ihr nicht spurt aufs Wort, dann findet ihr euch am Samstag in der Zeitung.“ Sagte es und gab Marianne eine schallende Ohrfeige. „Wie heißt das, Frau Oberschlau?“
    Marianne schnappte nach Luft. „Danke Herrin “, flüsterte sie tonlos und mit schreckgeweiteten Augen. Svenja nahm die DVD aus dem Gerät und schaltete es aus. Die DVD warf sie Marianne achtlos vor die Knie. „Räum hier auf!“, befahl sie und eilte an Marianne vorbei aus dem Zimmer.

KAPITEL 18

    Sie hatte schon mehrfach Leinen und Peitschen wegräumen müssen, die man an ihr gebraucht hatte. Und hatte dabei zumindest eine gewisse Ehrfurcht empfunden. Schließlich lieferten Leder und Ketten Marianne nicht nur dem Willen und der Geilheit anderer Männer aus, sondern warfen sie auch auf sich selbst zurück, auf ihre eigene Körperlichkeit. Auf ihre weibliche Offenheit und Verletzbarkeit und die Fähigkeit, Lust und Leid gleichermaßen zu erleben.
    Doch dieses Mal empfand sie gar nichts. Es waren Gegenstände, nicht mehr. Dinge, die mit ihr nichts zu tun hatten. Nicht mehr. Tief im Innern hatte sie den Kampf aufgegeben: Sie würde nicht länger versuchen, ihren Ruf zu wahren. Bevor sie ihre Tochter dieser Entwürdigung aussetzte, würde sie lieber alles aufgeben, wofür sie und ihr Mann ein Leben lang gearbeitet hatten. Dann war es besser, alles zu verkaufen, und sei es zu einem Spottpreis, um mit dem Erlös zu versuchen, sich irgendwo unerkannt und unauffällig eine neue, bescheidene Existenz aufzubauen. Sie würde Svenja anbieten, vollständig über sie als Sklavin und Hure zu verfügen – bis alles abgeschlossen war; unter der Bedingung, daß Svenja zumindest solange ihr kompromittierendes Material für sich behält. Andernfalls würde sie akzeptieren, daß Svenja sie und Kathrin bloßstellte, sofort Tannau verlassen, und den Verkauf all ihrer Habe einem Agenten überlassen. Das würde sie auch tun, falls Svenja nicht bereit wäre, eine schriftliche Vereinbarung abzuschließen. Als sie die Tür zu Zimmer 312 hinter sich ins Schloß zog, war es schon nicht mehr ihr Zimmer in ihrem Hotel. Es war aus. Aus und vorbei.
    Der Heumaderhof war Geschichte.
    Sie wollte an der Nachbartür klopfen, schauen ob Rudolf da war. Sie hatte ihn nicht mehr erreichen können, um ihn zu informieren, daß Svenja sie zum Dienen bestellt hatte. Doch als sie die Hand hob um anzuklopfen, öffnete sich bereits die Tür.
    „Komm rein “, sagte er nur. Er schaute besorgt.
    „Rudolf , ich …“ Sie stand unschlüssig vor der Tür.
    „Du brauchst nichts zu sagen. Komm erst mal rein.“ Als sie immer noch nicht reagierte, ergriff er einfach ihre Hand und zog sie in den Flur zu seinem Zimmer.
    Marianne erschien die ganze Situation unwirklich. Sie schaute um sich, registrierte die Umgebung, das geräumige Zimmer, das annähernd spiegelverkehrt war zu dem Raum, in dem man sie gerade benutzt hatte, und fast genau so groß. Doch es erschien ihr mit einem Mal so, als gehöre sie nicht mehr hierher, als sei sie nur noch Gast in diesem Haus.
    Er führte sie hinein, brachte sie dazu, sich auf die Bettkante zu hocken, und nahm sie fürsorglich in die Arme. „Das ist schlimm“, sagte er. „Das kommt zum falschen Zeitpunkt.“
    Marianne sah ihn an.
    „Ich fürchte, ich war nicht schnell genug“, sagte er. „Es tut mir leid, Marianne. Ich war nicht gut genug. Verzeih mir bitte.“
    Marianne schüttelte den Kopf. „Ach Rudolf, das ist es ja gar nicht.“ Sie brachte ihn mit sanfter Geste dazu, sie aus seinen Armen zu entlassen. „Der mich benutzt hat, war unser Bürgermeister.“ Sie schloß die Augen, konzentrierte sich. „Es war nicht schlimm. Nichts, was ich nicht schon getan hätte. Und er war sauber und hat mir nicht wehgetan.“ Sie lachte leise. „Eigentlich war er sogar ganz lieb. Außer …“ Eine Falte bildete sich zwischen ihren Brauen. „Außer daß er dafür … bezahlt hat …“ Doch sie verscheuchte den Gedanken gleich wieder mit einem ärgerlichen Kopfschütteln. „Aber das ist es nicht. Etwas viel Schlimmeres ist passiert. Und es ist keine Vergewaltigung diesmal. Es ist …“ Sie atmete tief durch. „Es ist alles vorbei. Ich habe verloren.“
    „Ich weiß “, sagte er leise. „Sie will dich und Kathrin.“
    Marianne fiel das Kinn

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