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Mariannes Traenen

Mariannes Traenen

Titel: Mariannes Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M.
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beeilen könnten, und sich trotzdem so diskret wie möglich verhalten könnten … Ja … Ihre Mutter dankt Ihnen … Wir erwarten Sie hier. Danke!“ Er legte auf und atmete tief durch. „Jetzt kommt’s drauf an“, sagte er leise.
    „Worauf kommt es an ?“, fragte sie.
    „Darauf, wie mutig wir alle zusammen sind.“

    „Wo ist sie? Was haben Sie mi t ihr gemacht?“, fragte Kathrin aufgeregt und stürmte an ihm vorbei durch den Flur nach hinten. „ Mama ?“, rief sie laut.
    „Guten Tag, Konrad.“ Die beiden Männer gaben einander die Hand.
    „Tag, Rudolf.“ Konrad beäugte sein Gegenüber kurz. Dann lächelte er. „Wenn ich Kathrin glauben darf, steht das Haus in Flammen?“
    Rudolf blieb ernst und nickte. „Ich fürchte, wir sind nicht weit davon entfernt. Komm bitte rein.“
    „Worum geht’s.“ Konrad sah ihn prüfend an.
    „Komm erst mal rein “, sagte Rudolf. „Und wenn ich dich um einen Gefallen bitten darf: Versuche wenn möglich ruhig zu bleiben – und halte deine Frau etwas zurück. Das wird jetzt alles nicht so einfach.“
    Konrad pfiff durch die Zähne. „So ernst?“
    Rudolf nickte nur.

    Kathrin stürmte zu ihrer Mutter und faßte sie bei den Schultern. „Mama, was um Gottes Willen ist denn? Hat er etwas …“ Sie stockte, schaute genauer auf den Hals ihrer Mutter, schlug den Mantelkragen zur Seite und erblickte das Halsband. „Mein Gott“, flüsterte sie. „Hat er dich …“ Sie faßte eine Manschette und zog sie hoch. Gerade als Rudolf und Konrad zu ihnen kamen. Kathrin sprang auf und wollte auf Rudolf zustürmen, doch Konrad trat dazwischen. „Was hast du mit ihr gemacht du … du …“ Wutentbrannt blitzte sie Rudolf an.
    „Kathrin “, rief ihre Mutter laut. „Würdest du bitte mal für einen Moment die Klappe halten!“
    Kathrin wirbelte herum und glotzte ihre Mutter an. Die stand langsam auf und lächelte ihre Tochter an. Doch der Schmerz in ihrem Gesicht war nicht zu übersehen. „Sei ein braves Mädchen, setzt dich hin und versprich mir, für mindestens fünf Minuten keine Fragen zu stellen, nicht dazwischen zu quatschen und einfach mal zuzuhören.“
    Kathrin stand der Mund offen. „Das letzte Mal, daß du das gesagt hast, da war ich …“
    „Siebzehn “, antwortete Marianne mild und nahm sie in den Arm. „Jetzt setzt euch bitte hin und hört zu. Was ich euch zu sagen habe …“ Sie schloß die Augen. Kathrin wollte etwas sagen, doch ihre Mutter hob sofort einen Zeigefinger und blitzte sie an. „Fünf Minuten.“ Und gleich fügte sie hinzu: „Vielleicht auch zehn. Tu mir die Liebe!“
    „Okay “, sagte Kathrin gedehnt.
    „Setzt euch bitte und hört in aller Ruhe zu “, forderte sie Kathrin und Konrad auf. „Unterbrecht mich bitte nicht, sondern laßt mich ausreden. Es ist nicht einfach für mich, euch das alles zu erzählen.“
    Die beiden nahmen Platz auf zwei Sesseln, denen in Zimmer 312 nicht ganz unähnlich, jedoch etwas moderner gestylt.
    Marianne hockte sich auf die Bettkante und begann mit leiser Stimme zu erzählen, wie Svenja fast genau eine Woche zuvor mittwochs bei ihr im Büro aufgetaucht war, und sie zuerst mit kompromittierenden Steuerunterlagen konfrontiert und ihr dann eine DVD überlassen hatte. Marianne ließ Kathrin wissen, daß es genau die Scheibe war, die sie aus dem Tresor mitgebracht hatte und auch, was darauf zu sehen war und wie es zu der Aufnahme gekommen war. Kathrin lehnte es ab, sich die Aufnahme anzusehen, obwohl ihre Mutter es ihr anbot. Dann erzählte Marianne mit immer brüchigerer Stimme, wie sie von Svenja erpreßt und gedemütigt wurde. Als es dazu kam, ihre Auspeitschung zu schildern, versagte ihr die Stimme, und sie sah hilfesuchend zu Rudolf.
    „Ich habe den Auftritt deiner Mutter “, er wandte sich an Konrad, der mittlerweile fahl geworden war, „zufällig mithören und auch einen Blick auf den Film werfen können. Marianne war konfus genug, die Bürotür nicht zu verschließen. Als ich sah, wie Svenja sie …“ Er zögerte und sah Marianne an. „Möchtest du wirklich, daß ich das erzähle?“
    Marianne nickte.
    „Nun gut. Bitte erlaubt mir, daß ich Details umgehe. Ich fand Marianne in der Stallgasse angekettet, und Svenja war dabei, sie auszupeitschen. Mit einer Arabischen Stierpeitsche – so eine Art Ochsenziemer.“
    „ Nein!“, schrie Kathrin auf und schlug die Hände vor den Mund. Konrad sprang auf. „Das … das …“ Er wechselte einen Blick mit Rudolf, doch der schlug nach einer Geste

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