Marie und die Sache mit Papas neuer Freundin
mir, das weißt du doch!«
Marie verdrehte innerlich die Augen. Diese Judith hatte jetzt vielleicht einen festen Platz in ihrem Leben, aber sie musste eindeutig noch einiges lernen.
»Du brauchst nicht dauernd den Versöhnungsengel zuspielen, Judith«, sagte Marie freundlich, »Papa und ich, wir kriegen das schon hin.«
Zu Elias gewandt, sagte sie: »Und du solltest nicht so ungeduldig sein, Papa!« Sie stand auf, nahm den Briefumschlag vom Schreibtisch und reichte ihn Elias. »Da hast du dein Geschenk. Ich hoffe, es gefällt dir.«
Papa öffnete den Umschlag, und Marie wurde doch wieder ein bisschen aufgeregt. Waren ihre ollen Zettel denn ein echtes Geschenk? Hatte Papa überhaupt noch Lust auf Unternehmungen zu zweit und zu dritt, auch wenn sie sich jetzt versöhnt hatten?
Papa las aufmerksam, was auf den fünf Blättern stand. Dann blickte er auf und Marie direkt in die Augen. Sie hätte schwören können, dass Tränen in seinen Augen glänzten, aber vielleicht war es auch das merkwürdige schummrige Licht im Zimmer.
»Das ist wundervoll, meine Liebste!«, sagte Papa. »Danke.« Und er nahm Marie noch einmal lange in den Arm.
Als Marie und Elias sich voneinander lösten, waren Judith und Cem in ein angeregtes Gespräch über das Lesen verstrickt. Sie warfen sich gegenseitig die Titel ihrer Lieblingsbücher an den Kopf und taten so, als ob es das Normalste auf der Welt wäre: dass sie auf dem Fußboden vorden Resten einer Familienpizza mit allem saßen und dass zwei der Anwesenden gerade minutenlang geflüstert und ein bisschen geweint hatten.
Cem sah auf und blickte Marie an. »Soll ich dein Raumschiff holen?«, flüsterte er.
»Wie bitte?«
»Na, dein Raumschiff, das dich weit weg ins Weltall bringen soll!«, erinnerte Cem.
Marie schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall«, sagte sie. »Käpt’n Marie ist wieder zu Hause.«
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