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Marie und die Sache mit Papas neuer Freundin

Marie und die Sache mit Papas neuer Freundin

Titel: Marie und die Sache mit Papas neuer Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Scheller
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Zimmer, vom Kleiderschrank über die Deckenlampe bis zum Bücherregal und weiter zum Fensterrahmen. Die Lampen verhüllte Marie mit roten Tüchern, sodass das Licht gedämpft und schummrig wurde. Aus ihrer CD-Sammlung suchte sie Musik heraus, die zwar fröhlich, aber nicht zu ausgelassen klang. Es war Elias’ Lieblings-CD.

Einpacken und auspacken
    Alles sah perfekt aus, aber bis zur Lieferung der Pizza waren noch zwanzig Minuten Zeit. Außerdem hatte Marie immer noch kein Geburtstagsgeschenk.
    Kaufen oder Basteln war in der kurzen Zeit nicht mehr möglich. Aber was konnte sie Papa dann schenken? Marie sah sich im Zimmer um. Fast alles, was sie besaß, hatte sowieso Elias gekauft oder Marie zum Geburtstag oder zu Weihnachten geschenkt. Ein paar Geschenke von Freundinnen und Oma waren auch dabei. Aber natürlich war alles in ihrem Zimmer für zehnjährige Mädchen gedacht und gänzlich uninteressant für einen erwachsenen Mann. Freche Mädchenbücher, Kuscheltiere, ein rosa Schreibtischstuhl, damit konnte Elias doch gar nichts anfangen!
    Warum musste heute aber auch alles so schwierig sein?Bevor Judith kam, war alles leicht gewesen zwischen Elias und Marie. Sie hatten zusammen gekocht und gegessen, gelesen und ferngesehen, Ausflüge gemacht und Spiele gespielt. Wenn sie das nur alles irgendwie zurückholen könnte!

    Da hatte Marie die zündende Idee. Sie konnte gleichzeitig ein tolles Geschenk für Elias finden und all das wieder machen, das Kochen und Essen und Lesen und Fernsehen, die Ausflüge und Spiele! Gut, es würde vielleicht ein wenig anders aussehen, wenn Judith und ihr Dauerlächeln dabei wären. Anders anfühlen als früher würde es sich auch, aber das war immer noch besser, als Papa ganz zu verlieren.
    Wieder ließ Marie sich auf ihren Schreibtischstuhl sinken.
    »Gutschein für einen Spieleabend zu dritt« schrieb sie auf einen Zettel. »Gutschein für ein Frühstück ans Bett« auf einen anderen. Ein »Gutschein für einen Ausflug ins Grüne zu dritt« fiel ihr noch ein und dann »Gutschein für ein leckeres Abendessen zu zweit«. Nach einigem Nachdenken fügte sie in Klammern hinzu: »Für Papa und Judith. Marie kocht!« Dabei würde allerdings Oma helfen müssen, wenn das Essen genießbar sein sollte.
    Noch einmal dachte Marie einige Minuten nach, dann schrieb sie auf ein fünftes Blatt Papier: »Gutschein für einen Vorleseabend zu zweit (für Marie und Papa)«.
    Mit klopfendem Herzen schob Marie alle Zettel in einen Briefumschlag, klebte ihn zu und schrieb darauf: »Für Papa zum Geburtstag von Deiner Marie«. Sie zitterte, als sie daran dachte, dass Papa den Umschlag vielleicht niemals öffnen würde. Was, wenn er sich weigerte, zu Maries Geburtstagsfeier zu kommen?
    Ein Klopfen schreckte Marie aus ihren Gedanken. Sofort schoss ihr das Blut ins Gesicht. Konnte Papa Gedanken lesen?
    »Ja?« Zuerst kam nur ein Krächzen, dann wiederholte Marie lauter: »Komm rein!«
    Ein dunkler Schopf schob sich durch die Tür, aber er war viel zu weit unten für den groß gewachsenen Elias.

    Einen wilden Moment lang glaubte Marie, Papa habe sich hingekniet, dann erkannte sie das Gesicht.
    »Cem!«, sagte sie überrascht. Ihr Herzschlag beruhigte sich wieder.
    Maries bester Freund betrat das Zimmer. Mit großen Augen sah er sich um. »Wow! Wie sieht es denn hier aus? Erwartest du Besuch?«
    »Quatsch«, sagte Marie, »na ja, eigentlich doch, aber nicht so richtig, ich   …«
    »Bist du verliebt oder was?«, witzelte Cem. »Störe ich dich kurz vor einem Date?«
    »Blödmann.« Marie fummelte an Papas Geschenkebrief herum.

    Cem wurde ernst. »Entschuldige, ich wollte dich nicht ärgern. Erzähl erst mal, was los ist.« Maries Freund machte es sich auf dem Fußboden bequem.
    »Warum soll etwas los sein?«
    Cem legt einen Finger an die Wange wie Sherlock Holmes, kurz bevor er den Täter entlarvt. »Mal überlegen. Erstens   – du hast heute in der Schule kein Wort mit mir geredet.«
    »Ich mit dir?«, fiel Marie ihm ins Wort. »Du mit mir!«
    »Ich konnte nicht mit dir reden, weil du dich   – zweitens   – in den Pausen irgendwo versteckt hast.«
    Marie sagte nichts. Wo er recht hatte, hatte er recht.
    »Drittens«, fuhr Cem fort, »du bist nach der letzten Stunde so schnell verschwunden, dass nicht mal dein Schatten hinterherkam. Und viertens   – Elias hat mich angerufen und irgendetwas erzählt von seinem Geburtstag und seiner neuen Freundin. So ganz habe ich das aber nicht verstanden.«
    Marie

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