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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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Alex und ich übernehmen das.«
    Sie ging ein paar Schritte und ließ ihn alleine stehen. Er sah ihr nach. Das kannte er so nicht an ihr. Etwas war anders. Er fühlte Verunsicherung bei ihr.
    Sie entdeckte das Leichenauto und die zwei Bestatter, die mit dem Zinksarg ankamen. Es sah aus wie in einem gespielten Sketch. Die Mützen hingen schräg auf dem Kopf. Das hell gebürstete Metall der Zinkwanne reflektierte die Sonnenstrahlen mit kaltem Licht und die zwei Gestalten torkelten über die Gleise, weil die Länge der Wanne in einem äußerst ungünstigen Verhältnis zum Abstand der Schienen stand. Wie würde es erst aussehen, wenn der Tote in dem Ding lag? Lara sah weg. Sie fühlte sich nicht wohl, was sie dem Traum zuordnete, der sie in der Nacht so erschrocken hatte und der so leibhaftig gewesen war. Etwas Kaltes und zugleich Heißes hatte sie an der rechten Schulter gepackt und zu Boden gerissen. Und dann war ihr das Leben aus dem Leib gegangen, einfach weggeflossen und sie konnte es fühlen – wie sie starb. Völlig verstört, mit pochendem Herzen und von Schweiß durchnässt war sie aufgewacht und neben der Erinnerung blieb die Ahnung, dass dieser Traum etwas mit dem Fall Anne Blohm zu tun hatte. Das war neu für sie, zu spüren, wie die Distanz verloren ging zwischen ihrem Leben und den Leben, denen sie in ihrem Beruf begegnete. Es begann sich zu vermischen und das war nicht gut. Sie brauchte Abstand. Ihre Hand lag verloren am Halsansatz und fühlte die Glätte der Steinperlen. Geschliffene Isarkiesel von Saskia Diez. Ja, die Isar – sie musste an die Isar. Der Fluss tat ihr gut und konnte sie kühlen.
    *
    Zenner befand sich in einer unausgeglichenen Gesamtsituation. Mit diesen Worten hatte es seine Frau in harschen Worten ausgedrückt, als er im Laufe des Vormittags wechselweise mit ihr und den Zwillingen in Streit geraten war. Er hatte daraufhin, im Bewusstsein der Schuldige zu sein, das Rad gepackt und auf dem Isarweg seine Wut ausgelassen; allerdings nur für ein kurzes Stück. Er wollte nicht so aussehen wie die älteren Herren, mit grau melierten Haaren und sündteurem Equipment, deren braun gebrannten, faltigen Gesichtern der Frust und die Verbitterung anzusehen war, wenn sie mit ihren Mountainbikes durch die Natur und Menschenhindernisse rasten, um es allen zu zeigen – dass sie nicht so alt und dem Tode nahe waren, wie es ihre Haut, ihre Haare, ihre Körper, ihre ganze Erscheinung deutlich machten.
    Zenner hatte sein Rad nach ein paar Kilometern zur Seite gestellt und sich an die Isar gesetzt. Das Wasser war kalt. Es kam aus den Bergen und brachte eine Kälte nach München, wie sie hoch droben in den Felsen zu Hause war. Im Sommer hielten das viele für erfrischend, dabei machte es die Stadt und ihre Menschen hart und ausdauernd.
    Die Füße in kaltes Nass zu halten hatte gutgetan. Die Sonne stieg zusehends und er radelte beruhigter zurück und begann die Mittagsschicht. Ein Postholer des Präsidiums stand im Wachzimmer und erzählte von einer Leiche, die am Morgen auf den Gleisen am Ostbahnhof gefunden worden war und wie sich der Kollege vom Königs-K aufgeregt hatte, weil das LKA die Sache übernommen hatte.
    Zenner hörte genauer hin und fragte dann. »Was war denn das für ne Leiche? Suizid?«
    »Ne, ist wohl erschlagen worden. War noch’n Junger, aber Gschwerl halt.«
    In seinem Fach fand er eine offizielle, schriftliche Notiz vor, sich nach Dienstbeginn unverzüglich beim Chef einzufinden.
    Es besserte seinen Gemütszustand nicht. Er ging nach oben, wo, abgesetzt vom Krachen und Knarren des polizeilichen Alltags, die Administrationsebene ihre Tage bei der Polizei verbrachte. Hier war es ruhig, warm und gemütlich. Nur die Landshuter Allee sorgte für Geräusche.
    Der Termin beim Chef war anders als alle anderen Zusammenkünfte vorher. Es waren zwei weitere Personen anwesend – der Personalratsvorsitzende und ein Jurist. In wenigen Sätzen war alles besprochen. Ihm war schwindlig, als er die Stufen nach unten ging und erstmals musste er das blanke Metall der Treppenführung mit den Händen fest drücken, um Halt zu finden.
    Unten angekommen, ging es wieder etwas besser. Kollegen gingen an ihm vorüber, grüßten, er grüßte zurück. Wussten sie Bescheid, oder nicht?
    Er wollte einen Schluck Wasser trinken. Im Gang kam ihm seine blonde Kollegin entgegen. Sie lächelte ihn an. Er wurde wieder klar im Kopf. »Schon in dein Fach geschaut?«
    »Ja. Termin beim Chef. Weißt du warum?«
    Einige

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