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Marilene-Mueller 04 - Wenn Ostfriesen sterben

Marilene-Mueller 04 - Wenn Ostfriesen sterben

Titel: Marilene-Mueller 04 - Wenn Ostfriesen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sommer
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viel zu schnell unterwegs an dem Tag. Also hab ich mir die Fahrzeugtypen genauer angesehen. Einen Kampfhund setzt du ja eher nicht auf den Beifahrersitz. Was für ein Auto würde sich jemand kaufen, der Kampfhunde abrichtet? Bestimmt nichts Bieder-Hochklassiges, und ein simpler Kombi macht auch nichts her. Ein SUV müsste es mindestens sein, ein Pick-up wäre auch ganz passend. Und siehe da, ich bin auf einen bundeswehr-grünen Jeep Patriot gestoßen, der an dem Tag auf der A 31 Richtung Süden geblitzt worden ist. Zu schnell, aber nicht viel zu schnell, sodass er nicht weiter aufgefallen ist. Das Bad Homburger Kennzeichen ist insofern interessant, als es auch in Kronberg gilt. Und die Stadt ist mir vorhin bei meinen Recherchen untergekommen.« Ihre Stimme wurde leiser, als beschlichen sie Zweifel an ihren Schlussfolgerungen. »Der Halter ist mal wegen Körperverletzung straffällig geworden«, fügte sie hinzu, »aber das ist lange her.«
    »Trotzdem gute Arbeit«, lobte Zinkel. »Ich hab noch Kontakte da unten und lass ihn mal unauffällig überprüfen, vielleicht haben wir ja Glück.«
    Charlie schien erleichtert. »Noch was, was ich übernehmen kann?«
    Zinkel schaute Lübben fragend an, und der zuckte lediglich mit den Achseln. »Du könntest Silke Mangold aufsuchen«, bat er sie und suchte in seinem Notizbuch nach der Anschrift. »Sie ist eine harte Nuss, und vielleicht erreichst du mehr bei ihr. Das Ergebnis vom DNA -Abgleich ist noch nicht da, aber …«
    »Doch«, unterbrach Lübben ihn, »grad gekommen.« Er überflog den Text auf dem Bildschirm. »Sie war’s nicht, und Jenny auch nicht«, sagte er schließlich.
    »Auch recht. Wir müssen trotzdem noch mal mit beiden sprechen. Komm mit«, sagte er zu Charlie, »ich erklär’s dir unterwegs.«
    »Und ich?«, rief Lübben ihnen hinterher.
    Geh zum Zahnarzt, schlug Zinkel im Geiste vor und beschloss, die Frage nicht gehört zu haben. Und von Lilian Tewes’ kryptischer Antwort zu berichten, hatte er schlichtweg vergessen. Eine reine Frage des Alters, nichts sonst. Im Gehen brachte er Charlie auf den Stand der Ermittlungen.
    »Was ist da zwischen Enno und dir?«, fragte er, als sie im Wagen saßen.
    »Kein Kommentar.« Charlie schüttelte den Kopf. »Feine Nase«, fügte sie jedoch hinzu.
    Geradezu ein Seismograf für zwischenmenschliche Spannungen, dachte er spöttisch und war fast erleichtert, dass sie nicht antwortete. Er hatte keine Lust auf die Rolle als Mittler zwischen den Fronten, so unklar sie sich für ihn auch darstellten, eine Rolle, die er viel zu lange gespielt hatte und der er gehofft hatte, durch seinen Umzug zu entkommen.
    Ein paar Minuten später, nachdem er Charlie bei Silke abgesetzt und versprochen hatte, sie nachher wieder abzuholen, hielt er vor dem Grundstück der Degeners und stellte den Motor ab. Er wählte Patrizias Nummer, zögerte jedoch, die Verbindung auch herzustellen. Sie hatten seit seinem Umzug nicht mehr miteinander gesprochen, und da Hartmann aus dem Dienst geschieden war, wusste auch der nichts über sie zu berichten. Ach egal, er drückte auf den grünen Hörer, es war dienstlich, und er brauchte diesen Gefallen, der sich so schneller erledigen ließe als per Amtshilfeersuchen.
    »Heyder«, meldete sie sich.
    Er hatte vergessen, wie atemlos sie klang und welche Wirkung das auf ihn haben konnte. »Hier ist Paul.«
    »Oh.«
    »Ja«, sagte er, »ist mir auch ein bisschen unangenehm, dich zu behelligen. Aber ich brauche deine Hilfe.«
    »Ach.«
    Wortkarg war sie eigentlich nie gewesen, Augen zu und durch, feuerte er sich an. »Wir hatten hier eine gezielte Attacke von einem Kampfhund, dem der Chip entfernt worden war, und ich hab ein Kfz-Kennzeichen.« Er diktierte es ihr. »Der Halter könnte etwas damit zu tun haben. Eine Auftragssache, vermuten wir. Ich wär dir dankbar, wenn ihr das diskret überprüfen könntet, aber ich bitte dich, renn da bloß nicht allein hin«, warnte er aus leidvoller Erfahrung heraus. »Die Szene ist, nach allem, was wir ermittelt haben, hoch kriminell und äußerst gefährlich.«
    »Wie seid ihr auf den gekommen?«, erkundigte sie sich.
    »Zu schnell gefahren. Der Rest ist geraten«, gab er zu, »Fahrzeugtyp und dann vor allem die Verbindung zu Kronberg, da war mal was mit Hundekämpfen.«
    »Ja, okay, du hörst von uns.«
    Weg war sie. Zinkel starrte verwundert das Handy an. Nicht zu fassen, sie hatte ihn in die Wüste geschickt und behandelte ihn, als sei es umgekehrt gewesen. Er verstaute das

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