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Marina.

Marina.

Titel: Marina. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Ruiz Zafón
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es noch mehr Decken, falls dir kalt wird. Und hier sind Handtücher. Ich schau mal, ob ich einen Pyjama von Germán für dich finde.«
    »Darin werde ich mich wie in einem Zelt fühlen …«, sagte ich.
    »Besser zu groß als zu klein. Ich bin in einer Sekunde wieder da.«
    Während ich hörte, wie sich ihre Schritte im Gang entfernten, legte ich meine Kleider über einen Stuhl und glitt zwischen die sauberen, gestärkten Laken. Ich glaube, in meinem ganzen Leben war ich noch nie so müde gewesen. Meine Lider waren bleischwer. Marina brachte eine Art zwei Meter langes Nachthemd zurück, das aussah wie aus der Wäschesammlung einer Infantin entwendet.
    »Kommt nicht in Frage«, sagte ich. »Darin schlafe ich nicht.«
    »Es ist das Einzige, was ich gefunden habe. Es wird dir wie angegossen passen. Außerdem mag es Germán nicht, wenn ich nackte Jungs zum Übernachten hier habe. Regeln.«
    Sie warf mir das Nachthemd zu und ließ zwei Kerzen auf der Konsole stehen.
    »Wenn du was brauchst, klopf einfach an die Wand.«
    Einen Augenblick sahen wir uns schweigend an. Schließlich wandte Marina den Blick ab.
    »Gute Nacht, Óscar«, flüsterte sie.
    »Gute Nacht.«
     
     
    Als ich erwachte, war das Zimmer lichtdurchflutet. Es lag gegen Osten, und im Fenster stieg glänzend die Sonne über der Stadt auf. Bevor ich aufstand, bemerkte ich, dass meine Kleider nicht mehr auf dem Stuhl lagen. Mir war klar, was das bedeutete, und ich verfluchte so viel Liebenswürdigkeit, überzeugt, dass Marina es absichtlich getan hatte. Unter der Tür drang der Duft nach frischem Brot und Kaffee herein. Ich ließ jede Hoffnung auf Wahrung meiner Würde fahren und schickte mich an, in diesem lächerlichen Nachthemd in die Küche hinunterzugehen. Als ich auf den Gang hinaustrat, sah ich, dass das ganze Haus in magisches Licht getaucht war. In der Küche hörte ich meine Gastgeber schwatzen. Ich wappnete mich mit Mut und stieg die Treppe hinunter. Auf der Schwelle zur Küche blieb ich stehen und räusperte mich. Marina schenkte Germán eben Kaffee ein und schaute auf.
    »Guten Morgen, Dornröschen«, sagte sie.
    Germán wandte sich um und stand höflich auf, um mir seine Hand und einen Stuhl am Tisch anzubieten.
    »Morgen, mein lieber Óscar!«, rief er begeistert. »Es ist ein Vergnügen, Sie bei uns zu haben. Marina hat mir das mit den Bauarbeiten im Internat schon erzählt. Sie sollen wissen, dass Sie so lange hierbleiben können wie nötig, ohne jedes Problem. Fühlen Sie sich wie zu Hause.«
    »Herzlichen Dank.«
    Verschlagen lächelnd, schenkte mir Marina eine Tasse Kaffee ein und zeigte auf das Nachthemd.
    »Passt dir super.«
    »Göttlich. Ich bin eine wahre Augenweide. Wo sind meine Kleider?«
    »Ich habe sie einmal durchgewaschen und dann zum Trocknen aufgehängt.«
    Germán schob mir ein Tablett mit eben in der Konditorei Foix erstandenen Hörnchen hin. Mir lief ein Fluss im Mund zusammen.
    »Probieren Sie eins von denen, Óscar«, sagte er. »Das ist der Mercedes-Benz unter den Hörnchen. Und täuschen Sie sich nicht – was Sie hier sehen, ist keine Marmelade, sondern ein Gedicht.«
    Mit dem Appetit eines Schiffbrüchigen putzte ich alles gierig auf, was vor mich hingestellt wurde. Germán blätterte zerstreut in der Zeitung. Er wirkte aufgeräumt, und obwohl er schon zu Ende gefrühstückt hatte, stand er erst auf, als ich satt und nur das Besteck noch nicht gegessen war. Dann schaute er auf die Uhr.
    »Du kommst zu spät zu deinem Treffen mit dem Geistlichen, Papa«, erinnerte ihn Marina.
    Er nickte ein wenig ärgerlich.
    »Ich weiß auch nicht, warum ich mir das antue …«, sagte er. »Dieser Halunke stellt einem mehr Fallen als ein Jäger.«
    »Das ist die Uniform«, sagte Marina. »Er glaubt, das gibt ihm das Recht.«
    Verwirrt schaute ich die beiden an – ich hatte nicht die geringste Ahnung, wovon sie sprachen.
    »Schach«, erklärte Marina. »Seit Jahren tragen Germán und der Geistliche ein Duell aus.«
    »Fordern Sie nie einen Jesuiten zum Schach heraus, mein lieber Óscar. Hören Sie auf mich. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen …« Er stand auf.
    »Aber selbstverständlich. Viel Glück.«
    Er nahm Überzieher, Hut und Ebenholzstock und machte sich auf zu seinem Treffen mit dem strategischen Prälaten. Sowie er verschwunden war, ging Marina in den Garten und kam mit meinen Kleidern zurück.
    »Es tut mir leid, dir sagen zu müssen, dass Kafka darauf geschlafen hat.«
    Die Kleider waren trocken, aber der

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