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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ihm: »Ich bin überrascht, daß wir auf einem so großen Boot die einzigen Fahrgäste sind.«
    »Wir haben eben noch keine Saison«, sagte Wynn. »Wenn Sie im September oder Oktober wiederkämen, würden Sie sehen, daß wir bis zum Schanzdeck voll sind.«
    »Ist es dann besser?« fragte Wendy.
    »Man kann sich dann mehr aufs Wetter verlassen«, sagte Wynn.
    »Außerdem ist dann kein Wellengang. Das Wasser ist zu der Zeit immer völlig ruhig.«
    Fast im selben Augenblick, da Wynn von Wellengang sprach, spürte Marissa das Boot unter einem ankommenden Brecher zittern.
    »Viel besseres Wetter als jetzt kann man kaum haben«, sagte Wendy.
    »Ja, wir haben in letzter Zeit Glück gehabt«, sagte Wynn. »Am Außenriff werden wir allerdings auf etwas Brandung treffen. Sie dürfte aber nicht so schlimm sein.«
    »Wieviel weiter müssen wir denn noch fahren?« fragte Marissa. Die Pfingstinseln waren nur noch kleine Flecken am westlichen Horizont. Es kam ihr vor, als führen sie mitten ins Korallenmeer hinaus. So weit vom Land entfernt zu sein, erregte in ihr erneut böse Ahnungen.
    »Noch eine halbe Stunde«, antwortete Wynn. »Das Außenriff liegt ungefähr achtzig Kilometer von Hamilton Island entfernt.«
    Marissa nickte. Sie hatte das Gefühl, Bootsfahrten seien ihr ungefähr so angenehm wie Wendy eine Vorlesung in Allgemeiner Anatomie. Eigentlich wäre sie lieber Schnorcheln gegangen. Dann hätte sie wenigstens immer in Sichtweite der Küste bleiben können.
    Kurz nach zehn verlangsamte der Kapitän die Fahrt und schickte Wynn nach vorn in den Bug. Den Frauen sagte er, er suche eine bestimmte Rinne zum Ankern. »Verdammt das beste Tauchrevier auf der ganzen Welt«, sagte er.
    Nach einer halbstündigen Suche schrie Rafe, Wynn solle den Anker herunterlassen. Marissa sah, daß sie sich zwischen zwei riesigen Korallenbänken befanden, über denen sich schäumend die Wellen brachen. Die Brandung war jetzt fast einen Meter hoch.
    »Anker ist unten!« schrie Wynn.
    Rafe stellte die Motoren ab, und das Boot trieb schnell ab, bis es sich in den Nordwestwind drehte. Vom Heck aus konnte Marissa sehen, daß sie ungefähr zehn Meter vom Außenriff entfernt vor Anker lagen. Die Wasserfärbung veränderte sich abrupt vom Smaragdgrün über dem Riff zum dunkleren Saphirblau des Ozeans.
    Da das Boot jetzt keine Fahrt mehr machte, reagierte es empfindlicher auf den Wellengang. Die Wellen, die in die Rinne kamen, warfen es nach einer Seite, während es gleichzeitig von dem Sog der
    über die Korallenbänke schlagenden Brecher hin und her gezerrt wurde. Die rauhen, unregelmäßigen Bewegungen des Bootes verursachten bei Marissa ein leichtes Schwindelgefühl. Mit einer Hand an der Reling drehte sie sich um und ging, bei jedem Schritt nachfassend, zu Wendy hinüber.
    »Wollen wir hier tauchen?« fragte Wendy gerade Rafe.
    »Ja, hier ist es«, sagte Rafe. »Ich wünsche den Damen viel Vergnügen. Aber bleiben Sie immer bei Wynn, verstanden? Ich muß euch drei jetzt euch selbst überlassen. Ich habe im Maschinenraum zu tun. Schwimmen Sie nur nicht auf eigene Faust los!«
    »Laß den Käfig runter, bevor du nach unten gehst!« rief Wynn.
    »Ach ja«, sagte Rafe. »Hätte ich beinahe vergessen.«
    »Ziehen wir uns um!« sagte Wendy zu Marissa und warf ihr ihre Umhängetasche zu. Dann gingen sie unter Deck.
    Marissa staunte, wie wohl Wendy sich auf See zu fühlen schien. Sie bewegte sich an Bord so gelassen, als lägen sie noch immer am Steg. Wendy ging durch den Salon in eine der Kabinen. Marissa ging zur anderen Seite und probierte die Tür. Da sie abgeschlossen war, versuchte sie eine andere. Die war auf, und sie trat ein.
    Es war so eng hier drin, daß Marissa Schwierigkeiten hatte, sich ihrer Kleidungsstücke zu entledigen und den Badeanzug anzuziehen. Als sie wieder herauskam, war ihr noch übler zumute als beim Runtergehen. Zweifellos trug auch der schwache Dieselgeruch dazu bei. Auf Deck ging es ihr besser, aber so richtig wohl fühlte sie sich doch nicht. Sie hoffte, daß das Gefühl vergehen würde, sobald sie erst einmal im Wasser war.
    Wendy schnallte sich schon die Preßluftflasche über die Schwimmweste, als Marissa zu ihr stieß. Wynn half ihr dabei. Jetzt legte Marissa die Schwimmweste an.
    Rafe war dabei, den Haikäfig über Bord zu hieven. Die schabenden Geräusche gingen einem durch Mark und Bein. Marissa beobachtete, wie der Käfig hoch über das Deck stieg und dann nach Steuerbord herausschwenkte. Mit einem schrillen Surren

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