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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wurde er zu Wasser gelassen.
    Nachdem Wynn Wendy geholfen hatte, kam er jetzt zu Marissa, um ihr die Flasche auf den Rücken zu schnallen. Dann geleitete er sie zum Heck.
    Wendy stand bereits tauchbereit auf der Plattform. Sie hatte die Maske aufgesetzt und die schweren Arbeitshandschuhe übergestreift. Da das Boot in der Brandung schwankte, stand sie abwechselnd bis zu den Knien im Wasser und dann wieder im Trockenen. Marissa legte ebenfalls Maske und Handschuhe an, krabbelte über das Schanzdeck und stellte sich neben Wendy. Zuerst war das Wasser kalt, aber schnell gewöhnte sich Marissa daran. Das Wasser war unglaublich klar. Wenn sie nach unten blickte, konnte sie zehn Meter tiefer den sandbedeckten Meeresboden sehen. Ein Blick voraus zeigte ihr, daß dort der Sandboden abrupt in unvorstellbare Meerestiefen absank.
    Wendy tippte Marissa auf die Schulter. »Kennst du noch die Unterwasser-Zeichensprache?« fragte sie. Durch die Maske hatte ihre Stimme auf einmal einen nasalen Klang.
    »So ungefähr«, sagte Wendy.
    Mit der freien Hand machte ihr Wendy noch einmal alle wichtigen Zeichen vor. Mit der anderen Hand mußte sie sich festhalten, um nicht von der Plattform geschwemmt zu werden. Während der ganzen Vorführung hielt Marissa sich mit beiden Händen fest.
    »Alles mitgekriegt?« fragte Wendy. Marissa gab das Okay-Zeichen.
    »In Ordnung«, sagte Wendy und gab Marissa einen Klaps auf die Schulter,
    »Sind die Damen soweit?« erkundigte sich Wynn. Er war auch zum Bootsheck gekommen und hatte sich aufs Schanzdeck gesetzt. Wendy sagte, sie seien bereit. Marissa nickte nur.
    »Dann folgen Sie mir!« sagte Wynn, steckte das Mundstück zwischen die Lippen und sprang mit einem Rückwärtssalto ins Wasser. Wendy folgte ihm gleich darauf.
    Marissa nahm das Mundstück zwischen die Lippen und atmete zum erstenmal die kühle Preßluft ein. Sie wandte den Kopf und schaute sehnsüchtig ins Boot. Sie sah noch, wie Rafe nach unten verschwand.
    Dann blickte sie wieder ins Wasser und sah Algen und danach etwas Tang vorbeitreiben. Die Strömung, die aufs Meer hinausging, schien stark zu sein.
    Länger durfte sie nicht zögern. Marissa faßte ihre Maske an, ließ das Boot los und tauchte ins Wasser.
    Bald verschwanden die entstandenen Wasserblasen, und Marissa blickte staunend in eine andere Welt. Die Klarheit des Wassers überstieg alle Erwartungen. Korallenfische und Engelbarsche umringten sie. Zehn Meter entfernt warteten Wendy und Wynn am Ende der Rinne. Sie sah sie so klar, als schwebten sie in der Luft. Unter ihr glitzerte der Sand. Sie hatte den Eindruck, als könne sie jedes einzelne Sandkorn unterscheiden. Rechts und links sah sie Korallenbänke in phantastischen Formen und Farben. Hinter sich konnte sie das Boot mit dem am Kabel hängenden Haikäfig sehen.
    Ohne die mindeste Anstrengung fühlte sich Marissa von der Strömung zu den beiden anderen getragen.
    Sie tauschten Okay-Zeichen aus und schwammen dann im Linksbogen aus der Rinne. Am Rand hielt Marissa an und schaute unbehaglich in den schaurig tiefen Abgrund. In den Ohren brausten ihre eigenen Atemzüge. Gegen eine Art Urangst ankämpfend, dachte sie schaudernd daran, was für Lebewesen wohl da unten in der ungeheuren, kalten schwarzen Tiefe lauern mochten.
    Marissa sah, daß Wendy und Wynn schon weit voraus waren. Sie hatte Angst, alleingelassen zu werden, und schwamm schnell hinterher, um sie wieder einzuholen.
    Doch angesichts der reinen Schönheit der sie umgebenden Welt vergaß sie bald ihre Befürchtungen. Auf einmal befand sie sich in einer Silberwolke von Kardinalfischen, und alle Ängste schwanden.
    Sie folgte den beiden in eine Korallenschlucht und war entzückt von den vielen unterschiedlichen Arten von Fischen. Fische in jeder Größe und Gestalt und in so schillernden Farben, wie es sie oben Land nirgends gab. Die dramatischen Farben der Korallen wetteiferten mit denen der Fische. Manche Bänke sahen wie riesige Hirne aus, andere ähnelten überdimensionalen Geweihen. Durchsichtige Seefarne wedelten in der Strömung. Durch die Schönheiten, die sich
    ihren Augen bot, abgelenkt, merkte Marissa erst nach einer Weile, daß die beiden anderen verschwunden waren. Rasch schwamm sie weiter und bog um eine große Korallenbank. Vor ihr hatte Wynn haltgemacht. Sie sah, wie er in ein Netz griff, das an seinem Gürtel hing. Er holte einen Köderfisch heraus. Im nächsten Augenblick war er von Fledermausund Papageifischen umringt. Offenbar war er aber an diesen

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