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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Arten nicht interessiert, denn er scheuchte sie mit der Hand weg. Dann begab er sich dicht an den Eingang einer großen Unterwasserhöhle und wedelte davor mit dem Köder durchs Wasser.
    Aus der dunklen Höhle schwamm ein gewaltiger, fast zwei Meter langer, wohl 600pfündiger Kartoffeldorsch. Marissa sprang das Herz in die Kehle. Vor Schreck hätte sie beinahe das Mundstück ausgespuckt. Schon wollte sie in Panik geraten, als sie sah, daß Wynn nicht nur völlig ungerührt blieb, sondern den Fisch verlockte, ganz herauszukommen. Und dann fraß zu Marissas Erstaunen der riesige Fisch den Köder aus Wynns Hand.
    Wendy schwamm hinter Wynn und machte ihm durch Zeichen klar, daß sie den Koloß auch füttern wolle. Wynn gab ihr mehrere Köderfische und zeigte ihr, wie sie sie halten solle.
    Der Dorsch war gern dazu bereit. Er sperrte das große Maul auf und verschluckte den Köder wie ein mächtiger Unterwasserstaubsauger.
    Wynn deutete Marissa an, sie sollte zu ihnen heranschwimmen. Aber sie blieb lieber, wo sie war, und machte es ihm durch Handzeichen klar. Sie beobachtete, wie Wendy den Fisch weiterfütterte. Es war aber nicht einfach, sich an einer Stelle zu halten. Der Sog der Riffbrandung zog sie mal dahin, mal dorthin, und sie mußte sich mit den behandschuhten Händen mehrmals von den Korallen abstoßen. Die Brandung verursachte ihr wieder Übelkeit wie vorhin auf dem Boot.
    Nachdem der Kartoffeldorsch sämtliche Köderfische verzehrt hatte, die Wynn ihm anbieten konnte, zog er sich träge in sein Lager zurück. Wendy folgte ihm bis dicht an den Höhleneingang und spähte hinein. Dann schwamm sie zu Marissa hin und machte ihr Zeichen nachzukommen.
    Widerstrebend schwamm Marissa ihr nach. Sie glitten über den Höhleneingang und tauchten dann bis dicht auf den Sandboden hinab. Wendy zeigte in einen Spalt und machte dann Platz, damit Marissa einen Blick hineinwerfen konnte.
    Um nicht von der Strömung abgetrieben zu werden, klammerte sich Marissa an die Korallen. Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Schließlich erblickte sie, was Wendy ihr hatte zeigen wollen: eine große grüne Muräne mit offenem Maul, in dem nadelspitze Zähne blinkten.
    Der Anblick ließ Marissa zurückweichen. Das war genau eins jener Lebewesen, die sie nicht zu sehen wünschte.
    Wynn kam zu den beiden Frauen, zog einen weiteren Köderfisch hervor, und es gelang ihm, die Muräne aus ihrem Spalt hervorzulocken, was Marissa wieder in Angst und Schrecken versetzte. Die Muräne schlängelte sich durchs Wasser, schnappte den Köder mit den schauerlichen Kiefern und zog sich dann in ihren Schlupfwinkel zurück.
    Als nun Wendy einen Köderfisch von Wynn entgegennahm und die Muräne noch einmal herauszulocken versuchte, begriff Marissa, daß unter der äußerlich blendenden Schönheit des Riffs eine gierige Raubwelt verborgen war. Überall konnten Gefahren lauern. Es war eine gewalttätige Welt des Fressens und Gefressenwerdens. Auch manche herrlich geformten Korallen waren, wenn man sie anfaßte, rasiermesserscharf.
    Während Wendy und Wynn sich weiter mit der Muräne beschäftigten, vernahm Marissa ein leises Vibrieren, das sie veranlaßte, zur Wasseroberfläche hinaufzusehen. Das Geräusch wurde allmählich lauter. Doch gerade als Marissa sich beunruhigen wollte, hörte es auf. Sie hielt den Atem an und lauschte angestrengt. Aber es war nur noch der zischende Wellenschlag über ihr zu hören. Als sie merkte, daß weder Wendy noch Wynn das Geräusch beachtet hatten, beschloß sie, sich ebenfalls nicht darum zu kümmern.
    Schließlich wurde Wendy des Spiels mit der Muräne müde. Sie und Wynn schlugen vor, weiter am Riff entlangzuschwimmen. Nach sechs Metern gelangten sie an eine andere Korallenschlucht. Wieder hielt Wendy an und wollte Marissa etwas zeigen.
    Vorsichtig näherte sich Marissa. Hoffentlich war es nicht wieder eine Muräne. Zu ihrer Erleichterung hatte Wendy aber einige farbenprächtige Clownfische entdeckt, die sich auf einem Beet von Seeanemonen in den giftigen Fangarmen der Pflanzen verheddert hatten. Die Fische hatten eine neonartige Orangefärbung mit auffallenden weißen, schwarz eingefaßten Streifen. Einige Minuten lang ließen sich Marissa und Wendy von den zappelnden Fischen unterhalten.
    Sie waren jetzt fast eine Stunde lang getaucht, und Marissa wurde müde. Ihr war auch ein wenig übel, und der Kampf mit der Strömung hatte sie angestrengt. Man mußte dauernd höllisch aufpassen, um nicht gegen die

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