Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Erst in diesem Augenblick fiel ihm wieder Kapitän Fahuang ein. »Ich habe noch eine bessere Idee«, sagte er. »Wie wär’s, wenn wir auf die Dschunke gingen? Irgend etwas müssen wir tun. Dann kommen wir wenigstens auf andere Gedanken.«
    »Ich habe gar nicht mehr an die Dschunkenfahrt gedacht«, sagte Marissa. »Und ich weiß auch nicht, ob ich dazu fähig bin. Nicht jetzt.«
    »Marissa!« sagte Tristan. »Wir haben schon so viel in dieser Angelegenheit unternommen und erlebt, daß ich meine, wir sollten die Spur bis ans Ende verfolgen.« Er trat auf sie zu und packte sie an den
    Schultern. »Komm, wir machen es! Wir legen diesen Schweinehunden das Handwerk.«
    In Marissas Kopf drehte sich alles. Sie konnte Tristan nicht einmal in die Augen sehen. Manchmal hielt sie ihn schon für verrückt.
    »Komm, Marissa!« drängte Tristan. »Wir dürfen nicht zulassen, daß sie ungeschoren davonkommen.«
    Endlich brachte sie es fertig, ihn anzusehen. Sie spürte, wie entschlossen er war. Und sie hatte nicht die Kraft, ihm zu widersprechen oder auch nur darüber zu diskutieren. »Na gut«, sagte sie. »Ich habe im Augenblick das Gefühl, daß ich nichts mehr zu verlieren habe.«
    »Das ist die richtige Einstellung!« rief Tristan und umarmte sie stürmisch. Dann stand er auf und sah auf seine Armbanduhr. »Viel Zeit haben wir nicht mehr!« Er rannte ans Telefon, rief den Zimmerservice an und bestellte einige Lunchpakete und in Flaschen abgefülltes Wasser.
    Als das Gewünschte kam, fuhren Marissa und Tristan ins Foyer hinunter und verließen das Hotel wie am Morgen durch den Lieferanteneingang. Bentley hatte den Mercedes in die Seitengasse gefahren. Tristan öffnete die hintere Tür für Marissa, lief dann zur anderen Seite und stieg dort ein.
    »Nach Aberdeen!« sagte er zu Bentley. »Wir gehen schmuggeln!« Sie fuhren aus der Gasse nach Tsim Sha Tsui-Ost und dann in den Cross-Harbor-Tunnel. Dort gerieten sie gleich wieder in einen Stau und kamen Stoßstange an Stoßstange nur im Schrittempo vorwärts.
    Nervös schaute Tristan in der trüben Tunnelbeleuchtung auf die Armbanduhr. »Verdammt!« sagte er. »Wenn Kapitän Fahuang pünktlich um sechs den Anker lichtet, wird es knapp.«
    Marissa schloß die Augen. Sie hatte das dumpfe Gefühl, als wäre das alles nicht real.  
    Der Vollstrecker sah über den Schreibtisch hinweg den Mietkiller an. Hier saßen sich zwei Experten auf einem Spezialgebiet gegenüber. So war es ganz natürlich, daß eine gespannte Atmosphäre entstand. Jeder wußte vom anderen, daß er ein ähnliches Handwerk betrieb, nur in einer anderen Welt. Für Mr. Yip war Ned ein roher Bar-
    bar. Für Ned war Mr. Yip ein schwuler Lude im weißen Angeberanzug.
    Sie saßen in demselben Büro, in das Mr. Yip vor kurzem Marissa und Tristan zu ihrem ersten Treffen hatte bringen lassen. Willy wartete mit einigen Männern Mr. Yips draußen.
    »Ich nehme an, daß Mr. Pang Sie angerufen hat«, sagte Ned.
    »Allerdings«, sagte Mr. Yip. »Aber er hat nur gesagt, es gebe etwas Geschäftliches zu erledigen. Er sagte, wir sollten zwei Personen aus dem Weg räumen. Dafür hätten Sie an die Wing Sin 150.000 Hongkong-Dollar zu zahlen. Irgendwelche Einzelheiten hat er nicht erwähnt.«
    »Es handelt sich um einen Mann und eine Frau«, sagte Ned. »Er ist Australier, sie Amerikanerin. Der Mann ist Ende Dreißig, die Frau Anfang Dreißig. Sie heißen Tristan Williams und Marissa Blumenthal. Sie wohnen im Hotel Peninsula, aber das könnte sich bald ändern.«
    Mr. Yip lächelte, weil ihm sofort klar war, daß die Wing Sin aus diesem Konflikt doppelten Gewinn ziehen würden. »Das ist aber ein Zufall«, sagte er. »Die beiden Personen, die Sie eben beschrieben haben, haben mich nämlich heute hier in diesem Zimmer aufgesucht.«
    »Aus welchem Grunde?« fragte Ned.
    »Sie haben gegen Bezahlung von mir gewisse Auskünfte bekommen«, sagte Mr. Yip. »Sie interessierten sich für die Leute, die wir für Fertility Limited aus China herausschmuggeln.«
    Ned rutschte nervös herum. »Und was haben Sie Ihnen erzählt?«
    »Sehr wenig, das kann ich Ihnen versichern«, sagte Mr. Yip. »Die Wing Sin haben sich nie störend in die Geschäfte von Fertility Limited einmischen wollen. Also«, fuhr Mr. Yip fort, »wieviel ist da für mich drin?«
    Ned hatte reichlich Erfahrung mit Geschäften in Hongkong und vornehmlich mit den Wing Sin, so daß ihn diese unverblümte Forderung nach Schmiergeld nicht überraschte. »Die üblichen zehn Prozent«,

Weitere Kostenlose Bücher