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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hatten.
    »Was haben Sie festgestellt?« wollte Marissa wissen. Sie las es Dr. Carpenter vom Gesicht ab, daß irgend etwas nicht in Ordnung war.
    »Wenigstens wissen wir jetzt, warum Sie bisher keine Kinder bekommen konnten«, sagte er feierlich ernst. »Ich konnte den Farbstoff nicht durch ihre Eileiter quetschen. Und ich habe wirklich mit Gewalt nachgeholfen wie Sie wahrscheinlich gemerkt haben. Sie scheinen beide so fest verklebt zu sein wie ein Faß.«
    »Woher kann das kommen?« fragte Marissa aufgeregt.
    Dr. Carpenter zuckte die Achseln. »Das müssen wir noch untersuchen. Vermutlich haben Sie eine Infektion gehabt. Können Sie sich an etwas derartiges entsinnen?«
    »Nein«, sagte Marissa, »mir fällt nichts ein.«
    »Manchmal gelingt es uns, die Ursache von blockierten Eileitern zu finden und manchmal nicht«, sagte Dr. Carpenter. »Zuweilen können
    sie schon durch hohes Fieber als Kind Schaden erleiden.« Achselzuckend klopfte er ihr sanft auf den Arm. »Wir untersuchen das noch.«
    »Was machen Sie als nächstes?« erkundigte sich Marissa gespannt. Sie litt sowieso schon an Schuldgefühlen, weil sie unfruchtbar war. Die überraschende Entdeckung an ihren Eileitern warf bei ihr die Frage auf, ob sie sich von einem ihrer früheren Liebhaber etwas geholt habe. Sie hatte nie ein ausschweifendes Leben geführt, nicht mal bei Anlegung schärfster Maßstäbe, aber sie hatte doch Sex gehabt, vornehmlich mit Roger. Konnte Roger sie irgendwie angesteckt haben? In Marissas Magen bildete sich ein Knoten.
    »Ich weiß nicht, ob dies der richtige Augenblick ist, über unsere Strategie zu sprechen«, sagte Dr. Carpenter. »Aber wir werden wahrscheinlich eine Bauchhöhlenspiegelung und die Entnahme einer Gewebeprobe empfehlen. Es besteht immer die Möglichkeit, daß man das Problem durch Mikrochirurgie packen kann. Wenn das nicht klappt oder nicht durchzuführen ist, bleibt immer noch IVF…«
    »Marissa!« rief Robert. Seine scharfe Stimme brachte Marissa abrupt in die Gegenwart zurück.
    Sie hob den Kopf. Robert stand vor ihr.
    »Was ist denn mit dir los?« fragte Robert sichtlich verärgert. »Ich habe nach dir gefragt, und die Aufnahmeschwester sagte, du hättest dich noch nicht einmal angemeldet.«
    Marissa stand auf. Robert schaute auf seine Armbanduhr.
    »Komm!« sagte er, drehte sich um und ging zu dem Schreibtisch der Aufnahme. Marissa folgte ihm. Sie starrte auf den Spruch hinter dem Schreibtisch. Es war der, der lautete: 
    DER ERFOLG BLEIBT NUR AUS, WENN SIE SICH NICHT LANGE GENUG DARUM BEMÜHEN.
    »Entschuldigen Sie«, sagte die Schwester, »die ganze Aufregung hier hat mich völlig aus dem Konzept gebracht. Es ist mir gar nicht aufgefallen, daß Mrs. Buchanan sich nicht angemeldet hat.«
    »Bitte«, sagte Robert, »sagen Sie jetzt den Ärzten, daß Marissa hier ist!«
    »Aber gewiß«, sagte die Aufnahmeschwester und stand auf. »Doch vor allem möchte ich mich bei Ihnen für Ihre Hilfe bedanken, Mr. Buchanan. Diese Frau wollte mich gerade anfallen. Hoffentlich haben Sie sich nicht ernstlich dabei verletzt.«
    »Nur zwei Nähte«, sagte Robert in etwas milderem Ton. »Alles wieder in Ordnung.« Dann warf er einen verstohlenen Blick ins Wartezimmer und fragte mit gedämpfter Stimme: »Könnten Sie mir einen dieser, ääh… Plastikbehälter geben?«
    »Selbstverständlich«, sagte die Schwester. Sie bückte sich, zog eine Schublade auf, holte einen mit Maßeinteilung versehenen kleinen Plastikbehälter mit rotem Deckel hervor und reichte ihn Robert. Der verbarg ihn in der Hand.
    »Ah… das wird die Mühe lohnen«, flüsterte er Marissa ironisch zu. Ohne seine Frau noch einmal anzusehen, schritt er auf eine der Türen zu, die in eine Reihe zellenartiger Umkleidekabinen führten.
    Marissa sah ihm kummervoll nach. Die Kluft zwischen ihnen schien sich immer mehr zu verbreitern. Die Fähigkeit, sich miteinander zu verständigen, insbesondere wenn es um Gefühle ging, hatte einen neuen Tiefpunkt erreicht.
    »Ich teile Mr. Wingate mit, daß Sie hier sind«, sagte die Aufnahmeschwester.
    Marissa nickte, ging langsam zu ihrem Platz zurück und ließ sich schwerfällig nieder. Nichts klappte mehr. Sie wurde nicht schwanger, und ihre Ehe brach vor ihren Augen auseinander. Sie dachte an die vielen Geschäftsreisen, die Robert in letzter Zeit unternommen hatte. Zum erstenmal seit ihrer Hochzeit fragte sich Marissa, ob er vielleicht eine Liebesaffäre hatte. Vielleicht war dies der Grund dafür, daß er plötzlich davon

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