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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Station, einschließlich der In-VitroFertilisation, selber vornahm, nicht erschienen.
    Jemand klopfte an die Tür. Die Schwester ging hin und machte auf. Marissa wandte den Kopf und sah Robert auf der Schwelle stehen.
    Obwohl das Behandlungszimmer noch unangenehmer auf ihn wirkte als auf Marissa, zwang er sich, in den High-Tech-Raum einzutreten. Der Schwester erklärte er sein Kommen mit den Worten: »Mrs. Hargrave hat gesagt, ich könne für einen Augenblick hereinschauen« und zeigte über die Schulter nach draußen.
    Die Schwester nickte, deutete auf Marissa und setzte ihre Vorbereitungen fort.
    Robert ging beschwingt in den Ultraschallraum und betrachtete seine liegende Frau. Dabei vermied er vorsichtig, irgendeinem der komplizierten Geräte nahezukommen, und unterließ es auch, Marissa zu berühren.
    »Also, ich hab’s hinter mir«, sagte er, ganz so, als hätte er eine bedeutende Aufgabe erledigt. »Damit habe ich meine Rolle gespielt und fahre jetzt ins Büro. Dadurch, daß sie mir erst die Lippe nähen mußten, wurde es später als vorgesehen. Ich muß mich also beeilen. Aber nach der Konferenz komme ich zurück und hole dich ab. Wenn die Konferenz länger dauern sollte, rufe ich Mrs. Hargrave an und gebe ihr Bescheid. Okay?«
    »Okay«, sagte Marissa. »Danke für die Samenspende. Ich weiß das zu schätzen.«
    Robert überlegte, ob Marissa das ironisch gemeint hatte, konnte aber keine Spur von Spott in ihrem Tonfall entdecken. Schließlich sagte er: »Gern geschehen. Alles Gute für die Eizellenentnahme. Hoffentlich wird es ein volles Dutzend.« Dann klopfte er ihr zögernd auf die Schulter, drehte sich um und ging.
    Marissa merkte, wie erneut Tränen in ihr aufstiegen, wußte aber nicht, ob aus Trauer oder Verärgerung. Sie fühlte sich schrecklich allein. In letzter Zeit hatte Robert auch im Umgang mit ihr einen rein geschäftlichen Ton angenommen. Es verletzte sie, daß er es fertigbrachte, sie angesichts ihrer bevorstehenden schweren Prüfung alleinzulassen.
    Der Robert von heute schien ganz anders zu sein als der Mann, den sie erst vor wenigen Jahren voller Glück geheiratet hatte. Auf vielerlei Art machte er ihr begreiflich, daß für ihn die Geschäfte an erster Stelle kamen. In ihnen suchte er Identität und Ausflucht. Eine einzelne Träne lief ihr ins Ohr. Sie schloß fest die Augen und hoffte, sich so von der ganzen Welt abzuschotten. Ihr war, als gehe ihr Leben vor die Hunde und als gebe es nichts, was sie dagegen tun könne.
    »Entschuldigen Sie, Dr. Wingate«, sagte Mrs. Hargrave und vertrat dem Arzt den Weg in den Ultraschallraum. »Könnte ich mal kurz mit Ihnen sprechen?«
    »Ist es wichtig?« fragte Dr. Wingate. »Mrs. Buchanan wartet schon.«
    »Gerade über Mrs. Buchanan wollte ich mit Ihnen reden«, sagte Mrs. Hargrave mit zurückgelegtem Kopf. Sie war eine hochgewachsene Frau, doch neben Dr. Wingates eindrucksvoller Gestalt wirkte sie zierlich.
    »Eine vertrauliche Angelegenheit?« fragte Dr. Wingate.
    »Wird bei uns nicht alles vertraulich behandelt?« sagte Mrs. Hargrave mit verschmitztem Lächeln.
    »Das stimmt allerdings«, sagte Dr. Wingate und ging raschen Schritts über den Flur in sein Dienstzimmer. Die beiden betraten es durch eine Hintertür, so daß sie nicht an seiner Sekretärin vorbei mußten. Wingate schloß hinter ihnen die Tür.
    »Ich will mich kurz fassen«, sagte Mrs. Hargrave. »Es ist mir zu Ohren gekommen, daß Mrs. Buchanan… eigentlich sollte ich Dr. Buchanan sagen. Sie wissen doch, daß sie Ärztin ist?«
    »Ja, natürlich«, sagte Dr. Wingate. »Dr. Carpenter hat es mir vor zwei Jahren gesagt. Ich erinnere mich noch, wie erstaunt ich war. Dr. Carpenter hatte es auch nur durch einen Artikel im Globe erfahren.«
    »Man sollte meiner Ansicht nach gerade die Tatsache, daß sie Ärztin ist, nicht außer acht lassen«, sagte Mrs. Hargrave. »Sie wissen ja, Ärzte können bisweilen als Patienten schwierig sein.«
    Dr. Wingate nickte.
    »Auf jeden Fall«, sagte Mrs. Hargrave, »habe ich den Eindruck, daß sie unter Depressionen leidet.«
    »Das war zu erwarten«, sagte Dr. Wingate. »Fast alle unsere Patientinnen, die eine künstliche Befruchtung vornehmen lassen, machen gewisse Depressionen durch.«
    »Es sieht so aus, als sei es auch zu Unstimmigkeiten in ihrer Ehe gekommen«, sagte Mrs. Hargrave. »Sie haben schon darüber gesprochen, die Behandlung möglicherweise abzubrechen.«
    »Nun, das wäre höchst unvorteilhaft«, sagte Dr. Wingate. Sein Interesse war

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