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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Färbemittel einsetzen, um zu einer endgültigen Diagnose zu kommen?« fragte Marissa.
    »Klar«, sagte Ken. »Aber es würde mir helfen, wenn ich etwas aus der Krankengeschichte der Patientin wüßte.«
    »Okay«, sagte Marissa. »Es handelt sich um eine gesunde Weiße, Mitte Dreißig, mit einer völlig normalen Krankengeschichte. Man hat bei ihr blockierte Eileiter ohne sonstige Symptome festgestellt.«
    »Kann man sich auf diese Ergebnisse verlassen?« fragte Ken und kaute innen an seiner Lippe.
    »Völlig«, sagte Marissa.
    »Röntgenaufnahme der Brust negativ?«
    »Völlig normal.«
    »Probleme mit den Augen?«
    »Nein.«
    »Lymphknoten?«
    »Negativ«, sagte Marissa mit Betonung. »Abgesehen von den blockierten Eileitern ist die Patientin völlig normal und gesund.«
    »Keine früheren Frauenkrankheiten?«
    »Nein«, sagte Marissa.
    »Nun, das ist merkwürdig«, gestand Ken. »Tbc gelangt durch den Blutkreislauf oder die Lymphgefäße in die Eileiter. Wenn es Tbc ist, dann muß irgendwo ein Herd stecken. Und nach einer Pilzinfektion sieht es nicht aus. Es sind ja keine Zellfäden zu finden. Ich bleibe weiterhin dabei, daß vor allem Tbc in Frage kommt. Auf jeden Fall mache ich ein paar zusätzliche Farbstoffproben…«
    »Marissa!« rief jemand. Das brachte sie in die Gegenwart zurück. Sie schlug die Augen auf. Es war Dr. Arthur. »Dr. Wingate wird jetzt die örtliche Betäubung vornehmen, und wir möchten nicht, daß Sie plötzlich zucken.«
    Marissa nickte. Gleich darauf spürte sie an mehreren Punkten einen stechenden Schmerz, der aber rasch nachließ. Wieder überließ sie sich ihren Gedanken. Noch am selben Tage, an dem sie Ken aufgesucht hatte, konsultierte sie damals voller Angst einen Internisten. Doch dessen umfassende Untersuchung hatte nichts ergeben. Nur der PPD-Test war positiv ausgefallen, was darauf hindeutete, daß sie tatsächlich Tbc gehabt hatte.
    Ken unternahm an Marissas Gewebeproben zahlreiche weitere Tests, ohne irgendwelche Organismen zu finden, weder von Tbc noch andere. Aber er blieb bei seiner ursprünglichen Diagnose, nach der die Eileiter von einer tuberkulösen Infektion befallen worden seien. Marissa konnte sich nicht erklären, wo sie sich mit dieser seltenen Krankheit angesteckt hatte.
    »Dr. Wingate!« rief eine gehetzte Stimme und brachte Marissa erneut in die Gegenwart zurück. Sie wandte den Kopf. Mrs. Hargrave stand in der Tür zum Ultraschallraum.
    »Meine Güte, sehen Sie denn nicht, daß ich beschäftigt bin?« sagte Dr. Wingate scharf.
    »Entschuldigen Sie, aber es hat einen Notfall gegeben.«
    Dr. Wingate wurde ärgerlich und ließ es an Mrs. Hargrave aus. »Ich bin hier gerade bei einer verfluchten Eizellenentnahme!« schrie er.
    »Sehr wohl«, sagte Mrs. Hargrave und ging rückwärts zur Tür hinaus.
    Dr. Wingates Blick hing an dem Strahlenkathoden-Bildschirm.
    »Ah, da hätten wir’s!« sagte er hochzufrieden.
    »Wünschen Sie, daß ich mal nach dem Notfall sehe?« fragte Dr. Arthur.
    »Der kann warten«, sagte Dr. Wingate. »Wir wollen erst ein paar Eizellen entnehmen.«
    In der nächsten halben Stunde schien die Zeit im Schneckengang dahinzukriechen. Marissa war zwar müde, konnte aber bei der quälenden Sondierung nicht schlafen.
    »Gut so«, sagte Dr. Wingate schließlich. »Mehr Follikel sind nicht zu sehen. Nun will ich mir mal anschauen, was wir haben.«
    Dr. Wingate legte die Sonde beiseite, streifte die Handschuhe ab und verschwand mit der Laborantin im Nebenraum, um das Ergebnis unter dem Mikroskop zu betrachten.
    »Sind Sie okay?« erkundigte sich Dr. Arthur bei Marissa. Marissa nickte.
    Nach einigen Minuten kam Dr. Wingate zurück und sagte mit strahlendem Lächeln: »Sie sind ein patentes Mädchen«, sagte er. »Sie haben acht vielversprechend aussehende Eizellen produziert.«
    Marissa atmete hörbar aus und schloß die Augen. Sie war glücklich über die acht Eizellen. Dennoch war es kein guter Vormittag gewesen. Sie war benommen und erschöpft und versank bald danach durch den vorhergegangenen Streß in einen unruhigen Betäubungsschlaf. Nur noch vage nahm sie wahr, daß man sie auf ein Rollbett legte und durch den überglasten Fußgängerweg in die stationäre Abteilung der Klinik fuhr. Kurz darauf wurde sie nur noch einmal wach und stieg teilweise aus eigener Kraft in ein richtiges Bett um, wo sie dann in einen tieferen, vom Valium bedingten Schlaf fiel.
    Unter all den vielen verantwortlichen Bürden und Pflichten, die mit der Leitung der

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