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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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es auch war. Sie schienen sich nur noch zu streiten. Unentwegt schaute sie auf die Straße, die vor ihr abrollte. Vor dem Zahlhäuschen am Eingang zum Mass. Pike, einer gebührenpflichtigen Straße, hielten sie an. Mit zornigem Schwung warf Robert die Münzen in den Trichter.
    Nachdem sie etwa eine halbe Stunde schweigend weitergefahren waren, hatte sich Marissa merklich beruhigt. Sie drehte sich zu Robert um und sagte ihm, daß Mrs. Hargrave sie am Nachmittag aufgesucht habe. »Sie zeigte viel Mitgefühl«, sagte Marissa. »Und sie hatte eine Empfehlung für uns.«
    »Ich höre«, sagte Robert.
    »Sie schlug mir vor, wir sollten den Beratungsdienst in Anspruch nehmen, den die Klinik eingerichtet hat«, sagte Marissa. »Das halte ich für eine gute Idee. Wie gesagt, empfinden andere Paare, die sich in unserer Lage befinden, den gleichen Druck wie wir. Mrs. Hargrave sagte, daß die Beratung bereits vielen Menschen sehr geholfen hat.« Ursprünglich war Marissa über den Vorschlag selbst nicht sonderlich begeistert gewesen. Aber je mehr sie darüber nachdachte, in
    desto besserem Licht erschien er ihr. Vor allem, da sie ja sah, wie schlecht Robert und sie miteinander auskamen. Sie brauchten Hilfe, das war ganz klar.
    »Ich will mir keinen Berater anhören«, sagte Robert und schnitt damit jede weitere Diskussion ab. »Ich habe kein Interesse, noch mehr Zeit und Geld für jemand zu investieren, der mir nur sagen kann, warum ich diese Behandlung satt habe, die uns mit Sicherheit unglücklich macht und noch dazu führen wird, daß wir uns gegenseitig an die Kehle gehen. Wir haben schon genügend Zeit, Mühe und Geld dafür aufgewendet. Du bist dir hoffentlich darüber im klaren, daß wir bereits über 50.000 Dollar ausgegeben haben.«
    Wieder versanken sie in Schweigen, das Robert erst nach einigen Kilometern unterbrach. »Du hast es gehört, ja? 50.000 Dollar!«
    Mit geröteten Wangen drehte Marissa sich zu ihm um. »Ich hab’s gehört!« sagte sie zornig. »50.000, 100.000 was macht das schon, wenn es unsere einzige Chance bedeutet, ein Kind zu bekommen? Manchmal begreife ich dich nicht, Robert. Die Ausgabe tut uns doch nicht weh. Du hast so viel Geld, daß du dir in diesem Jahr diesen sündhaft teuren Wagen leisten konntest. Ich frage mich wirklich, nach welchen Maßstäben du deine Prioritäten setzt.«
    Ruckartig wandte Marissa den Blick wieder nach vorn, schlug ärgerlich die Arme übereinander und versank in Gedanken. Roberts Geschäftssinn war ihrer eigenen Einstellung so fern, daß sie sich darüber zu wundern begann, warum sie überhaupt einmal Interesse aneinander finden konnten.
    »Im Gegensatz zu dir«, sagte Robert, als sie sich ihrem Hause näherten, »sind für mich 50.000 Dollar eine Menge Geld. Und wir haben dafür nichts erhalten außer Mißstimmungen und eine zerrüttete Ehe. Von welcher Seite man es auch betrachtet, scheint mir das ein hoher Preis zu sein. Ich fange an, diese Frauenklinik zu hassen. Wohl gefühlt habe ich mich da nie. Daß diese unglückliche Frau dort auf mich losgegangen ist, hat auch nicht gerade zu größerer Sympathie beigetragen. Und hast du den Wachmann gesehen?«
    »Welchen Wachmann?« fragte Marissa.
    »Er kam mit den Ärzten ins Wartezimmer, als die Dame dort ihre große Szene machte. Der uniformierte Asiat. Hast du bemerkt, daß er bewaffnet war?«
    »Nein, ich habe nicht bemerkt, daß er bewaffnet war!«
    Roberts Art, mit Hilfe unbedeutender Einzelheiten von einem Thema zum anderen zu springen, brachte sie oft auf die Palme. Da machten sie sich Gedanken über ihre zukünftigen Beziehungen, und er fing an, von einem Wachmann zu sprechen!
    »Er hatte einen 357er Colt Python bei sich«, sagte Robert. »Für was hält er sich eigentlich? Für eine Art von asiatischem Dirty Harry?«
    Dr. Wingate schaltete das Licht an und betrat sein geliebtes Labor. Es war nach elf Uhr abends, und nur wenige Menschen waren noch in der Klinik. Einige Mitarbeiter taten in der Krankenstation auf der gegenüberliegenden Straßenseite und in der Notaufnahme Dienst. Doch im Hauptgebäude war sonst niemand mehr.
    Dr. Wingate streifte den Kittel ab und legte einen sauberen weißen Laborkittel an. Dann wusch er sich gründlich die Hände. Er hätte bis zum nächsten Morgen warten können. Doch nachdem er heute Marissa acht herrlich reife Eizellen entnommen hatte, war er darauf erpicht zu sehen, was sich aus ihnen entwickeln würde.
    Am Nachmittag hatte er sich, so gut er konnte, des Zwischenfalls mit

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