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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Frauenklinik verbunden waren, schätzte Dr. Norman Wingate die Arbeit, die unmittelbar zum biologischen Teil der IVFStation gehörte, am höchsten. Hier war er wirklich mit dem Herzen bei der Sache. Als Dr. med. und Dr. phil. fand er in der Zellularbiologie den stärksten intellektuellen Reiz. Und als er jetzt Marissas Eizellen durch die Linsen des Sektionsmikroskops betrachtete, erfüllte ihn Freude und tiefe Ehrfurcht. Vor ihm im Blickfeld lag die unglaubliche Möglichkeit neuen Lebens.
    Marissas Eizellen waren wirklich schöne Exemplare, was auf die fachmännische Dosierung der Hormonpräparate in der Hyperstimulationszeit zurückzuführen war. Sorgfältig untersuchte Dr. Wingate jede einzelne der acht Eizellen. Sie waren alle völlig reif. Ehrfürchtig legte er sie in die Falcon-Schalen mit der vorbereiteten, leicht rosafarbenen Nährlösung. Dann stellte er die Schalen in den Brutschrank, der die Temperatur und die Luftkonzentration regelte.
    Nun wandte er sich Roberts Sperma zu, das inzwischen verflüssigt worden war, und begann mit der Zählung. Als Perfektionist führte er alle zellularbiologischen Tätigkeiten am liebsten selber aus. Der Erfolg von In-Vitro-Fertilisation war nicht allein wissenschaftlich begründet, sondern ebensosehr von der Kunstfertigkeit des jeweiligen Forschers abhängig.
    »Dr. Wingate!« rief Mrs. Hargrave und trat ins Labor. »Entschuldigen Sie die Störung, aber im Fall Rebecca Ziegler hat sich eine neue Entwicklung ergeben, die Ihre Anwesenheit erfordert.«
    Dr. Wingate blickte hoch. »Können Sie das nicht erledigen?« fragte er.
    »Die Presse ist da, Mr. Wingate«, sagte Mrs. Hargrave. »Sogar ein Aufnahmewagen vom Fernsehen. Besser, wenn Sie selber kommen.« Widerstrebend schaute Dr. Wingate auf das Fläschchen mit Roberts Samen. Er haßte es, wenn ihn bürokratische Verwaltungsaufgaben in seiner biologischen Arbeit störten. Aber als Direktor der Klinik blieb ihm kaum eine Wahl. Er wandte sich an die Laborantin. »Eine Gelegenheit für Sie«, sagte er. »Machen Sie mit der Zählung, der Konzentration und dem › Aufschwimmen‹ weiter! Sie haben mir so oft dabei zugesehen, daß Sie es auch allein können. Ich komme so bald wie möglich zurück.« Dann drehte er sich um und verließ mit Mrs. Hargrave das Labor.
    Eine freundliche Stimme rief: »Mrs. Buchanan! Hallo, Mrs. Buchanan! Sind Sie wieder bei uns?«
    Die Stimme drang bis in die Tiefe von Marissas wirrem Traum. Sie hatte geträumt, daß sie mitten in einer unfruchtbaren Landschaft gestrandet sei. Zuerst versuchte sie die Stimme in ihren Traum einzubeziehen. Doch die Krankenschwester war entschlossen, sie wachzurütteln.
    »Mrs. Buchanan, Ihr Mann ist hier!«
    Marissa schlug die Augen auf und sah das freundlich lächelnde Gesicht einer Schwester direkt vor sich. Auf ihrem Namensschild stand »Judith Holiday«. Marissa mußte blinzeln, um auch das übrige Zimmer erkennen zu können. Und dann sah sie Robert, einen wasserdichten Mantel überm Arm, hinter der Schwester stehen.
    »Wie spät ist es?« fragte Marissa und stützte sich auf einen Ellbogen. Ihr war, als wäre sie eben erst eingeschlafen. Bestimmt konnte Robert in der kurzen Zeit noch nicht der Konferenz beigewohnt haben und danach hergekommen sein.
    »Es ist 4.14 Uhr nachmittags«, sagte Judith. Dabei legte sie ihr die Druckbinde für die Blutdruckmessung um den Arm und pumpte sie auf.
    »Wie fühlst du dich?« fragte Robert.
    »Einigermaßen okay«, sagte Marissa. Doch sie war sich dessen gar nicht sicher. Das Valium steckte ihr noch im Körper. Ihr Mund war so trocken wie die Wüstenlandschaft in ihrem Traum. Sie war erstaunt, daß es schon so spät am Tage war.
    »Ihre Lebenszeichen sind okay«, sagte Judith und nahm ihr die Druckbinde ab. »Wenn Sie sich stark genug fühlen, können Sie nach Haus fahren.«
    Marissa schwang die Beine aus dem Bett. Vorübergehend erfaßte sie ein Schwindelgefühl, das noch einmal wiederkehrte, als sie das Bett verließ und die Füße auf den kalten Boden stellte.
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte nun auch Schwester Judith.
    Marissa antwortete, es gehe ihr gut, sie sei nur noch etwas schwach. Sie nahm das Glas Wasser vom Nachttisch und trank einen Schluck. Danach ging es ihr besser.
    »Ihre Sachen sind im Schrank«, sagte Schwester Judith. »Soll ich Ihnen beim Anziehen helfen?«
    »Nein, nicht nötig«, sagte Marissa und schenkte der freundlichen, hilfsbereiten Schwester ein schwaches Lächeln.
    »Sie brauchen mich nur zu

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