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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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der unglücklichen Rebecca Ziegler angenommen. Als er danach ins Labor zurückkam, stellte er fest, daß die Laborantin ihre Aufgabe, den Samen zu präparieren, ausgezeichnet erledigt hatte. Um 2 Uhr nachmittags waren alle acht Eizellen bereits in eine sorgfältig zubereitete Besamungslösung aufgetrennten Schalen mit organischen Kulturen verbracht worden. Jeder Schale hatte Dr. Wingate etwa 150.000 bewegliche Samenfädchen zugesetzt. Eizellen und Samen wurden zusammen mit fünf Prozent CO2 bei 98 Prozent Feuchtigkeit und 37 Grad Celsius in einen Brutkasten gesetzt.
    Dr. Wingate schaltete das Licht für sein Präzisionsmikroskop an, öffnete den Brutkasten, entnahm ihm die erste Schüssel, stellte sie unters Mikroskop und schaute durch die Linse.
    Dort in der Mitte des vom Mikroskop erfaßten Ausschnitts lag die schöne Eizelle, noch von ihren Koronarzellen umgeben. Scharfen Blicks hantierte Dr. Wingate geschickt mit der Mikropipette. Als er die beiden Urzellkerne im Ooplasma der Eizelle entdeckte, empfand er ein schöpferisches Gefühl. Die Eizelle sah völlig normal aus, und sie war befruchtet worden.
    Dr. Wingate wiederholte das Manöver mit den übrigen Schalen. Mit außerordentlicher Befriedigung stellte er fest, daß sämtliche Eizellen normal befruchtet worden waren. In keinem Fall war es zu polyspermischer Befruchtung gekommen, bei der mehr als ein Samenfädchen in die Eizelle eindringt.
    Die befruchteten Eimutterzellen setzte Dr. Wingate mit bedächtiger Umsicht in neue Nährmittellösungen, die eine höhere Konzentration von Serum aufwiesen. Dann kamen alle befruchteten Eizellen wieder in den Brutapparat.
    Als er damit fertig war, ging er zum Telefon. Trotz der späten Stunde rief er im Haus der Buchanans an. Er fand, daß es nie zu spät sein konnte, eine gute Nachricht weiterzugeben. Nach dem fünften Läuten fragte er sich, ob er sich vielleicht verwählt hätte. Beim sechsten Läuten wollte er schon auflegen, als sich Robert meldete.
    »Entschuldigen Sie, daß ich noch so spät bei Ihnen anrufe«, sagte Dr. Wingate.
    »Macht nichts«, sagte Robert. »Ich war gerade im Arbeitszimmer. Dies ist der Anschluß meiner Frau.«
    »Ich habe eine gute Nachricht für Sie beide«, sagte Dr. Wingate.
    »Können wir gut gebrauchen«, sagte Robert. »Bleiben Sie am Apparat! Ich wecke Marissa.«
    »Vielleicht sollten Sie sie lieber nicht wecken«, sagte Dr. Wingate.
    »Sie können es ihr morgen früh sagen, oder ich rufe dann noch einmal zurück. Nach allem, was sie heute durchgemacht hat, sollten wir sie jetzt vielleicht schlafen lassen.«
    »Sie wird es aber bestimmt hören wollen«, versicherte ihm Robert.
    »Außerdem schläft sie danach gleich wieder ein. Damit hat sie nie Probleme gehabt. Bleiben Sie dran!«
    Kurze Zeit später vernahm er von einem Nebenanschluß Marissas müde Stimme.
    »Entschuldigen Sie, daß ich Sie geweckt habe«, sagte Dr. Wingate,
    »aber Ihr Mann sagte mir, Sie würden nichts dagegen haben.«
    »Er hat gesagt, Sie hätten eine gute Nachricht?«
    »Allerdings«, sagte Dr. Wingate. »Alle acht Eizellen sind bereits befruchtet. Es ging sehr schnell. Ich bin ganz optimistisch. Normalerweise werden bestenfalls etwa 80 Prozent befruchtet. Also ist das schon ein besonders gutes Zeichen.«
    »Wunderbar«, sagte Marissa. »Heißt das nun, daß eine Verpflanzung größere Aussichten auf Erfolg hat?«
    »Ich muß Ihnen ehrlich sagen«, erwiderte Dr. Wingate, »daß ich noch nicht weiß, ob es zu einer Verschmelzung gekommen ist. Aber es sieht nicht schlecht aus.«
    Beim letzten Zyklus war keine einzige Zelle befruchtet worden.
    »Wieso ist es diesmal anders?« erkundigte sich Marissa.
    »Ich wünschte, ich wüßte es«, gestand Dr. Wingate. »In gewisser Hinsicht bleibt jede Befruchtung ein geheimnisvoller Vorgang. Wir kennen längst nicht alle Umstände, die dazu führen.«
    »Wann werden Sie die Verpflanzung vornehmen?« fragte Marissa.
    »Etwa in 48 Stunden«, sagte Dr. Wingate. »Morgen sehe ich mir die Embryos daraufhin an, welche Fortschritte sie machen. Wie Sie wissen, kommt es auf möglichst viele Zellteilungen an.«
    »Und Sie werden mir vier Embryos einsetzen?«
    »Genau«, sagte Dr. Wingate. »Darüber haben wir ja schon gesprochen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß bei mehr als vier ein höheres Risiko einer Mehrfachschwangerschaft entsteht, ohne daß sich die Aussicht auf eine erfolgreiche Verpflanzung erhöht. Die übrigen vier Embryos frieren wir ein. Bei so vielen guten Eizellen

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