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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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können Sie zwei Verpflanzungen haben, ohne sich einer weiteren HyperStimulation unterziehen zu müssen.«
    »Wir wollen hoffen, daß diese Verpflanzung gelingt«, sagte Marissa.
    »Wir alle hoffen das beste.«
    »Ich habe von dem Selbstmord der Frau gehört«, sagte Marissa.
    »Sie hat mir sehr leid getan.« Der tragische Vorfall hatte sie den ganzen Abend über beschäftigt. Wie viele Zyklen hatte die arme Mrs. Ziegler wohl ertragen? Da sie sich in die Frau hineinversetzen konnte, malte sie sich die psychologischen Folgen eines weiteren Rückschlags bei sich selber aus. Sie hatte schon so viele Rückschläge erlebt, daß es ihr schwerfiel, mit Optimismus in die Zukunft zu blicken. Würde ein neues Mißlingen auch über ihre Kräfte gehen?
    »Es war eine schreckliche Tragödie«, sagte Dr. Wingate. Seine eben noch spürbare Begeisterung war einem ernsten Ton gewichen.
    »Wir waren alle wie zerschmettert. Im allgemeinen fallen unseren Mitarbeitern bedrohliche Symptome von Depressionen rechtzeitig auf. Doch bis zu ihrem gestrigen Ausbruch haben wir an Mrs. Ziegler nie Anzeichen von Verzweiflung bemerkt. Es sieht so aus, als hätten ihr Mann und sie sich getrennt. Wir haben versucht, sie zur Beratung kommen zu lassen, aber sie wollten nicht.«
    »Wie alt war sie eigentlich?« fragte Marissa.
    »33, glaube ich«, sagte Dr. Wingate. »Das tragische Ende eines jungen Lebens. Und ich bin besorgt, daß ihr Tod eine negative Wirkung auf die anderen Patientinnen haben wird. Unfruchtbarkeit ist für jeden Beteiligten ein seelischer Kampf. Es war auch bestimmt nicht gut für Ihren Gemütszustand, daß Sie Mrs. Zieglers Ausbruch im Wartezimmer miterleben mußten.«
    »Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen«, sagte Marissa. Besonders jetzt, fügte sie in Gedanken dazu, nachdem ich von den Eheschwierigkeiten der Frau erfahren habe. Rebecca und sie waren ziemlich genau im gleichen Alter gewesen.
    »Bitte, sagen Sie so etwas nicht!« erwiderte Dr. Wingate. »Denken Sie an etwas Erfreulicheres! An eine erfolgreiche Embryoverpflanzung! Es ist wichtig, immer positiv zu denken.«
    »Ich werde es versuchen«, sagte Marissa.
    Als Marissa den Hörer auflegte, war sie froh, das Gespräch auf den Selbstmord gebracht zu haben. Schon daß sie darüber gesprochen hatten, milderte den seelischen Schock beträchtlich.
    Marissa stieg aus dem Bett, zog sich den Morgenrock an und ging nach unten durch den Flur in Roberts Arbeitszimmer. Er saß an der Computerkonsole. Als sie hereinkam, blickte er hoch.
    »Sie sind alle befruchtet worden«, sagte Marissa und nahm auf dem zweisitzigen Sofa unter der Wand mit den eingebauten Bücherregalen Platz.
    Robert sah sie über den Rand seiner Halbgläser an und sagte: »Das macht Mut.«
    »Damit ist aber nur die erste Hürde überwunden«, sagte Marissa.
    »Jetzt müssen sie ein Embryo dazu bringen, sich in meine Gebärmutter verpflanzen zu lassen.«
    »Leichter gesagt als getan«, bemerkte Robert. Er blickte schon wieder auf den Bildschirm des Computers.
    »Könntest du nicht ein ganz klein wenig verständnisvoller sein?« fragte Marissa.
    Robert sah sie an. »Mir scheint, gerade der Umstand, daß ich immer verständnisvoll war und dir verschwiegen habe, was ich wirklich davon halte, hat dich dazu getrieben, unbedingt mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Meine ernsten Bedenken gegen die ganze Prozedur bleiben bestehen. Wenn es diesmal klappt, dann gut. Aber ich möchte nicht erleben, daß du auch noch eine weitere Enttäuschung in Kauf nimmst.« Damit wandte er sich wieder dem Bildschirm zu.
    Marissa sagte eine Weile nichts. So sehr sie sich dagegen sträubte, es zuzugeben, aber was Robert eben gesagt hatte, hatte seinen Sinn. Sie hatte ja selber Angst davor, sich zu große Hoffnungen zu machen.
    »Hast du noch mal über den Vorschlag nachgedacht, zur Beratung zu gehen?« fragte sie.
    Zum drittenmal drehte sich Robert nach ihr um. »Nein«, antwortete er. »Ich habe dir doch gesagt, daß ich kein Interesse daran habe, zu einem Berater zu gehen. Man hat sich schon viel zu sehr in unser Leben eingemischt. Für mich liegen unsere Schwierigkeiten teilweise darin begründet, daß wir unser Privatleben eingebüßt haben. Ich jedenfalls komme mir wie ein Fisch im Aquarium vor.«
    »Mr. Wingate sagte mir, ein Grund für den Selbstmord der Frau sei gewesen, daß sie und ihr Mann keine Beratung gewünscht haben.«
    »Soll das eine schlecht verhüllte Drohung sein?« fragte Robert.
    »Willst du mir damit durch

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