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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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gemeldet.
    Der erste Teil des Gesprächs bestand aus freundlichem Geplauder. Schließlich kam Marissa auf den Grund ihres Anrufs zu sprechen.
    »Cyrill«, sagte sie, »ich habe hier eine befreundete Ärztin bei mir, und ich möchte dich auf die Raumsprecheinrichtung umlegen, damit sie mithören kann.« Marissa drückte die entsprechende Taste.
    »Kannst du mich hören?«
    Cyrills Ja war nun im ganzen Zimmer zu vernehmen.
    Marissa kam zur Sache. »Hast du mal im Center etwas über Eileiterblockierung durch Tbc gehört? Zum Beispiel, daß es seit verhältnismäßig kurzer Zeit eine ansteigende Zahl von Fällen gegeben hat?«
    »Im Augenblick kann ich mich an so was nicht entsinnen«, sagte er.
    »Warum fragst du?«
    »Weil ich Grund zu der Annahme habe, daß es hier in Boston vier Fälle gibt. Alle bei verhältnismäßig jungen Frauen, und bei allen war ein Infektionsherd nicht feststellbar, schon gar nicht in den Lungen.«
    »Was verstehst du unter verhältnismäßig jungen Frauen?« wollte Cyrill wissen.
    »Ende 20, Anfang bis Mitte 30«, antwortete Marissa.
    »Solche Patientinnen sind aber für eine Kinderärztin schon etwas zu alt«, sagte Cyrill. »Wie bist du auf die Fälle gestoßen?«
    Marissa lächelte. »Hätte ich mir denken können, daß ich dir nichts verheimlichen kann, Cyrill. Es ist also so, daß ich eine der infizierten Frauen bin. Seit fast einem Jahr bemühe ich mich um ein Retortenbaby. Heute abend bin ich nun auf drei andere Frauen gestoßen, denen man die gleiche ungewöhnliche Diagnose gestellt hat.«
    »Es tut mir leid, daß du solche Schwierigkeiten hast«, sagte Cyrill.
    »Aber ich habe bei dem üblichen Klatsch im CDC nie etwas über tuberkulöse Eileiterinfektion gehört. Ich kann ja mal in der Bakteriologie anfragen. Sollte so etwas aufgetreten sein, müßte man es dort wissen. Ich rufe dich so bald wie möglich wieder an.«
    Man verabschiedete sich gebührend, und Marissa legte auf. Nach einem kurzen Stillschweigen fragte sie Wendy, was sie davon halte, jetzt Rebecca Zieglers Nummer anzurufen.
    Wendy sah auf ihre Armbanduhr. »Ich glaube nicht, daß ich die seelische Stärke aufbrächte«, sagte sie. »Außerdem ist es schon nach zehn.«
    »Die Sache ist es wert«, sagte Marissa entschlossen, holte die Nummer hervor und tippte sie ein. Es läutete siebenmal, bevor endlich jemand abhob. Im Hintergrund war laute Musik zu vernehmen. Es hörte sich ganz nach einer Party an.
    Marissa fragte, ob sie mit dem Haus der Zieglers verbunden sei.
    »Einen Moment«, sagte die Stimme am anderen Ende. Marissa und Wendy hörten, wie der Mann den anderen zurief, sie sollten »mal ’ne Sekunde die Luft anhalten«. Dann kam er wieder an den Apparat.
    »Sind Sie der Ehemann von Rebecca Ziegler?«
    »Ich war es«, sagte der Mann. »Mit wem spreche ich eigentlich?«
    »Ich bin Dr. Blumenthal«, sagte Marissa. »Hoffentlich komme ich nicht ungelegen. Ich habe Ihre Nummer von Resolve erhalten, die Organisation für unfruchtbare Ehepaare. Ist sie Ihnen bekannt?«
    »Ja«, sagte der Mann. »Was ist denn los?«
    »Wenn ich Ihnen damit nicht allzu lästig falle«, sagte Marissa,
    »würde ich Ihnen gern eine persönliche Frage über Rebeccas Gesundheitszustand stellen.«
    »Soll das ein schlechter Scherz sein?« fragte der Mann. Im Hintergrund brach plötzlich Gelächter aus.
    »Nein«, sagte Marissa. »Ganz bestimmt nicht, das versichere ich Ihnen. Ich wollte Sie nur fragen, ob Rebeccas Schwierigkeiten irgendwie etwas mit den Eileitern zu tun hatten. Das sind die Röhren, durch die die Eizellen in die Gebärmutter befördert werden.«
    »Ich weiß, was Eileiter sind«, sagte der Mann. »Einen Moment mal.« Dann schrie der Mann seinen Gästen zu: »Leute, haltet mal ’ne Weile die Schnauze! Ich kann nichts verstehen!« Danach kam er wieder an den Apparat und entschuldigte sich für den Radau. »Meine Freunde«, sagte er. »Sie benehmen sich wie wilde Tiere.«
    Marissa verdrehte, zu Wendy gewandt, die Augen zur Decke. »Und wie war das bei Rebecca?« fragte sie.
    »Ja«, sagte der Mann. »Sie hatte blockierte Eileiter.«
    Marissa bohrte weiter. »Wissen Sie zufällig, wie es dazu gekommen ist?«
    »Ich weiß nur, daß sie blockiert waren. Wenn Sie mehr wissen wollen, müssen Sie ihren Arzt fragen.« Im Hintergrund hörte man ein Krachen und dann das Splittern zerbrochener Gläser. »Mein Gott!« sagte der Mann. »He, ich muß Schluß machen.« Dann war die Leitung tot.
    Marissa drückte die Trenntaste.
    Sie sahen

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