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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Mrs. Solano.
    »Auch Blockierung durch Granulationsgeschwüre?« fragte Marissa.
    »Ich bin nicht ganz sicher, ob das ebenfalls spezifiziert ist«, sagte Mrs. Solano. »Da muß ich erst mal in unserem Diagnoseverzeichnis nachsehen. Einen Augenblick.« Sie schwang ihren Drehstuhl zu einem Regal mit Loseblatthandbüchern herum, zog eins heraus und blätterte darin.
    Mrs. Solano blickte auf. »Ja, wir haben einen Code für GranulomInfektionen der Eileiter.«
    »Wunderbar«, sagte Marissa lächelnd. »Wenn es Ihnen nicht zu viel Mühe macht, hätten wir gern einen Ausdruck von den Fällen mit dieser Diagnose.«
    »Macht überhaupt keine Mühe«, sagte Mrs. Solano. Marissa und Wendy tauschten zufriedene Blicke aus.
    »Kann ich Ihre Anforderungsgenehmigung sehen?« fragte Mrs. Solano.
    »Wir dachten, das sei für Forschungszwecke nicht nötig«, sagte Wendy.
    »Doch«, erklärte Mrs. Solano. »Eine Genehmigung ist immer erforderlich, ganz gleich zu welchem Zweck.«
    »Na schön«, sagte Marissa. »Bei wem müssen wir uns die Genehmigung holen?«
    »Es gibt nur eine Person, die sie erteilen kann«, sagte Mrs. Solano.
    »Und das ist Dr. Wingate, der Direktor der Klinik.«

Sie standen wieder vor den Fahrstühlen, und Marissa sagte kopfschüttelnd: »Verdammt, als sie sagte, sie könne die gewünschte Kategorie ausdrucken, dachte ich schon, wir wären am Ziel.«
    »Ich auch«, sagte Wendy. »Aber jetzt glaube ich, daß dein Mann recht hatte. Wir werden Wingate wohl kaum dazu überreden können, uns die Genehmigung auszustellen.«
    »So schnell lassen wir uns nicht einschüchtern«, sagte Marissa. Dann stiegen sie in den Fahrstuhl.
    Dr. Wingates Büro lagen im ersten Stock. Er hatte ein Dienstzimmer als Direktor der Klinik und eins als Direktor der IVF-Station. Marissa und Wendy gingen in das erste und wurden von dort in das zweite geschickt. Hier sagte man ihnen, daß Dr. Wingate im Labor beschäftigt sei.
    »Ich sage dem Doktor, daß Sie hier sind«, versprach die Vorzimmerdame.
    Marissa und Wendy nahmen Platz. »Mal ganz schön, nicht zu einer Behandlung hier zu sein«, sagte Wendy im Flüsterton. Marissa lächelte zustimmend.
    Etwa eine halbe Stunde später rief die Vorzimmerdame: »Dr. Wingate kann Sie jetzt empfangen!« Dann führte sie sie einen langen Flur entlang zur dritten Tür rechts.
    Wendy klopfte an. Dr. Wingate rief: »Herein!«
    Bei ihrem Eintreten erhob er sich von einem Labortisch mit einem Mikroskop darauf. Abgesehen von dem Schreibtisch und zwei Aktenschränken sah das Zimmer überhaupt eher nach einem Labor als nach einem Büro aus. »Na, so was!« sagte er. »Ich wußte ja gar nicht, daß Sie sich beide kennen.«
    Wendy erklärte, daß sie sich während des Medizinstudiums angefreundet hätten.
    »Was kann ich denn heute für die Damen tun?« Er bedeutete ihnen, Platz zu nehmen, blieb aber selber stehen. »Ich muß Ihnen allerdings sagen, daß ich gerade dabei bin, eine Befruchtung vorzunehmen. Deshalb habe ich nicht viel Zeit.«
    »Es dauert auch nicht lange«, versicherte ihm Marissa. In kurzen Worten schilderte sie ihm rasch, wie Wendy und sie bei sich das gleiche Grundproblem entdeckt und überdies noch zwei gleichartige Fälle gefunden hatten. »Vier Fälle der seltenen Granulom-Infektion von Eileitern im Zusammenhang mit Tbc das ist außergewöhnlich«, sagte sie. »Klar, daß wir das näher untersuchen wollen. Wir sehen darin ein Forschungsprojekt.«
    »Aber wir brauchen dafür Ihre Genehmigung«, sagte Wendy. »Wir wollen prüfen, ob noch weitere Fälle aufgetreten sind.«
    »Diese Genehmigung kann ich Ihnen nicht erteilen«, sagte Dr. Wingate. »Die Klinik ist auf dem Grundsatz strenger Vertraulichkeit aufgebaut. Daher kann ich Ihnen keinen Zugang zu den Akten von Patientinnen gewähren. Übrigens stammt diese Direktive von der Hauptverwaltung in San Francisco.«
    »Aber die Sache kann Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben«, sagte Marissa. »Leicht möglich, daß diese Fälle auf eine klinische Neuheit hindeuten, wie es seinerzeit das toxische Schocksyndrom war.«
    »Das sehe ich ein«, sagte Dr. Wingate. »Und ich danke Ihnen, daß Sie uns darauf aufmerksam machen. Wir werden der Sache bestimmt nachgehen. Sie verstehen sicherlich meine Situation.«
    »Wir könnten ja mit den betreffenden Frauen sprechen, um ihr Einverständnis einzuholen«, sagte Wendy.
    »Tut mir leid, meine Damen«, sagte Dr. Wingate mit beginnender Ungeduld. »Ich habe Ihnen die Vorschriften mitgeteilt. Sie

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