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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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einander an, bis Wendy das Schweigen brach. »Das war also der trauernde Witwer.«
    »Wenigstens braucht es uns nicht mehr peinlich zu sein, daß wir angerufen haben«, sagte Marissa. »Und sie hatte tatsächlich blockierte Eileiter. Es dürfte sich lohnen, nach der Ursache zu forschen. Wenn es der Zufall will, daß es die gleiche Ursache war wie bei uns, dann nimmt die ganze Angelegenheit ein anderes Gesicht an.«
    Wendy nickte.
    »Warte mal!« rief Marissa.
    »Was ist denn?« fragte Wendy.
    »Wir haben vergessen, die beiden anderen Frauen zu fragen, wo sie in Behandlung sind. Daß Rebecca in der Frauenklinik war, weiß ich.«
    »Du hast doch ihre Telefonnummern und kannst sie einfach anrufen«, sagte Wendy.
    Rasch holte Marissa das nach. Beide Frauen meldeten sich, und beide gaben dieselbe Antwort: sie waren in der Frauenklinik in Behandlung.
    »Langsam wird es interessant«, sagte Wendy.
    »Das ist untertrieben ausgedrückt«, sagte Marissa. »Ich denke, wir sollten der Frauenklinik einen Besuch abstatten, je eher, desto besser. Sagen wir, morgen vormittag. Machst du mit?«
    »Das will ich um keinen Preis versäumen«, sagte Wendy.
    »Hallo«, sagte eine Männerstimme. Marissa und Wendy schauten zur Tür. Es war Robert. Er trug einen Pullover mit V-Ausschnitt, sandfarbene Freizeithosen und Mokassins ohne Socken. In der Hand hielt er die Lesebrille.
    Hinter dem Schreibtisch stand Marissa auf, machte Wendy mit Robert bekannt und erzählte ihm, daß sie sich bei dem Resolve-Meeting zufällig getroffen hätten. Sie sagte ihm auch, daß Wendy ebenfalls wegen künstlicher Befruchtung bei Dr. Wingate in Behandlung sei. Robert schüttelte Wendy die Hand.
    »Ich war gerade auf dem Weg in die Küche, um Tee aufzusetzen«, sagte Robert. »Hat noch jemand Interesse?«
    »Ich«, sagte Wendy, »liebend gern.«
    Robert machte kehrt und verschwand in Richtung der Küche.
    »Wau«, sagte Wendy. »Und ich habe Gustave schon für einen gutaussehenden Mann gehalten.«
    Marissa nickte. »Ich liebe ihn auch«, gestand sie. »Wir machen nur gerade schwierige Zeiten durch.« Dann zuckte sie die Achseln. »Jedenfalls sehe ich das so.«
    Als sie in die Küche kamen, hatte Robert den Kessel auf den Herd gesetzt und Behälter mit verschiedenen Teesorten neben drei Tassen gestellt.
    »Wie ist denn das Treffen verlaufen?« fragte Robert und stellte Zucker und Honig dazu.
    Marissa berichtete von der Zusammenkunft, wobei sie nachdrücklich unterstrich, wie nett es gewesen war und wie viele Ehemänner daran teilgenommen hatten.
    »War Ihr Mann auch dabei?« erkundigte sich Robert bei Wendy.
    »Er konnte nicht«, sagte Wendy ausweichend. »Er hatte in der Chirurgie zu tun.« Sie verschwieg, daß er aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht daran teilgenommen hätte, wenn er frei gewesen wäre.
    Doch Robert verstand sich gut aufs Kreuzverhör. »Hat er denn schon an anderen Treffen teilgenommen?« fragte er. Gerade da fing der Kessel zu pfeifen an. Robert ging hin und nahm ihn von der Platte.
    Marissa antwortete an Wendys Stelle: »Bisher hat er sich zu keinem Treffen freimachen können.«
    »Aha«, sagte Robert und goß kochendes Wasser in die Tassen, den Mund zu jenem halben Lächeln verzogen, das Marissa immer so aufbrachte.
    »Wenn du dich überwinden könntest, einmal mitzukommen«, sagte Marissa, »dann würdest du hinterher bestimmt anders über diese Treffen urteilen.«
    »Vielleicht sollte ich mich mal mit Wendys Mann unterhalten«, sagte Robert und trug den Kessel wieder zum Herd. »Scheint eine verwandte Seele zu sein.«
    »Fabelhafte Idee«, sagte Wendy.
    »Ich kann nur sagen, daß mir das Treffen viel gegeben hat«, sagte Marissa. »Erstens habe ich dort Wendy wiedergetroffen, und zweitens haben wir durch Zufall erfahren, daß vier Frauen von uns die gleiche ungewöhnliche Diagnose gestellt wurde.«
    »Sprichst du jetzt von dem Tbc-Zeug?« fragte Robert.
    »Genau«, sagte Wendy. »Ich gehöre auch zu den vier Frauen.«
    »Im Ernst?«
    Atemlos setzte ihm Marissa genau auseinander, wie ungewöhnlich diese Anhäufung von gleichgelagerten Fällen war. »Das liegt so außerhalb jeder vernünftigen Erwartung, daß wir der Sache nachgehen müssen. Morgen gehen wir zur Frauenklinik und stellen eine offizielle Untersuchung an.«
    »Was verstehst du unter ›offizieller Untersuchung‹?« wollte Robert wissen.
    »Wir wollen ermitteln, wie viele weitere gleichgelagerte Fälle es außerdem gegeben hat. Wir wollen herausfinden, ob Rebecca Ziegler

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