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Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Titel: Mark Beamon 01 - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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nach dem Spaten, setzte ihn an und trat kräftig mit einem Fuß zu. Es kostete ziemliche Mühe, doch schließlich fühlte er, wie er langsam tiefer in das Fleisch drang und auf den Knochen stieß. Er trat ein letztes Mal zu und trennte den Kopf ab. Hobart packte ihn, kletterte aus dem Grab und stopfte ihn in einen Plastikbeutel. Im Takt seiner Schritte schlug der Kopf auf dem Rückweg zur Hütte gegen seine Knie. Auch er schien viel schwerer zu sein als der Kopf eines Lebenden.
    Hobart hatte sich alles genau überlegt. Wenn Colombar merkte, dass seine Männer verschwunden waren, würde er ungeduldig werden. Und wenn er ungeduldig wurde, würde er vielleicht doch noch das FBI informieren. Das durfte auf keinen Fall geschehen.
    In seinen Jahren bei der DEA hatte er einiges über die Denkweise solcher Männer wie Colombar gelernt. Er würde ihm den Kopf zuschicken, hübsch als Geschenk in einer Schachtel verpackt – und vor allem mit einer Notiz, die auf irgendeine Weise über Colombars Männlichkeit spottete. Die Reaktion des Drogenbarons war absurd leicht vorherzusagen. Er würde einen Wutanfall bekommen und weitere Männer losschicken mit dem Befehl, ihn zu fangen und nach Kolumbien zu bringen. Hobart lächelte zynisch. Einiges im Universum war eben unveränderlich – Pi, die Schwerkraft, die Zeit und die Tatsache, dass Drogendealer mit ihren Eiern dachten und nicht mit dem Gehirn.

27. Kapitel
    New York City 5. M ä rz
    Mit einiger Mühe kletterte Bill Karns aus dem Taxi und eilte den Bürgersteig entlang.
    Es war verhältnismäßig ruhig in den Straßen New Yorks. Um drei Uhr nachmittags hatten auch die letzten ihre Martinis ausgetrunken, die Mittagspause beendet und waren zur Arbeit zurückgekehrt, und wer mit dem Gedanken spielte, frühzeitig Schluss zu machen, würde wenigstens noch eine Stunde dranhängen.
    Als John Hobart ihn wegen der Strychninvergiftung in Washington angerufen hatte, hatte Karns geglaubt, jetzt sei es aus. So hatte er Hobart, der sonst auch unter Stress immer die Ruhe selbst war, noch nie erlebt. Er hatte ihn am Telefon derart zur Schnecke gemacht und mit wilden Flüchen beschimpft, dass Karns völlig überrumpelt gewesen war. Und zu Tode erschrocken.
    Noch am gleichen Tag hatte er seine Sachen gepackt und war nach Oklahoma City verschwunden. Nicht gerade ein Zentrum des internationalen Drogenhandels, aber es sah aus, als solle er dort bleiben. Ohne Auftrag für den Rest der Operation.
    Der Anruf letzte Woche war ein Schock gewesen. Hobart wollte sich mit ihm treffen. Er habe einen heiklen Auftrag und brauche jemandem, dem er vertrauen könne. Einer der Männer des CDFS – ein gewisser Phil Nelson – war erwischt worden und wollte angeblich reden, wie CNN berichtete. Bisher hatte er zwar geschwiegen, aber nach ungenannten Quellen aus dem FBI sei es nur eine Frage der Zeit, bis man sich über die Bedingungen geeinigt habe.
    Hobart war am nächsten Tag nach Oklahoma City gekommen und hatte Karns damit beauftragt, sich um das Problem zu kümmern. Der Anschlag war bereits bis ins kleinste Detail geplant, sogar maßstabgerechte Modelle und sorgfältig gezeichnete Diagramme hatte Hobart dabeigehabt. Karns hatte schweigend zugehört und Mühe gehabt, sich nicht anmerken zu lassen, wie erleichtert er darüber war, dass er wieder als einer von Hobarts Topleuten dabei war.
    Jetzt war seine Stunde gekommen.
    Karns erreichte das Gebäude gegenüber dem Gefängnis, wo Nelson festgehalten wurde. Auf der anderen Straßenseite hatten sich auf dem Bürgersteig wie üblich Reporter und Demonstranten hinter den hölzernen Absperrungen versammelt, mühsam von Polizisten in Schach gehalten. Manche hatten es trotzdem auf die Straße geschafft und behinderten den Verkehr; einige Autofahrer hatten auch aus Neugier angehalten; Hupen schrillten, und man rief sich gegenseitig Beschimpfungen zu.
    Karns ging durch die Glastüren und bog nach links. Der Eingang zum Treppenhaus war genau an der Stelle, die Hobart ihm beschrieben hatte. Er blieb stehen und schaute die scheinbar endlosen Stufen hinauf, holte tief Atem und machte sich auf den Weg.
    Unter seinem schmutzigen Overall hatte er ein Nylonseil von 46 Metern Länge um den Oberkörper geschlungen, um seinen dicken Bauch trug er einen Klettergurt, und unter dem rechten Arm hing ein Gewehr. An seinem Arbeitsanzug baumelte ein nagelneuer, voll bepackter Werkzeuggürtel. Das alles wog ziemlich viel, und da er jahrelang keinen Sport getrieben hatte, musste er

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