Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Titel: Mark Beamon 01 - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
Vom Netzwerk:
schaute er hinab auf ihren toten Gefangenen. »Herrgott.«
    Der Schei ßer hat nicht mal gemerkt, dass es ihn erwischt hatte , dachte Karns, während er das Seil an einem dicken Lüftungsrohr befestigte. Er hatte nicht gewartet, um zu sehen, ob er sein Opfer getroffen hatte, aber er hatte den sechsten Sinn eines Jägers und wusste, der Schuss hatte gesessen.
    Das Adrenalin strömte durch seinen Körper, als er das Seil in seinen Klettergurt einhakte und auf den Rand des Dachs stieg. Zum ersten Mal spürte er den pfeifenden Wind und fühlte sich plötzlich schwindelig. Seit seiner Armeezeit hatte er sich nicht mehr abgeseilt – das war dreißig Jahre her, als er fünfzig Pfund weniger gewogen hatte, und er war auch damals nicht versessen darauf gewesen. Doch dort unten wartete sein Motorrad und damit die Freiheit, und dieser Gedanke gab ihm neuen Mut.
    Die Ausrüstung war besser geworden, das war sicher. Mit rhythmisch gesetzten Griffen rutschte er an dem Seil hinunter. Ungefähr auf halbem Weg hielt ihn ein heftiger Ruck auf. Sein Kopf wurde zurückgerissen, und er hätte fast einen Salto gedreht. Verwirrt blickte er auf den Karabinerhaken an seiner Taille. Nichts hatte sich verfangen. Er schaute an dem Seil hinunter und entdeckte, was los war. Vier Männer standen in der Gasse und hatten ihre Pistolen auf ihn gerichtet. Ein fünfter hatte das Seil straffgezerrt, sodass er festsaß. Karns schaute hinauf zum Dach. Auch dort entdeckte er drei Männer, die auf ihn angelegt hatten. Er musterte das Fenster vor sich. Plexiglas.
    Rasch ging er die Fakten durch: Er hatte keine Waffe, er hing fünfzehn Meter über dem Boden fest, und nicht weniger als sieben Waffen waren auf ihn gerichtet. Möglichkeiten? Aufgeben schien die einzig logische Wahl, obwohl der Gedanke, nach einer imaginären Waffe zu greifen, ebenfalls ziemlich verlockend war. Die jungen FBI-Agenten würden sicher sofort das Feuer eröffnen.
    Er war schon drauf und dran, sich zu ergeben, als er mit dem Gesicht voran gegen das Gebäude schlug. Mit tränenden Augen betastete er seine Nase. Ve r f l u c h t e S c h e i ß e ! Können diese FBI-Typen mich nicht mal eine Minute in Ruhe nachdenken lassen?
    Er schaute nach unten und glaubte, der junge Agent schwenke das Seil hin und her, um ihn zur Aufgabe zu zwingen. Überraschenderweise war kein Mensch mehr zu sehen. Er entdeckte die Agenten hinter einem überquellenden Müllcontainer, wo sie Schutz gesucht hatten und sich unverständliche Worte zuriefen. Alle richteten ihre Waffen auf das Dach eines anderen Gebäudes.
    Dann sah er das Blut, das an dem neongrünen Seil hinabrann. Zuerst schaute er nach oben und dachte, dass sich vielleicht einer der Agenten auf dem Dach unglücklicherweise selbst erschossen hatte. Aber sie waren ebenfalls in Deckung gegangen.
    Karns riss sein Hemd auf und fand ein brodelndes Loch in seiner Brust. Er verspürte keinerlei Schmerz. Das Letzte, was er empfand, war das Gefühl, ins Nichts zu stürzen.
    John Hobart ließ sein Gewehr fallen und ging zur Tür, die aufs Dach führte. Nach zwei Treppen kam er in einem der oberen Stockwerke des noblen Hotels heraus. Er fand den Fahrstuhl, drückte den Knopf zum Erdgeschoss und wartete. Eine Frau in einem modischen Sportdress gesellte sich zu ihm und drückte sicherheitshalber noch einige Male. Sie hatte ihr blondes Haar mit einem weißen Band zurückgebunden und streifte einen der Kopfhörer ihres Walkmans zur Seite, während sie ein wohlgeformtes Bein gegen die Marmorwand stemmte. »Sind Sie schon draußen gewesen?«
    »Heute noch nicht«, erwiderte Hobart freundlich.
    »Hoffentlich regnet es nicht«, seufzte sie und konzentrierte sich ganz auf ihre Dehnungsübungen.
    Mark Beamon schützte seine Augen mit der Hand vor der Sonne und ging einige Schritte zur Seite. Aus dem Müllcontainer stank es bestialisch nach verfaultem Gemüse.
    »Er hat also von diesem Hotel dort drüben geschossen?«, fragte er den jungen Agenten, der neben ihm stand.
    »Ja, Sir.«
    »Das sind wohl rund dreihundert Meter, Tommy, oder?«
    »Mindestens.«
    Sherman ging hinüber, um sich die Leiche anzuschauen. Der Aufprall auf dem Beton hatte mehr Schaden angerichtet als die Kugel.
    Beamon wandte sich wieder an den Agenten. »Sie wollen mir also erzählen, dass irgendein Kerl bei diesem Wind aus dreihundert Metern Entfernung ein bewegliches Ziel getroffen hat?«
    »N … Nein. Wir hatten ihn ungefähr auf halbem Weg nach unten aufgehalten.«
    »Trotzdem«, sagte Beamon mit

Weitere Kostenlose Bücher