Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Titel: Mark Beamon 01 - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
Vom Netzwerk:
Schultern, in die er sich gewickelt hatte, und schaute besorgt in seine rotgeränderten Augen. Der Reverend gab keine Antwort.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass dir das gut tut«, sagte sie und deutete zum Fernseher. Auf CNN diskutierten Experten gerade über die geschätzten Opferzahlen. In der oberen rechten Ecke des Bildschirms war eine schwarzrote Grafik, die eine Spritze und eine Ampulle mit dem schlichten Aufdruck DIE DROGENKRISE zeigte. Die Angewohnheit der Medien, eine Tragödie so attraktiv zu verpacken wie einen Seifenriegel, widerte sie einfach an. Sie nahm die Fernbedienung von der Sessellehne und versuchte, etwas zu finden, das ihn ein wenig aufheitern könnte. Blake riss ihr die Fernbedienung wortlos aus der Hand und warf sie wieder auf die Sessellehne.
    Erica schaute ihn bestürzt an. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass er ihr jemals etwas derart grob aus der Hand gerissen hätte. Eigentlich hatte sie auch erwartet, dass er etwas zu sagen hätte über diese Tragödie, aber er hatte kein einziges Wort dazu geäußert. Dabei schaute er sich ständig diese Berichte an. Es liegt wahrscheinlich an der Erkältung, dachte sie, als sie verärgert aus dem Zimmer ging.
    »Mach die Tür zu«, rief ihr Mann. Erica hatte sie absichtlich offen gelassen – er hatte noch nicht geduscht, und es roch ein wenig stickig in seinem Zimmer. Aber sie wollte sich nicht mit ihm streiten und schloss die Tür.
    Nachdem sie gegangen war, stellte Blake den Ton lauter in der Hoffnung, auf diese Weise seine quälenden Gedanken zu übertönen. Mit leerem Blick starrte er auf den Bildschirm.
    Er konnte nicht mehr schlafen, seit die ersten Opfer gestorben waren. Sicher, zwei davon waren Drogendealer gewesen – purer Abschaum, soweit es ihn betraf. Aber er war verantwortlich für ihren Tod, und das war ein Gefühl, das er nicht kannte und das ihm auch nicht besonders gefiel.
    Dann war der Himmel eingestürzt. Die Schätzungen von CNN beliefen sich inzwischen auf vierhundert Todesfälle und weitere sechshundert Opfer, die nicht mehr zu retten waren. Eintausend Menschen. Natürlich hatten Hobart und er mit möglichen Opfern gerechnet, aber nicht in seinen wildesten Träumen hätte er so etwas für möglich gehalten. Warum hatten die Menschen nicht aufgehört, das Zeug zu nehmen? Die Anzeige war doch ganz unmissverständlich gewesen – hatte sie denn niemand gelesen? Nein, das war unmöglich. Das Fernsehen hatte rund um die Uhr auf sämtlichen Kanälen darüber berichtet. Jeder wusste davon, jeder.
    Blake hustete und beugte sich über die Sessellehne, bis der Krampf nachließ. Ihm war übel, sein Magen schmerzte, und einen Moment lang dachte er, er müsse sich übergeben. Mühsam schaffte er es, das Würgen zu unterdrücken.
    Mark Beamon drückte sich flach an die Wand und vermied gerade noch einen Zusammenprall mit einem Mann vom Secret Service, der auf die andere Seite des Raums wollte. Er fragte sich, wie diese Burschen das nur machten. Ungefähr dreißig von ihnen eilten hektisch hin und her; alle waren gleich gekleidet, alle hatten fast den gleichen Haarschnitt, und alle redeten im selben halblauten Einheitston. Beinahe wirkten diese Typen wie geklont.
    Beamon reckte sich etwas nach links, wodurch er einen Blick auf den Vorhang hatte, der das kleine Auditorium abtrennte und in dem man gespannt auf den Beginn der Pressekonferenz des Präsidenten wartete. Er konnte zwar keine Bewegung hinter dem Vorhang entdecken, aber eigentlich konnte er gar nichts sehen.
    Er wünschte, dieser Zirkus würde endlich anfangen. Das Make-up, das man ihm wegen der Fernsehkameras ins Gesicht geschmiert hatte, trocknete bereits in den Augenwinkeln und machte ihn verrückt. Er kratzte sich.
    »Tun Sie das nicht, Mark.«
    Beamon wandte sich um und sah Laura Vilechi, die sich durch die Menge schlängelte.
    »Laura! Was machen Sie denn hier?«
    »Ich bringe Ihnen ein Geschenk.«
    »Ein Geschenk? Wirklich? Was denn?«
    Laura zog eine kastanienbraune Krawatte mit dezenten blauen Punkten aus ihrer Tasche und hielt sie an die ausgefransten Revers seines Jacketts. Sie nickte beifällig. »Ich hatte nicht mehr die Zeit, Ihnen ein anderes Jackett zu besorgen, aber diese Krawatte sollte schon mal helfen.«
    »Dann gefällt Ihnen also meine nicht?«
    Laura zog eine Grimasse. »Im Fernsehen brauchen Sie eine Krawatte, die signalisiert: Vertraut mir, ich weiß, was ich tue und habe alles unter Kontrolle.«
    Beamon packte Laura bei den Schultern und zog sie

Weitere Kostenlose Bücher