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Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Titel: Mark Beamon 01 - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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acht saß er an seinem Schreibtisch und schaute seinen Terminkalender durch.
    Um zwanzig nach acht hatte Mark Beamon aus Washington angerufen.
    Beamon hatte berichtet, dass Trace Fontain von der Harvard University, der als Toxikologe auch für das Center for Disease Control tätig war, endlich das Gift isoliert hatte, mit dem das Koks versetzt worden war. Es stammte aus einem Pilz, der in Osteuropa beheimatet war – hauptsächlich in Polen. Und das gehörte zu Dresdens Zuständigkeitsbereich.
    Etwas, das ihm an seiner Position als Legat am besten gefiel, war die Tatsache, dass er weitgehend freie Hand hatte und unabhängig arbeiten konnte. Viele Entscheidungen überließ die FBI-Zentrale den jeweiligen Legaten, da sie entsprechende Kontakte und viel bessere Kenntnisse der jeweiligen Kultur hatten. Jetzt allerdings schien es, als sei er drauf und dran, in einen der spektakulärsten Fälle hineingezogen zu werden, die das FBI je gehabt hatte.
    Er hatte die letzten fünf Stunden am Telefon verbracht und mit jedem Polizisten und Beamten gesprochen, den er in Osteuropa kannte und der ihm noch einen Gefallen schuldig war. Eigentlich hatte er gehofft, nach seiner Pensionierung, wenn er einen gemütlichen Job als Berater hatte, einmal davon profitieren zu können. Dresden verfügte über erstaunliche Kontakte in den ehemaligen Ostblock, und die Nachforschungen waren bereits im Gang, ob irgendwo jemand einen Amerikaner bemerkt hatte, der in den Wäldern herumrannte und Pilze in einen Kleinlaster verstaute.
    Dresdens Sekretärin kam in sein Büro und hatte bereits eine Frage auf den Lippen. Als sie ihn halb liegend in seinem Sessel sah, schwieg sie, ging leise über den Teppich und stellte eine Tasse Tee auf den Schreibtisch. Der Mann, der ihr auf dem Absatz folgte, war allerdings nicht so rücksichtsvoll.
    »Aufwachen, Scott – ich hab gerade mit dem Zoll telefoniert«, verkündete Kip Spence und setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
    Dresden richtete sich langsam auf und griff nach der dampfenden Tasse.
    »Und?« Das Hämmern in seinem Kopf wurde wieder heftiger.
    »Nichts. Sie kennen doch die Zollbehörden. Man will in den Unterlagen nachschauen und uns alles schicken, falls es im Verlauf der letzten sechs Monate eine auffällige Ladung Pilze gegeben hat. Wird aber ein paar Tage dauern.«
    Dresden schnaubte. Er hatte noch nie eine besonders hohe Meinung über die Zollbehörden gehabt. »Ich glaube, ich habe heute Morgen so ziemlich mit jedem Menschen gesprochen, den ich kenne.« Er berührte unbewusst sein rechtes Ohr. Es war hellrot.
    Spence zog eine Grimasse. »Verflucht, warum fordern wir nicht einfach ein wenig Bargeld von der Zentrale an und setzen in jedes lokale Blättchen von hier bis Moskau eine Anzeige mit dem Text: Wenn Sie irgendwelche Angaben machen können über einen Amerikaner, der in den letzten Monaten einen Haufen giftiger Pilze gesammelt hat, rufen Sie die unten angegebene Nummer an. Eintausend Dollar Belohnung für Informationen, die zur Ergreifung des Verdächtigen führen.«
    Dresden trank einen weiteren Schluck dampfend heißen Tee. »Exakt das, was ich vorgeschlagen habe. Mark Beamon hat mir übrigens erzählt, dass es ihren Spezialisten endlich gelungen ist, das Gift zu isolieren. Er hofft, diese Typen rechnen nicht damit, dass wir so schnell darauf kommen und wir sie dadurch vielleicht überrumpeln können.«
    »Reine Spekulation«, meinte Spence.
    Sein Chef nickte zustimmend. »Nur gibt es leider momentan gar nichts, was wir konkret tun könnten.«
    Der Toyota Land Cruiser raste durch eine tiefe Pfütze. Das schlammige Wasser bespritzte die Windschutzscheibe und durchweichte auch noch die Männer in dem offenen Jeep vor ihnen. Luis Colombar johlte vor Freude und drückte auf den CD-Player, der auf der holprigen Straße immer wieder aussetzte. Im Rückspiegel sah er, wie sich der nachfolgende Jeep vorsichtig der Pfütze näherte und im Schritttempo hindurch fuhr.
    »Verfluchte Weicheier!«, brüllte er, um das Brummen des Motors und die Stimme Madonnas aus den verborgenen Lautsprechern des Fahrzeugs zu übertönen. Er trat aufs Gas und bedrängte den Jeep vor ihm. Einer der Männer wäre fast hinausgefallen und wurde in letzter Sekunde von einem anderen zurückgerissen. Colombar empfand einen kleinen Stich der Enttäuschung. Er hätte gern mal gesehen, wie es war, wenn man einen Menschen überfuhr. Wahrscheinlich würde man gar nicht viel davon spüren.
    Seit dem Treffen mit seinen

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