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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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obwohl es nichts mehr zu sagen gab. Aber zu diesem Zeitpunkt war ich viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt, um auf diese winzigen Signale zu achten.
    Was ich soeben erlebt hatte, war ungeheuerlich – so sehr, daß ich mich beharrlich weigerte, daran zu glauben, obwohl mein Verstand mir sagte, daß es sich tatsächlich zugetragen hatte. Eine furchtbare Anklage formte sich in meinen Gedanken, und ich war unfähig, sie hinwegzuscheuchen, eine Anklage, die sich in einem einzigen Wort ausdrücken ließ: Verrat . Und so, wie Samuel Hirschmann mit dieser Rede alle Bürger der Drei Kontinente verraten hatte, die vielleicht, wenn man sie nur richtig angesprochen hätte, aufgestanden wären, um den General in seine Schranken zu verweisen, so hatte er auch mich verraten.
    Es gab, so sagte ich in meiner Überheblichkeit zu mir selber, keine Entschuldigung für Hirschmann – nicht einmal, falls man ihn gefoltert haben sollte. Wenn man wie er das Gewissen unzähliger Menschen vertrat, durfte man sich seiner Verantwortung nicht entziehen.
    Mit dieser Ansprache, so spürte ich, war die Machtergreifung durch den General perfekt geworden. Wenn sogar der Unbestechliche zum General überlief – aus Vorteil, aus Angst, gleichviel –, dann dürfte es in der EAAU bald niemanden mehr geben, der noch Mut und Kraft aufbringen würde, sich gegen die verhängnisvolle Entwicklung zu stellen.
    Die Übertragung näherte sich einem rührseligen Höhepunkt. Ein kleines Mädchen kam auf das Podium und überreichte dem Präsidenten einen Strauß roter Rosen. Hirschmann strich dem Mädchen mit einer mechanisch wirkenden Handbewegung über den Scheitel, doch als er nach den Rosen faßte, griff er daneben, und sie fielen auf den Fußboden. Im gleichen Augenblick verdunkelte sich der Bildschirm.
    Captain Bengasi schaltete das Gerät ab, und ich blickte in die blassen, ratlosen Gesichter meiner Kameraden.
    Lediglich der Commander wirkte wie zuvor gleichgültig und ungerührt, als er sich steif erkundigte: »Ich nehme an, wir dürfen uns jetzt verabschieden, Captain. »
    »Ich lasse jetzt Ihre Passierscheine kommen«, sagte Captain Bengasi.
    Commander Harris warf Professor Tarnowski einen fragenden Blick zu, und dieser bemerkte:
    »Eine neue Formalität, Commander, nur der Ordnung halber. Selbst ich bin davon nicht ausgenommen.«
    Die Passierscheine wurden gebracht, und wir verabschiedeten uns und machten uns auf den Weg in die Stadt. Bis zum Tor gingen wir zu Fuß, dort wiesen wir die Ausweise vor, und die Schwarzuniformierten ließen ihre Waffen sinken und gaben uns den Weg frei.
    Außerhalb der Absperrung winkte Commander Harris ein Taxi herbei, und wir stiegen ein.
    »Wohin?« fragte der Fahrer.
    Der Commander öffnete ein Fenster, feuchtete einen Finger an und prüfte den Wind – und noch während ich mich fragte, was er damit bezweckte, sagte er:
    »Zur Nordmole.«

Kapitel 12
    Die See hatte weiße Schaumkämme aufgesetzt und brandete schwer gegen die Betonmauern. Der Wind trieb die abgerissene Gischt vor sich her und benetzte damit unsere Gesichter. Die Luft roch nach Wasser und Salz. Über dem Molenkopf kreisten Möwen und Kormorane. Das Taxi, das uns hierher gebracht hatte, wendete und entfernte sich. Das Fauchen der Düsen ging unter im Donnern und Heulen der Brandung – und plötzlich begriff ich, warum wir hierher gekommen waren.
    »Ich glaube«, sagte Commander Harris, »hier können wir ungestört unsere Gedanken austauschen. Auf jeden Fall sind wir vor Abhörgeräten sicher.«
    Ich wollte meiner Erbitterung Luft machen, aber er gab mir mit einem Heben der Augenbrauen zu verstehen, daß er noch nicht am Ende war.
    »Bevor wir uns in Überlegungen verlieren«, fuhr er fort, »will ich Ihnen, meine Herren, mitteilen, was ich vom Stellvertretenden Direktor erfahren habe. Es ist zwar nicht viel, aber es liefert doch einige Anhaltspunkte. Die eine Tatsache, von der ich Sie in Kenntnis setzen muß, ist die, daß der Direktor nicht beurlaubt, sondern verhaftet ist. Die zweite Tatsache lautet: Es trifft zu, daß er, bevor er verhaftet wurde, sämtliche Unterlagen über Delta VII vernichtete. Daraus folgt: Captain Bengasi, und wer immer hinter ihm steht, kann auf unsere Erfahrung mit dem Vogel einstweilen nicht verzichten. Für die nächsten Tage haben wir deshalb kaum etwas zu befürchten. Verängstigte Männer wären miserable Testpiloten.«
    Meine Erbitterung brach durch. »Sir«, sagte ich, »Sie erwarten doch von uns nicht etwa im Ernst,

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