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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Asinara allein war kein triftiger Grund: Die Mißhandlungen ließen sich verdrängen und vergessen. Auch mit den Veränderungen bei der VEGA konnte man sich abfinden – zumal dies ein Zeitpunkt war, um auf der Stufenleiter der Beförderungen ein paar Stufen auf einmal zu nehmen. Auch die neuen Machthaber konnten auf ausgebildete Piloten nicht verzichten. Mehr oder minder lag es wohl an mir, ob ich mich arrangieren wollte oder nicht. Irgend etwas hielt mich davor zurück – aber es war nicht wie bei Ruth der Glaube an menschliche Würde, Gerechtigkeit und Recht auf Freiheit, kurz an alle diese ideellen Werte, die meiner Generation so selbstverständlich waren, daß man kaum je über sie nachdachte, sondern es war – so sehe ich es von meiner heutigen Warte – krasser Egoismus. Ich wollte mich nicht unterwerfen. Ob die andern sich unterwarfen oder nicht, war mir gleichgültig. Über die Verantwortlichkeit des einzelnen für die Gemeinschaft, in der er lebt, nachzudenken, begann ich erst später.
    Es ging jetzt darum, den doppelten Ring der Bewacher zu durchbrechen, ohne daß sie es bemerkten. Ich hatte mir etwas einfallen lassen.
    Nicht ohne Mißtrauen beäugte ich den alten Skyrider, den ich für diesen Zweck hervorgeholt hatte. Das Gerät stammte noch aus der Zeit, in der ich diesen Sport ausgeübt hatte, und das war lange her, zehn Jahre oder mehr. Seitdem hatte es vergessen in einem der Schränke gelegen, und niemand konnte sagen, wieviel es noch taugte. Früher hatte man damit Höhen bis zu fünfhundert Metern erreichen und, wenn man geschickt genug damit umging, bis zu einer halben Stunde in der Luft bleiben können, doch damals war das Gerät täglich überprüft und gepflegt worden. Jetzt jedoch waren die Schläuche rauh, hart und brüchig, und der verbliebene Treibstoff mochte knapp für sieben, acht Minuten ausreichen.
    Eine Weile lang spielte ich mit dem Gedanken, einfach loszufahren, um neuen Treibstoff zu besorgen, aber sehr bald schon entschied ich mich dagegen. Es würde nur unnötig Verdacht erregen und vielleicht sogar alles in Frage stellen.
    Alles, was ich brauchte, war Dunkelheit, in der ich mich verbergen konnte, und Glück.
    Ich griff nach der Whiskyflasche, um mir den darin verbliebenen Rest einzuschenken, stellte sie aber ungeöffnet wieder fort.
    Und drittens brauche ich, dachte ich, klaren Verstand. Während ich auf die Dunkelheit wartete, ging es mir durch den Sinn, daß ich jetzt vielleicht die letzten Minuten meines Lebens durchlebte – und diese Erkenntnis ließ mich frieren. Aber alles, was ich von meinem Fenster aus sah und hörte, bestärkte mich in meinem Entschluß: die Laser–Batterien, die alle wichtigen Punkte der Stadt besetzt hielten, die Abhorch–Wagen auf den Straßen, die Patrouillen der verhaßten Schwarzuniformierten, die wachsamen Fernseh-Augen, die überall lauerten, und diese Musik, die aus den unzähligen Lautsprechern rieselte und die neue Glückseligkeit verkündete.
    Die Dämmerung brach herein, und ich trat hinaus auf das Dach. Metropolis begann sich, allen politischen Veränderungen zum Trotz, mit bunten Lichtern zu schmücken. Die 151. Avenue, in der Ruth O‘Hara wohnte, war von meinem Standpunkt aus nicht zu sehen, aber ich wußte, wo sie lag, und auf dem Stadtplan hatte ich die genaue Entfernung in der Luftlinie abgesteckt: 24,3 Kilometer. Das 250 Meter hohe Trignum – Wahrzeichen der Drei Vereinigten Kontinente – war mir ein willkommener Richtungsweiser.
    Vorausgesetzt, dachte ich, ich schaffe es in vier Minuten, und ebenfalls vorausgesetzt, der Treibstoff reicht auch für den Rückflug – dann kann mir nur noch der Wind einen Strich durch die Rechnung machen.
    Der Wind mißfiel mir. Er wehte zwar schwächer als draußen an der Nordmole, doch noch immer war er stark genug, um mir Schwierigkeiten bereiten zu können. Manchmal flaute er fast völlig ab, dann wiederum frischte er böig auf.
    Ich rauchte noch eine Zigarette. Als ich sie ausdrückte, war es dunkel genug.
    Ich hob den Skyrider auf und schleppte ihn hinauf auf das Dach, wobei mir schien, daß mir das Gewicht des Gerätes früher einmal weniger zu schaffen gemacht hatte – und da es nicht schwerer geworden war, mußte es wohl an meiner Kondition liegen. Oben angekommen, gönnte ich mir einige Atemzüge der Erholung, bevor ich mir den Skyrider auf den Rücken wuchtete und die Riemen festzog.
    Das Festziehen der Riemen war so ziemlich das Wichtigste. Ich hatte es nicht vergessen, wie ich

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