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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Entgegennahme weiterer Weisungen hier im Büro.« Er warf einen Blick auf die Uhr, drehte sich abrupt um und schaltete einen der Fernseh–Monitoren ein, die in die Wand eingelassen waren. »In wenigen Minuten wird Altpräsident Hirschmann zu den Drei Kontinenten sprechen. Ich nehme an, diese Ansprache wird Sie interessieren. Im Anschluß daran sind Sie beurlaubt.«
    Der stellvertretende Direktor benutzte die Gelegenheit, als Captain Bengasi ihm den Rücken zuwandte, sich vorzubeugen. Auf die Entfernung hin war es mir nicht möglich zu verstehen, was er Commander Harris zuflüsterte, aber mir fiel auf, daß sich die Züge des Commanders plötzlich verhärteten. Als sich Captain Bengasi umdrehte, saß der Professor bereits wieder aufrecht hinter seinem Schreibtisch, und Commander Harris machte sein übliches ausdrucksloses Gesicht.
    Das Fernsehen übertrug die Ansprache aus dem großen Sitzungssaal des Regierungspalastes. Es war eine Gemeinschaftssendung aller Stationen der EAAU. In Lebensgröße sah man den General und den letzten Präsidenten aufeinander zukommen und sich die Hand schütteln. Ein unsichtbares Symphonieorchester spielte klassische Musik, und ein gleichfalls unsichtbarer Kommentator, dessen Stimme mir bekannt vorkam, ohne daß es mir auf Anhieb einfallen wollte, wem sie gehörte, sprach von dem überwältigenden Erlebnis einer historischen Stunde .
    Professor Tarnowski bemerkte halblaut: »Captain Bengasi hofft, daß es Ihnen nach dieser Ansprache leichter fallen wird, mit ihm zusammenzuarbeiten.«
    Commander Harris runzelte die Stirn und blieb stumm. Die feierliche Begrüßung der beiden Staatsmänner war vorüber. Samuel Hirschmann betrat das Podium – und ich hielt den Atem an.
    Auf einmal erfüllte mich die wahnwitzige Hoffnung, daß der ganze Spuk in wenigen Sekunden vorbei sein würde, daß schon die ersten Sätze des großen alten Mannes die Sensation enthalten würden, auf die unzählige Menschen warteten. Samuel Hirschmann hatte in den Jahren seiner politischen Karriere mehr als einmal unter Beweis gestellt, daß er auch in schwierigen Situationen zu taktieren wußte. Ich redete mir ein, daß dieses öffentliche Auftreten des gestürzten Präsidenten nur eines bedeuten könnte, nämlich die Wendung zum Guten. Auch Ibaka und Stroganow schienen ähnliche Hoffnungen zu hegen, ich entnahm es ihren erwartungsvollen Mienen. Dann jedoch streifte mein Blick den Commander – und ich erschrak ob der unverhohlenen Gleichgültigkeit, mit der er dem Geschehen auf dem Bildschirm folgte.
    Damals verstand ich ihn nicht – doch später ging mir auf, daß er mir in der Beurteilung der neuen Realitäten einen großen Schritt voraus gewesen war.
    Präsident Hirschmann konzentrierte sich, bevor er mit seiner Ansprache begann – und ich hörte auf, mich über den Commander zu ärgern, und gab mich ganz meiner Hoffnung hin.
    Sekunden später wußte ich nicht mehr, was ich denken sollte. Aus den Lautsprechern drang die vertraute, verehrungswürdige Greisenstimme, und für mich brach eine Welt zusammen. Aus meiner Hoffnung wurde ich in tiefste Verzweiflung gestürzt.
    »Bürgerinnen, Bürger der Drei Vereinigten Kontinente«, sagte der Präsident, »mit Tränen der Freude in den Augen durchleben wir die Geburtswehen einer neuen und herrlichen Zeit …«
    In diesem Sinne sprach er weiter, rasch und ohne zu stocken. Es war ein vorbehaltloses Bekenntnis zu den neuen Machthabern und ihrem Programm der Reinigenden Flamme. Unter Berufung auf die Liebe und Achtung, die ihm, dem ehemaligen Präsidenten, wie er wüßte, unverändert entgegengebracht wurde, beschwor er die Einwohner der EAAU, dem General volles Vertrauen zu schenken.
    Als der Präsident schließlich geendet hatte und die neue Nationalhymne erklang, war ich so verwirrt, daß ich nicht wagte, meinen Kameraden in die Augen zu sehen, und ihnen – ich sah es an ihren betretenen Mienen – erging es offenbar nicht anders.
    Ein Mythos hatte sich soeben selbst zerstört. Der Unbestechliche , wie man Samuel Hirschmann früher einmal genannt hatte, war – anders konnte ich sein Überlaufen in das feindliche Lager nicht deuten – dem Preisangebot des Generals erlegen. Bestimmt wäre ich weniger überheblich gewesen, wenn ich schon damals verstanden hätte, was es bedeutete, daß der Präsident nach seinen letzten Worten fortfuhr, mit leeren, blicklosen Augen in die Kamera zu blicken, während seine Lippen leicht zitterten, als wollten sie noch immer Worte formen,

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